Gewessler ruft zur Wende auf: Grüne gegen Abrissbagger-Politik!

Leonore Gewessler kritisiert die Regierungspolitik bei der Grünen Landesversammlung in Tirol und ruft zur aktiven Mitgestaltung auf.
Leonore Gewessler kritisiert die Regierungspolitik bei der Grünen Landesversammlung in Tirol und ruft zur aktiven Mitgestaltung auf.

Innsbruck, Österreich - Leonore Gewessler, die designierte Grünen-Bundessprecherin, hat bei der Landesversammlung der Tiroler Grünen in Innsbruck deutliche Kritik an der aktuellen Regierung geübt. Während des Treffens, das im „Haus der Begegnung“ stattfand, bezeichnete sie die Koalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS als „zukunftsvergessen“ und verglich deren Politik mit einem „Abrissbagger“. Gewessler sprach vor etwa 100 aktiven Mitgliedern und erhielt dafür großen Applaus, während sie die Regierung für Kürzungen bei der Familienbeihilfe für Alleinerziehende sowie für die unzureichenden Einsparungen in anderen Bereichen anprangerte.

Sie stellte die Verantwortung der ÖVP in Frage, die seit 25 Jahren den Finanzminister stellt, und kritisierte ebenfalls die SPÖ für deren Umverteilungspolitik. Laut Gewessler ist es an der Zeit, dass die Grünen wieder näher an die Menschen gehen und deren Anliegen ernst nehmen. Dabei räumte sie eigene Versäumnisse ihrer Partei aus der Vergangenheit ein, namentlich zu wenig zuzuhören.

Politische Weichenstellungen und Zukunftsvisionen

Im Hinblick auf die kommende Landtagswahl 2027 kündigte Gewessler an, dass die Entscheidung über die Spitzenkandidatur im Frühjahr 2026 getroffen werden solle. Tirols Grünen-Landessprecher Gebi Mair äußerte sich in diesem Kontext nicht zu möglichen Kandidaturen, betonte jedoch die Notwendigkeit, zunächst inhaltliche Themen wie ein angepasstes Grundsatz- und Wahlprogramm in den Fokus zu rücken. Mit dem Ziel, den Einfluss der Grünen zu stärken, plant Mair zudem die Kandidatur von Barbara Neßler für den Bundesvorstand beim Bundeskongress Ende Juni.

Gewessler lud die Menschen im Land ein, ihre Bedürfnisse zu äußern und stellte klar, dass die Politik für die Menschen arbeiten solle. Sie bezeichnete die aktuelle Weltlage als besorgniserregend, insbesondere mit Blick auf den Ukraine-Krieg, Rechtsextremismus und wirtschaftliche Probleme. Dabei warnte sie vor einem Verlust des Mutes. Ein zentrales Anliegen von Gewessler ist es, dass zukünftige Generationen einen intakten Planeten erben.

Engagement für eine bessere Welt

Gewessler fordert einen Kampf für eine bessere Welt und erkennt die Notwendigkeit neuer Antworten auf die vielen Herausforderungen, die uns heute begegnen. Ihre Vision ist es, dass es den Kindern besser geht als der aktuellen Generation. Dabei soll grüne Politik das Leben erleichtern und die Grüne Partei als Partnerin der Menschen wahrgenommen werden.

Das Grundsatzprogramm der Grünen, wie auf ihrer Webseite dargelegt, formuliert politische Ziele im Sinne der Nachhaltigkeit über die Tagespolitik hinaus und hält langfristige Ziele sowie Wertvorstellungen fest. Es dient als Leitfaden und Richtschnur, wobei Dogmatismus abgelehnt wird, um sich verändernden Umwelten gerecht zu werden. Das Programm fordert zur aktiven Mitbestimmung und Mitgestaltung auf, was die Grundlage für einen Dialog zwischen verschiedenen politischen Zugängen bildet.

Die Wurzeln der Grünen liegen in sozialen Bewegungen wie der Studentenbewegung, Frauenbewegung, Umweltbewegung, Friedensbewegung und Bürgerinitiativen, die zur Entwicklung der Grünen als eigenständige politische Kraft beigetragen haben. In diesem Sinne sind BürgerInnen eingeladen, gemeinsam Räume der Gestaltung und Selbstverwirklichung zu schaffen.

Insgesamt zeigt Gewessler mit ihrer Ansprache in Innsbruck, dass die Grünen bereit sind, ihre Position zu überdenken und sich stärker mit den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger zu verbinden. Es bleibt abzuwarten, wie die politische Landschaft in Tirol und darüber hinaus in den kommenden Jahren gestaltet werden wird.

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Ort Innsbruck, Österreich
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