EZB-Senkung: Zinsen fallen, doch was bedeutet das für Sparer und Käufer?

Euroraum, Europa - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute erneut eine Senkung der Leitzinsen beschlossen, die bereits die achte Zinssenkung seit Beginn der Maßnahmen im Juni 2024 darstellt. Der Einlagenzins wird um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 2,0 Prozent gesenkt, was eine Halbierung seit dem Start der Zinssenkungen im letzten Sommer bedeutet. Auch der Hauptrefinanzierungssatz für Banken wird von 2,4 Prozent auf 2,15 Prozent reduziert, wie vol.at berichtet.
Die EZB verhält sich vorsichtig angesichts der „außergewöhnlich hohen Unsicherheit“ in der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Insbesondere der Zollstreit mit den USA belastet die Konjunktur und beeinträchtigt das Vertrauen der Haushalte sowie die Investitionen. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hat wiederholt Bedenken über die negativen Auswirkungen dieses Handelskonflikts geäußert. Präsidentin Christine Lagarde sieht sowohl Risiken als auch Chancen für die europäische Wirtschaft im Kontext des Wandels der globalen Ordnung.
Inflation und ihre Folgen
Die Inflationsrate im Euroraum ist im Mai 2025 auf 1,9 Prozent gesunken, was ein Rückgang im Vergleich zu 2,2 Prozent im Vormonat bedeutet. Diese positive Entwicklung könnte jedoch nicht ausreichen, um das Vertrauen der Verbraucher zu stärken, da viele immer noch hohe Teuerungserwartungen hegen. Laut tagesschau.de erleben die Verbraucher selbst keine spürbare Entspannung, da insbesondere die Preise für Nahrungsmittel weiter ansteigen.
In den letzten fünf Jahren sind die Lebensmittelpreise um durchschnittlich 30 Prozent gestiegen, mit Teuerungsraten von über 3 Prozent für Milch, Wurst und Schokolade sowie über 4 Prozent für Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch und Geflügel. Die Verbraucher erwarten für die kommenden zwölf Monate sogar Preissteigerungen von 3,1 Prozent, was den höchsten Wert seit über einem Jahr darstellt.
Perspektiven der Geldpolitik
Die EZB steht vor der Herausforderung, ihr Hauptziel, stabile Preise mit einer mittelfristigen Inflationsrate von 2,0 Prozent, zu erreichen, während Analysten eine mögliche Pause in der Geldpolitik prognostizieren. Sobald Preise und Konsum stabilisiert sind, könnte weitere Zinspolitik folgen, um das Vertrauen in die Institution zu stärken. Analysten warnen jedoch, dass zu schnelle Zinssenkungen zu Preisblasen führen könnten, insbesondere auf dem Immobilienmarkt, wie in vol.at ausführlich beschrieben.
Der Hauptmarkt schaut bereits optimistisch auf eine mögliche Stabilisierung. Der DAX hat kürzlich 20.000 Punkte überschritten, während viele Volkswirte spekulieren, ob weitere Zinssenkungen wirklich zu erhöhter Investitionstätigkeit führen werden, oder ob die EZB stattdessen die Zinsen unverändert lassen sollte und die Inflation aktiv bekämpfen sollte, wie einige Experten in tagesschau.de festgestellt haben.
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Ort | Euroraum, Europa |
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