Balkan droht Blackout: Experte warnt vor Sommer-Stromausfällen!

Ein drohender Stromausfall auf dem Balkan löst Bedenken aus, während Hitzewellen und unzureichende Infrastruktur die Lage verschärfen.
Ein drohender Stromausfall auf dem Balkan löst Bedenken aus, während Hitzewellen und unzureichende Infrastruktur die Lage verschärfen.

Athen, Griechenland - Das Institut für Energie Südosteuropas (IENE) in Athen warnt vor einem drohenden großflächigen Stromausfall auf dem Balkan im Sommer. Laut Kosmo werden dabei ähnliche Risikofaktoren wie beim Blackout im Juni 2022 identifiziert, der Albanien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina und Teile Kroatiens betraf. Professor Nedim Suljic hebt hervor, dass das Elektroenergie-System auf dem Balkan wie ein System verbundener Gefäße funktioniert, was einen Dominoeffekt bei Netzausfällen zur Folge haben kann.

Der drastische Anstieg des Stromverbrauchs durch Klimaanlagen während Hitzewellen stellt eine massive Bedrohung für die bestehende Infrastruktur dar. Prognosen deuten auf hohe Temperaturen hin, die voraussichtlich zu einem erhöhten Spitzenverbrauch führen werden. Diese Situation wird durch politische Querelen und jahrzehntelang fehlende Investitionen in den Energiesektor, insbesondere in Bosnien-Herzegowina, zusätzlich erschwert. Korruption und mangelnde politische Stabilität haben dazu geführt, dass notwendige Investitionen in das Übertragungsnetz blockiert sind.

Die Rolle des Klimawandels

Der Klimawandel trägt erheblich zur Anfälligkeit der Stromnetze im Balkanraum bei. OT berichtet, dass plötzliche Überschwemmungen und Dürreperioden die Belastungen der Energieinfrastruktur erhöhen. Hohe Temperaturen schwächen die Effizienz von Solarpanels und führen dazu, dass Stromleitungen durchhängen und Transformatoren überhitzen. Diese physikalischen Herausforderungen haben zuletzt zu einem großflächigen Stromausfall im Juni geführt, bei dem die Regulierungsbehörde für Energie in Griechenland eingreifen musste, um die Stabilität wiederherzustellen.

Mit Blick auf die bevorstehenden Sommermonate sind die Betreiber in Griechenland, IPTO und HEDNO, gut aufgestellt. Zusätzliche Energieeinheiten wurden installiert, um den erhöhten Bedarf während der Hitzewellen zu decken, wobei am 15. Juli mit einer Spitzenlast von über 10.000 MW und am 18. und 19. Juli mit bis zu 10.600 MW gerechnet wird. Diese erhöhte Nachfrage hat bereits zu steigenden Preisen im griechischen Großhandelsstrommarkt geführt, was auch umliegende Märkte betroffen hat.

Politische und wirtschaftliche Herausforderungen

Die geopolitschen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verstärken die ohnehin unsichere Lage. Wie die bpb feststellt, sind politische Konflikte in Ressourcenländern ein Risiko für die Energieversorgung in Europa. Die sinkende Verfügbarkeit von Gas aufgrund geopolitischer Spannungen hat auch Auswirkungen auf die Strommärkte. Die EU muss sich zunehmend auf Flüssiggasimporte verlassen, was die Preise weiter erhöht und Haushalte sowie Industrien vor finanzielle Herausforderungen stellt.

Die IENE kommt in ihrer Analyse zu dem Schluss, dass Südosteuropa anfällig für Stromausfälle bleibt. Dennoch können durch solide Planung, regionale Koordination und rechtzeitige Investitionen in die Infrastruktur die Risiken gemindert werden. Der Fokus auf erneuerbare Energien allein reicht nicht aus, um die Sicherheitsherausforderungen im Energiesektor zu beseitigen. Im Gegenteil, die Transformation hin zu einem nachhaltigeren Energiesystem bringt auch neue Abhängigkeiten und Risiken mit sich.

Details
Vorfall Stromausfall
Ursache hoher Stromverbrauch, Klimawandel, extreme Überlastung des Netzes
Ort Athen, Griechenland
Quellen