Die doppelte Preisschraube: Frauen mit Behinderung im Arbeitsmarkt!

Österreich - Die Beschäftigungslücke zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen bleibt in Europa ein drängendes Problem. Aktuellen Daten zufolge beträgt diese Lücke 24 Prozentpunkte. Besonders auffällig ist die geschlechtsspezifische Differenz, bei der Männer mit einer Beschäftigungsquote von 80,8% bessere Chancen haben als Frauen, deren Quote bei 70,8% liegt. Diese Diskrepanz hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte verringert und um 1,1 Prozentpunkte seit 2014. Die Zahlen wurden im Rahmen des EU-Monats der Vielfalt 2025 veröffentlicht und verdeutlichen die anhaltenden Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt für verschiedene Gruppen.
Ein besonders besorgniserregender Aspekt ist die Beschäftigungsquote von Menschen mit Migrationshintergrund. Aus dem Ausland geborene Männer erreichen eine Quote von 83,1%, während aus dem Ausland geborene Frauen lediglich 65% erreichen. Dies bedeutet, dass Migrantinnen 15,7 Prozentpunkte schlechtere Chancen haben als im Inland geborene Frauen. Diese Lücken sind nicht nur Zahlen, sondern spiegeln tief verwurzelte gesellschaftliche Ungleichheiten wider.
Die Situation der Menschen mit Behinderung
Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben ist nicht nur wirtschaftlich bedeutend, sondern auch essentiell für soziale Integration und persönliche Entwicklung. Erwerbsarbeit stellt die primäre Quelle für finanzielle Mittel dar und hat auch einen immateriellen Wert. Sie liefert Struktur im Alltag und ermöglicht soziale Kontakte, was sich positiv auf das Selbstbewusstsein auswirkt. Im Jahr 2017 gab es in Deutschland etwa 3,1 Millionen Menschen mit Schwerbehinderung im erwerbsfähigen Alter, deren Erwerbsquote bei 49% lag.
Allerdings bleibt die Erwerbsbeteiligung von Menschen mit Behinderung hinter den Erwartungen zurück. Ihre Arbeitslosenquote beträgt 11,5%, während die Gesamtbevölkerung nur bei 7% liegt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Von psychischen Belastungen über Stigmatisierung bis hin zu Bewegungs- und Bildungsdefiziten. Arbeitgeber haben oft Vorbehalte bezüglich der Leistungsfähigkeit und befürchten rechtliche Schwierigkeiten beim Kündigungsschutz.
Der aktuelle Stand und notwendige Maßnahmen
Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung ist besorgniserregend. Laut der Aktion Mensch und dem Handelsblatt Research Institute hat sich die Situation im Vergleich zu 2022 verschlechtert, was sich in steigenden Arbeitslosenzahlen für Menschen mit Schwerbehinderungen äußert. Zudem erfüllen immer weniger Unternehmen ihre gesetzliche Verpflichtung zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung.
Um die Chancen für Menschen mit Behinderung zu verbessern, sind umfassende Maßnahmen erforderlich. Diese beinhalten nicht nur soziale Hilfen und betriebliche Vorschriften, sondern auch Qualifizierungsangebote. Der Wandel der Arbeitswelt, etwa durch Digitalisierung und gesellschaftliche Alterung, bringt sowohl Herausforderungen als auch neue Möglichkeiten, die jedoch auch Risiken für die Inklusion mit sich bringen. Die UN-Behindertenrechtskonvention von 2009 verpflichtet den Staat zur gleichberechtigten Teilhabe und erfordert dringende Handlungen, um den Worten Taten folgen zu lassen.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Österreich |
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