Energiewende vor Ort: Bürgermeister fordert Bürgerrechte in der Stromproduktion

Eisenstadt, Österreich - Am 22. Mai 2025 fand der 74. Österreichische Städtetag in Eisenstadt statt, der unter dem Motto „Energiewende aktiv gestalten“ zahlreiche Experten und Entscheidungsträger versammelte, um über die Zukunft der Energieversorgung zu diskutieren. Der Fokus lag auf Energiegemeinschaften und der Selbstbestimmung der Kommunen in der Energiezukunft. Die Moderation oblag Alexandra Laubner-Gardowsky.
Unter den Diskutierenden waren prominente Stimmen, darunter Thomas Steiner, Bürgermeister von Eisenstadt, Eva Fugger, Generaldirektor-Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank Burgenland, sowie Andreas Schneemann, Geschäftsführer von Enlion. Die Teilnahme an der Veranstaltung zeigt das zunehmende Interesse an der Nutzung erneuerbarer Energien und der Schaffung von regionalen Energiegemeinschaften.
Energiegemeinschaften im Fokus
Andreas Schneemann sprach über die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Perspektiven von Energiegemeinschaften. Er hob die Notwendigkeit der Dezentralisierung in der Energiewende hervor. Insbesondere Eva Fugger stellte das Modell der Raiffeisen Energiegenossenschaften vor, das seit 2022 in Burgenland aktiv ist. Bereits jede dritte Gemeinde in Burgenland ist Teil dieser Initiative, die darauf abzielt, Bürger, Unternehmen und Gemeinden aktiv in die Energiewende einzubeziehen und dabei von regionalem Strom zu fairen Tarifen zu profitieren.
Der Bürgermeister von Eisenstadt, Thomas Steiner, berichtete von den erfolgreichen Umsetzungen von Energiegemeinschaften in seiner Kommune und forderte gleichzeitig bessere gesetzliche Rahmenbedingungen zur Unterstützung der Energietransformation. Er ermutigte auch andere Kommunen, Partnerschaften zu suchen und aktiv zu werden, um die regionalen Potenziale besser zu nutzen.
Herausforderungen und Perspektiven
Die derzeitige Situation in der Energiepolitik erfordert eine klare Abkehr von fossilen Energieträgern. Der REPowerEU-Plan sieht vor, den Ausbau erneuerbarer Energien bis 2030 auf 45 Prozent zu erhöhen. In Österreich plant die Bundesregierung, bis 2030 100 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Dennoch beschreibt Josef Plank, dass die Beschleunigung dieses Plans angesichts der bestehenden Herausforderungen, insbesondere durch die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen, eine anspruchsvolle Aufgabe darstellt.
Die Bildung von Energiegemeinschaften mag eine Lösung sein. Allerdings gibt es Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Eine wirtschaftliche Energiegemeinschaft benötigt eine Mischung aus Haushalten und Unternehmen, wobei der jährliche Stromverbrauch aller Interessenten etwa 80.000 Kilowattstunden betragen sollte. Auch die Akzeptanz für erneuerbare Anlagen in der unmittelbaren Umgebung ist oft gering, was den Ausbau erschwert. DGRV hat in diesem Kontext darauf hingewiesen, dass die Flexibilisierung des Strommarkts besonders auf regionaler Ebene von Bedeutung ist. Lokale Erzeugung und Verbrauch können nicht nur die Strompreise stabilisieren, sondern auch die Abhängigkeit von externen Energiequellen verringern.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Energiewende eine gemeinschaftliche Anstrengung erfordert. Energiegemeinschaften spielen hierbei eine Schlüsselrolle, um die Bürger aktiv einzubinden und nachhaltige Lösungen für die Energieversorgung ihrer Regionen zu entwickeln.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Eisenstadt, Österreich |
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