Angriff auf Touristen in Kaschmir: 24 Tote und internationale Bestürzung
Pahalgam, Indien - Im indischen Kaschmir kam es zu einem verheerenden Angriff, bei dem mindestens 24 Menschen ums Leben kamen. Dieser Vorfall ereignete sich in der Touristenregion Pahalgam, als ein Reiseleiter von Schüssen berichtete und mehrere Verletzte sowie Tote sah. Verletzt wurde auch eine Gruppe von Touristen, die umgehend in ein Krankenhaus gebracht wurden. Indiens Premierminister Narendra Modi verurteilte die Tat als „abscheuliche Tat“ und forderte, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Mohammed Mufti, die Oppositionspolitikerin und ehemalige Regierungschefin der Region, sprach von einem „feigen Angriff auf Touristen“ und sympathisierte mit den Opfern. Der Regierungschef der Region, Omar Abdullah, bezeichnete die Angreifer als „Tiere, unmenschlich und verachtenswert“ und betonte die Verurteilung in aller Schärfe.
In der Region leben vermehrt Aufständische, die sich für die Unabhängigkeit Kaschmirs oder einen Anschluss an Pakistan einsetzen. Diese Unruhen sind das Ergebnis eines langwierigen Konflikts, der seit 1947 zwischen Indien und Pakistan um das Gebiet stattfindet. Beide Länder beanspruchen Kaschmir vollständig und haben hierüber bereits mehrere Kriege geführt. Der Kaschmirkonflikt hat seine Wurzeln in der Teilung Indiens, die zur Vertreibung von 20 Millionen Menschen und zu mindestens einer Million Toten führte.
Der Kaschmir-Konflikt
Die nördliche Himalaya-Region Kaschmir ist äußerst militarisiert, mit schätzungsweise 500.000 indischen Soldaten, die in der Region stationiert sind. Indien verfolgt dort seit 1989 eine harte Linie gegen Rebellengruppen, was zu zahllosen Opfern geführt hat, darunter Zivilisten und Militärangehörige. Bis heute haben die Kämpfe in Kaschmir schätzungsweise 70.000 Leben gefordert. Die indische Regierung hatte 2019 die Teilautonomie des Gebiets aufgehoben, was die Spannungen weiter verschärfte. Im August des gleichen Jahres wurde der Unionsstaat Kaschmir in die Unionsterritorien Jammu und Kaschmir sowie Ladakh aufgeteilt, die nun direkt der Zentralregierung unterstehen.
Die politischen Spannungen in Kaschmir sind durch die wiederkehrenden militärischen Konflikte zwischen Indien und Pakistan geprägt. In den vergangenen Jahren hat Pakistan militärische Angriffe auf indische Sicherheitskräfte durchgeführt und im Rahmen des Kargil- und des Kasmirkonflikts militärische Interventionen unternommen. Indische Luftangriffe auf Terrorcamps in Pakistan waren eine bedeutende Reaktion auf solche Angriffe. Trotz dieser Maßnahmen ist der Konflikt schwer zu lösen. Ein von den Vereinten Nationen vor rund 70 Jahren geplanter Volksentscheid über die Zukunft der Region fand nie statt und hat zur fortwährenden Unsicherheit und zu einem tief verwurzelten Konflikt geführt.
Aktuelle Entwicklungen und Auswirkungen auf die Region
Die wirtschaftliche Situation in Kaschmir ist angespannt. Im Haushaltsjahr 2023/24 betrug das Wirtschaftswachstum 7,4 %, allerdings ist die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen im April 2023 mit 23,1 % besorgniserregend hoch. Die Unzufriedenheit in der Region ist gewachsen, und der zentrale Regierung greift zunehmend zu repressiven Mitteln, einschließlich Internetabschaltungen. Lokale Politiker sind oft inhaftiert oder von politischer Betätigung ausgeschlossen, was die Spannungen weiter anheizt. Separatistische Gruppen sind in den letzten Jahren aktiver geworden, ebenso kam es zu mehreren Anschlägen auf indische Sicherheitskräfte sowie Einwanderer.
Indiens Umgang mit dem Kaschmir-Konflikt und die darauf folgende Eskalation zeigt, wie tief die Gräben zwischen den beiden Ländern verlaufen. Historisch betrachtet haben die politischen Entscheidungen, militärische Interventionen und das Versäumnis, einen konstruktiven Dialog zu fördern, zu einem anhaltenden Konflikt geführt, der sowohl die Lebensqualität der Menschen in Kaschmir als auch die diplomatischen Beziehungen zwischen Indien und Pakistan nachhaltig beeinflusst.
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Ort | Pahalgam, Indien |
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