ESC-Debatte: JJ will Wettbewerb künftig ohne Israel in Wien!

FPÖ-Politiker JJ kritisiert die Israel-Teilnahme am ESC 2025. Nepp nennt ihn Antisemiten. Diskussion über politisierte Musik.
FPÖ-Politiker JJ kritisiert die Israel-Teilnahme am ESC 2025. Nepp nennt ihn Antisemiten. Diskussion über politisierte Musik.

Wien, Österreich - FPÖ-Politiker Johannes Pietsch, bekannt als JJ, hat in den letzten Tagen für Aufsehen gesorgt, nachdem er die Bundesregierung scharf kritisiert hat. Dies geschah im Nachgang zu seinem Gewinn beim Eurovision Song Contest (ESC) mit der Pop-Opern-Ballade „Wasted Love“, der als dritter Sieg für Österreich in der Geschichte des Wettbewerbs gefeiert wurde. In einem Interview äußerte JJ den Wunsch, dass der nächste ESC in Wien „ohne Israel“ stattfinden sollte. Er begründete seine Äußerungen damit, dass die Teilnahme Israels im Kontext der aktuellen Militäroperationen im Gazastreifen als fragwürdig erachtet wird. Dies wirft Fragen auf, insbesondere da JJ das aktuelle geopolitische Geschehen nicht vollständig erfasst hat; den verheerenden Anschlag der Hamas, bei dem im Oktober 2023 etwa 1.200 Israelis getötet wurden, erwähnte er nicht. Tatsächlich hinterließ er ein „Like“ bei einem Instagram-Beitrag zu einem Angriff in Washington, bei dem zwei israelische Botschaftsmitarbeiter getötet wurden, entfernte es jedoch später wieder, was zu Zweifeln an seiner Sichtweise führte. Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp griff JJ daraufhin scharf an und bezeichnete ihn als Antisemiten, wobei er ein Foto von JJ mit der Bundesregierung postete und forderte, solchen Ansichten keinen Platz zu geben. OE24 berichtet.

In einem weiteren Interview mit „El Pais“ drückte JJ seine Enttäuschung über die Teilnahme Israels am ESC aus und betonte, dass die Entscheidung darüber bei der Europäischen Rundfunkunion (EBU) liege. Jedoch entschloss er sich, in einem Radio-Interview mit dem WDR nicht weiter auf seine kontroversen Äußerungen einzugehen. Später distanzierte er sich von seinen früheren Aussagen und erklärte, dass er jegliche Form von Gewalt gegen Zivilisten verurteile, unabhängig von Nationalität. Inmitten dieser Aussagen blieb die Kritik an seiner politischen Haltung in den österreichischen Medien gemischt. Einige unterstützten ihn, während andere sich über seine Ansichten entsetzten. BR.de informiert.

Politische Kontroversen und Reaktionen

Die Äußerungen von JJ haben nicht nur in Österreich, sondern auch international für Diskussionen gesorgt. Insbesondere hat die israelische Sängerin Yuval Raphael, die ebenfalls am ESC teilnahm und Überlebende eines Hamas-Terroranschlags ist, JJ für seine Stimme lobend erwähnt und den Wunsch geäußert, dass alle Geiseln nach Hause kommen. Der Medienanwalt Ralf Höcker forderte, JJ nachträglich zu disqualifizieren, da ESC-Teilnehmer den Wettbewerb nicht für politische Propaganda nutzen dürfen. In Bezug auf die Durchführung des ESC wurden einige Bedenken zur Transparenz des Tele-Votings geäußert, insbesondere im Licht des anhaltenden Gaza-Kriegs, was JJ kritisierte. BR.de fasst die Situation zusammen.

Die gesellschaftlichen Prinzipien, die der ESC verkörpern möchte, wie Toleranz und Vielfalt, stehen oft im Widerspruch zu den politisch motivierten Stimmen. Experten weisen darauf hin, dass viele jüdische Gemeinschaften erleben, dass Israel als Aggressor wahrgenommen wird und nicht mehr der Zufluchtsort ist, den sie lange Zeit waren. Begriffe wie „Apartheid“ und „Genozid“ werden in der westlichen Diskussion nicht selten verwendet, um Israels Handlungen zu kritisieren, während die Mitverantwortung der Hamas nicht ausreichend gewürdigt wird. Die aktuelle Debatte reflektiert eine steigende Entfremdung von jüdischen Gemeinschaften und hinterfragt die moralischen Standards, die politisch selektiv angewendet werden. Diese Dynamik wird auch im Kontext des ESC deutlich, dessen aktuelles Motto „United by Music“ die Werte von Offenheit und Solidarität vermitteln soll. NZZ befasst sich mit diesen Themen.

Details
Vorfall Terrorismus
Ort Wien, Österreich
Quellen