Finanzbildung in Österreich: Nur jede zweite Person unabhängig!

Österreich - Eine aktuelle Studie der Bank99 zeigt einen besorgniserregenden Mangel an Finanzbildung in Österreich. Begriffe wie Bonität, Leitzins und Inflation sind vielen Bürgerinnen und Bürgern unbekannt. Nur rund 50% der Bevölkerung fühlen sich finanziell unabhängig, obwohl 94% der Österreicher*innen finanzielle Unabhängigkeit als wichtig erachten. Dies ergab eine Umfrage, die zwischen dem 6. und 20. März 2025 durchgeführt wurde und 1.022 Personen ab 16 Jahren befragte. Rund 28% der Bevölkerung sind auf finanzielle Unterstützungen angewiesen. Insbesondere Frauen sind häufig von externen Geldgebern abhängig, was auf tief verwurzelte, traditionelle Rollenbilder zurückzuführen ist, wie die Studie von Bank99 feststellt. Diese spricht wichtige Empfehlungen an die Politik sowie an das Bildungswesen aus, da Schulen in der Finanzbildung großen Aufholbedarf haben. Laut der Erhebung möchten 60% der finanziell abhängigen Personen aktiv aus dieser Situation heraus.
Überraschenderweise können 36% der Befragten bei einem Grundwissentest zum Thema Finanzbildung nur die Hälfte oder weniger Fragen richtig beantworten. Darüber hinaus überschätzen Männer oft ihr Finanzwissen, während Frauen es tendenziell unterschätzen. Nur 39% der Bevölkerung glauben, dass gute Finanzkenntnisse ihre finanzielle Situation verbessern; dennoch haben Personen mit höherem Finanzwissen mehr Kontrolle über ihre Finanzentscheidungen. So konnten 87% der Befragten mit gutem Finanzwissen angeben, dass sie ihre finanziellen Entscheidungen selbst bewusster treffen können.
Die Rolle des Geschlechts in der Finanzbildung
Die Ergebnisse zeigen auch eine klare geschlechtsspezifische Ungleichheit. Männer erreichen zu 59% finanzielle Unabhängigkeit, während es bei Frauen nur 47% sind. Besonders betroffen sind Frauen, die Mütter sind oder in ländlichen Regionen leben, da sie eine höhere Akzeptanz für finanzielle Abhängigkeit zeigen. Gleichzeitig haben jüngere und ältere Frauen einen stärkeren Wunsch nach finanzieller Selbstbestimmung. Diese Unterschiede werden vor dem Hintergrund betrachtet, dass 28% der Frauen lediglich ihre Grundausgaben decken können und 42% unter 30 Jahren keine Altersvorsorge haben, ein Problem, das auch in Deutschland beobachtet wird.
Laut einer Studie in Deutschland haben 24% der Deutschen eine hohe Finanzkompetenz, jedoch nur 6% verfügen über fundiertes Finanzwissen. Trotz der noch bestehenden Herausforderungen, berichten 74% der Österreicher*innen, ihr Geldmanagement positiv einzuschätzen, was jedoch nicht mit den tatsächlichen Kenntnissen übereinstimmt. Der Bedarf an finanzielle Bildung ist immens; 93% der Eltern fordern Finanzbildung im Lehrplan ihrer Kinder. In Deutschland liegt die digitale Finanzkompetenz zwischen 18% bei Geringqualifizierten und 72% bei Akademikern, was die unterschiedlichen Bildungschancen zusätzlich verdeutlicht.
Empfehlungen für zukünftige Schritte
Zusammenfassend unterscheidet sich die finanzielle Bildung klar zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Geschlechtern. Effektive Maßnahmen zur Verbesserung der finanziellen Bildung, wie steuerliche Anreize und die Einführung von verpflichtenden Wirtschaftskursen in Schulen, sind unabdingbar. Die nationale Finanzbildungsstrategie, die bis 2026 entwickelt werden soll, zielt darauf ab, alle Bevölkerungsgruppen zu erreichen, was sowohl in Deutschland als auch in Österreich von großer Bedeutung ist, um die finanzielle Sicherheit für jede Einzelperson zu erhöhen. Bei Fragen zu finanziellen Themen oder Informationen zu bildungsfördernden Angeboten könnten zukünftige Initiativen wie Gütesiegel für FinTech-Apps eine wertvolle Unterstützung bieten.
Details | |
---|---|
Vorfall | Sonstiges |
Ort | Österreich |
Quellen |