Baumit Wopfing: 100% Grünstrom und 25.000 Tonnen CO2 eingespart!

Baumit Wopfing: 100% Grünstrom und 25.000 Tonnen CO2 eingespart!
Wopfing, Österreich - Baumit GmbH hat einen bedeutenden Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gemacht, indem das Unternehmen am Standort Wopfing im Jahr 2024 vollständig auf 100 % Grünstrom umgestiegen ist. Der gesamte Strombedarf wird dabei mit „EAA AQUA“, dem zertifizierten Ökostrom der Energieallianz Austria GmbH, gedeckt. Diese Maßnahme hat es Baumit ermöglicht, rund 25.000 Tonnen CO2 einzusparen, insbesondere durch die Reduzierung der Scope-2-Emissionen, die durch den Bezug von Energie entstehen. Geschäftsführer Manfred Tisch hebt hervor, dass diese Umstellung unter dem Branchenschnitt in Österreich liegt, was die anspruchsvolle Umsetzung in der zementverarbeitenden Industrie unterstreicht.
Die Produktion von Zement und Kalk ist äußerst energieintensiv und sorgt für hohe Emissionen. In Österreich liegt der Klinkeranteil im Zement niedrig, was zu direkten CO2-Emissionen (Scope 1) von 530 kg CO2 pro Tonne Zement führt, im Vergleich dazu liegen die Werte in der EU27 bei 583 kg und in den USA bei 711 kg CO2 pro Tonne Zement. Gerhard Philipp von der Baumit Umwelt- und Verfahrenstechnik hebt die kontinuierliche Verbesserung der Umweltkennzahlen hervor und betont die langfristige Strategie des Unternehmens zur CO2-Reduktion und zur energieeffizienten Gestaltung der Produktionsprozesse.
Die Rolle von Grünstrom-Zertifikaten
Während Baumit einen bemerkenswerten Fortschritt verzeichnet, gibt es auch in der Branche Bedenken hinsichtlich der Effektivität von Grünstrom-Zertifikaten. Experten bezweifeln, dass der Handel mit diesen Zertifikaten tatsächlich zu einer Reduktion der Emissionen beiträgt. Eine Studie des Forschungsteams um Anders Bjørn von der Concordia University in Montreal hat gezeigt, dass viele Unternehmen, die sich zur Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens verpflichten, oft weiterhin Graustrom beziehen, obwohl sie Herkunftsnachweise für Ökostrom kaufen, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. Diese Herkunftsnachweise garantieren lediglich, dass irgendwo erneuerbare Energie produziert wird, fördern jedoch nicht den Ausbau neuer, nachhaltiger Energieerzeugung.
Die „Science Based Targets initiative“ zielt darauf ab, wissenschaftsbasierte Ziele für Unternehmen zu schaffen, doch die Wirksamkeit dieser Ansätze wird kritisch hinterfragt. Zwischen 2015 und 2019 gaben Unternehmen, die sich zu science-based targets verpflichtet hatten, zwar eine CO2-Reduktion von 31 % bei Scope-2-Emissionen an, nach Berücksichtigung der Herkunftsnachweise blieb jedoch nur eine reale Reduktion von 10 % übrig. Der Einsatz von neuen, direkt bezogenen erneuerbaren Energien könnte der Schlüssel zur echten Emissionsreduktion sein, da einfache Tarifumstellungen in vielen Ländern, wie der Türkei und China, oft nicht möglich sind.
Globale Initiativen zur Grünstrom-Nutzung
Unternehmen wie Arvato setzen ebenfalls auf eine vollständige Umstellung auf Grünstrom. Seit 2018 konnte Arvato durch die Nutzung erneuerbarer Energien bereits 20.000 Tonnen CO2 einsparen. Der Konzern hat begonnen, an 18 Standorten weltweit Photovoltaikanlagen auszubauen, mit neuen Installationen in Düren und Dorsten sowie einer Erweiterung in Polen. Auch hier wird der Fokus auf eine lokale Bezugsweise von Renewable Energy Certificates (RECs) gelegt, um den Bezug von erneuerbarem Strom nachzuweisen und den Ausbau entsprechender Projekte voranzutreiben.
Der Ansatz von Arvato umfasst darüber hinaus umfassende Pläne zur Halbierung der Standorte-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2018 sowie Initiativen zur Förderung klimaneutraler Wärmeenergie und den Ausbau von Ladeinfrastruktur für Elektromobile. Diese Maßnahmen stehen im Einklang mit dem Ziel, die Nachfrage nach erneuerbaren Energien zu erhöhen und nachhaltige Standards an den verschiedenen Standorten zu fördern.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Unternehmen wie Baumit und Arvato durch den Wechsel zu Grünstrom und die Implementierung nachhaltiger Praktiken nicht nur zur Reduktion ihrer eigenen CO2-Emissionen beitragen, sondern auch einen Beitrag zur globalen Energiewende leisten. Es bleibt jedoch entscheidend, die Wirksamkeit solcher Maßnahmen kritisch zu hinterfragen und Innovationen zur emissionsfreien Energieversorgung zu unterstützen.
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Ort | Wopfing, Österreich |
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