Bildung in der Krise: Rechnungshof kritisiert spät Reaktion auf Lehrermangel!

Der Rechnungshof kritisiert die späte Reaktion des Bildungsministeriums auf den Lehrermangel in Österreich. Nutzen Sie die Einblicke zur aktuellen Situation und den geplanten Reformen.
Der Rechnungshof kritisiert die späte Reaktion des Bildungsministeriums auf den Lehrermangel in Österreich. Nutzen Sie die Einblicke zur aktuellen Situation und den geplanten Reformen.

Vienna, Österreich - Der Lehrermangel in Deutschland bleibt ein drängendes Problem, das seit Jahren ungelöst ist. Der Rechnungshof (RH) hat in einem aktuellen Bericht das Bildungministerium scharf kritisiert, da es bereits 2009 Engpässe im Lehrkräftebereich prognostiziert, jedoch keine umfassenden Maßnahmen ergriffen hat. Stattdessen wurden Mehrdienstleistungen, fachfremder Unterricht und Sonderverträge eingesetzt, um die Lücken zu schließen. Besonders auffällig ist der Anstieg der Mehrdienstleistungen, die mit 7.000 im Schuljahr 2023/24 um 20 Prozent im Vergleich zu 2018/19 zugenommen haben. Laut dem RH stehen dem im kommenden Schuljahr 6.900 ausgeschriebene Lehrerstellen nur 5.600 Absolventen von Lehramtsstudien gegenüber.

Zusätzlich zeigt der Bericht, dass 267 offene Stellen im Jahr 2023/24 keine Bewerbungen erhalten haben und viele Lehrer im Fachunterricht nicht qualifiziert sind. Dies betrifft insbesondere Oberösterreich, wo bis zu 35 Prozent der Lehrkräfte fachfremd unterrichten. Auch der Anteil der Lehrer mit Sonderverträgen stieg auf 9 Prozent, wobei viele von ihnen nur über ein Jahr Lehrveranstaltungen verfügen. Die Reform der Lehrerausbildung aus dem Jahr 2013 hat möglicherweise zur Verschärfung dieser Situation beigetragen.

Fehlende Prognosen und unzureichende Maßnahmen

Der RH bewertet das Prognosemodell des Ministeriums als mangelhaft. Während Prognosen zur Lehrfächerverteilung nur für Bundesschulen existieren, fehlt es an exakten Zahlen zur Anzahl künftiger Lehramtsabsolventen. Um den Lehrermangel langfristig zu bekämpfen, fordert der Rechnungshof verbindliche Strategien zur Reduktion der Teilzeitquote auf, die 2023/24 bei fast 40 Prozent lag, vor allem unter den weiblichen Lehrkräften.

Die Bildungsgemeinschaft sieht jedoch nicht nur in der Teilzeitquote ein Problem. Eine aktuelle Umfrage des VBE ergab, dass an jeder zweiten Schule die Lehrkräftestellen nicht vollständig besetzt waren. Im Durchschnitt fehlten dort 11 Prozent der Lehrkräfte, wobei an über 3.500 Schulen mehr als 15 Prozent der Lehrer fehlten. Grundschulen und Förderschulen sind besonders betroffen, da 66 Prozent der befragten Einrichtungen Personen ohne Lehramtsqualifikation beschäftigen.

Politische Reaktionen und Reformen

Um auf den anhaltenden Lehrermangel zu reagieren, hat die Kultusministerkonferenz (KMK) beschlossen, den Berufseinstieg für Lehrer zu erleichtern. Künftig soll ein Studium eines Unterrichtsfachs ausreichen, was die Anzahl potenzieller Lehrer erhöhen könnte. Zudem sind zusätzliche Ausbildungswege wie duale Lehramtsstudiengänge und Quereinstiegs-Masterstudiengänge vorgesehen, die kurzfristig Lehrpersonal gewinnen sollen. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Zahl der Lehrkräfte erhöhen, sondern auch den Anforderungen an die Inklusion und Ganztagsbetreuung gerecht werden.

Angesichts der demografischen Veränderungen in Deutschland, bei denen die „Baby-Boomer-Generation“ das Berufsleben verlässt, wird der Bedarf an Lehrkräften voraussichtlich steigen. Über 36 Prozent der Lehrkräfte sind bereits älter als 50 Jahre, und knapp 10 Prozent sind 60 Jahre oder älter. Die Herausforderungen wird zusätzlich durch einen Anstieg der Schülerzahlen durch Zuwanderung und höhere Anforderungen an das Personal verschärft. Der Bildungsrat hat ein Manifest veröffentlicht, das neun Forderungen an die Politik enthält, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken.

Immerhin zeigt eine jüngste Erhebung, dass die Zahl der Studienanfänger im Lehramtsstudium im Jahr 2023 um 2,4 Prozent gestiegen ist, obwohl dies im Vergleich zu den Zahlen vor zehn Jahren einen Rückgang von 2,1 Prozent darstellt. Der Anteil der unter 35-Jährigen Lehrkräfte an den allgemeinbildenden Schulen liegt derzeit bei 21,1 Prozent. Der Druck auf die Politik wächst, um robustere Lösungen zur Bekämpfung des Lehrermangels zu finden und die Unterrichtsqualität zu sichern.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Lehrermangel weiterhin eine komplexe und herausfordernde Situation darstellt. Trotz verschiedener Initiativen und Reformen sind umfassende Maßnahmen notwendig, um die dringend benötigte Lehrerschaft zu gewinnen und zu erhalten. Der Rechnungshof und Bildungsorganisationen betonen die Notwendigkeit zeitnaher und effizienter Strategien, um die Qualität der Bildung in Deutschland langfristig zu sichern.

Details
Vorfall Lehrermangel
Ort Vienna, Österreich
Quellen