Bärenfleisch auf dem Teller: Slowakei erlaubt Verzehr von Problembären!

Slowakei - In der Slowakei soll es künftig möglich sein, erlegte Braunbären für den menschlichen Verzehr freizugeben. Dies kündigte der Umwelt-Staatssekretär Filip Kuffa über soziale Medien an. Ihm zufolge ist die bisherige Praxis, abgeschossene Tiere in Kadaververwertungsbetrieben zu entsorgen, eine nie dagewesene Verschwendung. Durch die neue Regelung sollen die erlegten Bären, die bestimmten Bedingungen entsprechen, nicht nur einen Nutzen haben, sondern auch in der Gastronomie Verwendung finden.
Die Maßnahmen zur Verwertung von Bärenfleisch sind bereits in Gang gekommen. Nachgeordnete Behörden des Umweltministeriums haben mit der Vergabe von Lizenzen an gastronomische Betriebe begonnen. Betreiber müssen Zertifikate beantragen, die den legalen Abschuss der Tiere bestätigen. Diese Regelung fällt in einen Kontext, wo die Braunbärenpopulation in der Slowakei, die rund 1.200 Exemplare umfasst, unter den besonderen Bedingungen des ganzjährigen Schutzes steht.
Bären und Mensch – Konflikte und Abschüsse
Braunbären dürfen lediglich unter bestimmten Bedingungen erlegt werden, insbesondere wenn sie eine Gefahr für Menschen darstellen. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Mensch und Bär. So wurde am vergangenen Samstag ein 49-jähriger Mann auf einem Firmengelände von einer Bärin schwer verletzt. Solche Vorfälle sind nicht isoliert; die Zahl der Zusammenstöße hat zugenommen und einige davon endeten sogar tödlich.
Die slowakische Regierung, unter Druck von Jägern und lokalen Politikern, hat im vergangenen April beschlossen, bis zu 350 als „Problembären“ klassifizierte Tiere zum Abschuss freizugeben. Trotz dieser Entscheidung sind bisher nur 23 dieser Bären getötet worden, und das unter der Unterstützung der Armee, was die Herausforderungen beim Vollzug der Beschlüsse verdeutlicht.
Kritik an den Maßnahmen
Während Kuffa ein Befürworter dieser umstrittenen Abschusspläne ist, erntet sein Vorschlag auch erhebliche Kritik. Besonderes Augenmerk richtet sich auf die Opposition, speziell von der liberalen Abgeordneten Tamara Stohlova, die dem Umweltministerium vorwirft, sich durch diese Maßnahmen in eine Fleischerei zu verwandeln. Der öffentliche Diskurs wird durch die ethischen Fragestellungen über den Umgang mit bedrohten Wildtierarten und deren Schutz geprägt.
Die Entscheidung, Bärenfleisch für den menschlichen Verzehr freizugeben, hat das Potenzial, bedeutende Auswirkungen auf die slowakische Gesellschaft und auf die Wahrnehmung und den Umgang mit der heimischen Wildtierpopulation zu haben. Ob sich dieser Schritt als nachhaltig erweist, bleibt abzuwarten, während die Diskussion um den richtigen Umgang mit den „Problembären“ weitergeht.
Für weitere Informationen zu den Hintergründen berichtet Kosmo, während die FAZ und Die Presse zusätzliche Einblicke in die Thematik bieten.
Details | |
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Vorfall | Körperverletzung |
Ursache | Bärenangriff |
Ort | Slowakei |
Verletzte | 1 |
Quellen |