Bergsturzdrohung in Blatten: 300 Einwohner müssen fliehen!

Blatten, Schweiz - In der Gemeinde Blatten im Lötschental, Schweiz, besteht akute Gefahr eines massiven Bergsturzes. Wie krone.at berichtet, haben Geologen in den letzten Tagen massive Bewegungen an der Ostflanke des Kleinen Nesthorns festgestellt, dessen Gipfel über 3300 Meter hoch hinausragt. Aufgrund dieser Situation wurden am Montagmorgen rund 300 Einwohner dazu aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, während etwa 100 Gebäude vorsorglich geräumt wurden.
Die Experten schätzen, dass bis zu fünf Millionen Kubikmeter Gestein sich lösen könnten, und bereits 1,5 Millionen Kubikmeter sind abgebrochen. Ein erster Felssturz hat bereits Teile des Birchgletschers erfasst, was einen Murgang zur Folge hatte, der 500 Meter oberhalb des Dorfes zum Stillstand kam. Auch die Risse am Kleinen Nesthorn nehmen zu; an mehreren Stellen ist der Berg um bis zu acht Meter abgesackt. Vertikale Bewegungen von bis zu 17 Metern wurden gemessen.
Evakuierungen und Unterstützung durch das Militär
Die Gemeinde hat aufgrund der bedrohlichen Lage umgehend militärische Unterstützung angefordert. Die Gefahr eines plötzlichen, massiven Abbruchs bleibt hoch, und Experten warnen, dass der Bergsturz innerhalb von Stunden eintreten könnte, nicht in Tagen. Erste Evakuierungen fanden am Wochenende statt, mittlerweile ist das gesamte Dorf betroffen. Die Evakuierten werden größtenteils privat untergebracht, während die Gemeinde eine zentrale Anlaufstelle in der Turnhalle des Nachbardorfs Wiler eingerichtet hat, wie die Aargauer Zeitung berichtet.
In der Nacht auf Dienstag gab es keine größeren Abbrüche, jedoch bleibt das Warten auf den Hauptabbruch angespannt. Die Ursache der Instabilität ist bislang unklar, könnte jedoch durch den Klimawandel, der das Permafrostgebiet auftaut, sowie durch die beginnende Schneeschmelze bedingt sein, die zusätzlich Wasser in den Berg bringt und Spannungen im Gestein erhöht.
Umfang der Bedrohung
Laut Experten könnte der drohende Bergsturz bis zu drei Millionen Kubikmeter Gestein umfassen, was etwa 200.000 Lastwagenladungen entspricht. Die Bewegung der Felsmassen wird kontinuierlich überwacht; in den letzten Tagen gab es signifikante Verschiebungen von bis zu 30 Metern pro Tag in Richtung Birchgletscher. Ein plötzlicher Abbruch könnte zu einem verheerenden Murgang führen, der große Teile des Dorfes zerstören würde. Lediglich die Weiler Eisten und Weizenried gelten als sicher, da sie sich am gegenüberliegenden Hang befinden.
Insgesamt wurden 283 Einwohner und rund 20 Feriengäste evakuiert. Die Stimmung in der Notunterkunft in Wiler ist bedrückt, doch die Mehrheit der Einheimischen kann bei Verwandten oder Freunden unterkommen. Die Dauer der Evakuierung ist aufgrund der instabilen Lage ungewiss. Die Situation wirft auch größere Fragen zu den Risiken von Naturgefahren in der Schweiz auf, wo zwischen 2002 und 2022 jährlich etwa 32,8 dokumentierte Unwetterereignisse mit Sachschäden verzeichnet wurden, was die Notwendigkeit eines integralen Risikomanagements unterstreicht, wie auf naturgefahren.ch erwähnt wird.
Details | |
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Vorfall | Bergsturz |
Ursache | Klimawandel, Permafrost |
Ort | Blatten, Schweiz |
Quellen |