Erinnerung bewahren: Ausstellung im Jüdischen Museum Wien zum Zweiten Weltkrieg

Judenplatz 8, 1010 Wien, Österreich - Am 30. April 2025 kündigt das Jüdische Museum Wien eine bedeutende Ausstellung an, die dem 80. Jahrestag des Kriegsendes 1945 gewidmet ist. Die Ausstellung beleuchtet die europäische Erinnerungskultur und die Nachwirkungen der Schoa sowie des Zweiten Weltkriegs. Fotograf Roger Cremers, geboren 1972, ist der Hauptakteur dieser prestigeträchtigen Schau, die unter dem Titel „World War Two Today“ steht und seit 2008 existiert. Cremers dokumentiert historische, kontaminierte Landschaften sowie ehemalige Kriegsschauplätze und Gedenkstätten in Europa.

Die Presseführung findet am Mittwoch, den 7. Mai 2025, um 10:30 Uhr im Jüdischen Museum Wien am Judenplatz 8, 1010 Wien statt. An dem Event werden die Direktorin Barbara Staudinger sowie die Kuratorinnen Adina Seeger und Andrea Winklbauer teilnehmen. Interessierte können sich unter der Telefonnummer +43 1 535 04 31-1519 oder per E-Mail an presse@jmw.at anmelden.

Die Erbe des Zweiten Weltkriegs

Der Zweite Weltkrieg, der von 1939 bis 1945 Europa schwer zerstörte und unermessliches menschliches Leid verursachte, hinterlässt bis heute spürbare Spuren. Das von Roger Cremers initiierte Projekt kam aus einer persönlichen Erfahrung beim Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Dort stellte er fest, dass der Ort zunehmend als Touristenattraktion wahrgenommen wird, was zu seiner Entscheidung führte, eine Dokumentarserie über das Phänomen des Touristenverhaltens zu erstellen. Dies regte ihn an, näher zu untersuchen, wie Menschen in Europa mit dem Erbe dieses Kriegs umgehen

Dabei stellte er fest, dass es an verschiedenen Orten unterschiedliche Ansätze gibt, um die Erinnerung wachzuhalten. So wird in Ländern wie Polen der Krieg oft als existenzielle Bedrohung wahrgenommen, während neutrale Länder wie die Schweiz eine andere Perspektive haben. Diese individuellen Erfahrungen prägen die nationalen Erinnerungskulturen und zeigen, wie wichtig es ist, das Erbe des Krieges nicht zu vergessen, um aus diesen Zeiten zu lernen.

Gedenken und Erinnerungskultur

Die Diskussion über das Gedenken hat sich im Lauf der Jahrzehnte weiterentwickelt. In den letzten 70 Jahren seit der Befreiung Europas ist das Gedenken an den Krieg abstrakter und persönlicher geworden. Menschen suchen nach neuen Wegen, um die Erinnerung wachzuhalten und die Pflicht zur Erinnerung zu erfüllen. Dies ist umso wichtiger, da die Zahl der Zeitzeugen schwindet und persönliche Geschichten drohen, in Vergessenheit zu geraten.

Die geschichtlichen Erkenntnisse über den Zweiten Weltkrieg zeigen, dass sich die militärischen und politischen Narrative von Land zu Land unterscheiden. Während in Frankreich und Polen der 8. Mai als Tag der Befreiung gefeiert wird, war er in Deutschland lange ein strittiges Thema. Diese Unterschiede spiegeln sich auch in den nationalen Gründungsmythen wider und beeinflussen, wie die Menschen die Geschichte interpretieren.

Die bevorstehende Ausstellung im Jüdischen Museum Wien wird somit nicht nur eine künstlerische Darstellung historische Ereignisse bieten, sondern auch eine Plattform für die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Erinnerungskultur. Es ist ein Appell, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und die Erinnerungen an die Opfer lebendig zu halten, während gleichzeitig der Übergang von einer Kriegsgesellschaft zu einer Friedensgesellschaft erforderlich bleibt.

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Ort Judenplatz 8, 1010 Wien, Österreich
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