Altersarmut bei Frauen: Diese Fakten sollten Sie kennen!

Frauen in Österreich: Höhere Lebenserwartung, aber Altersarmut und ungleiche Pensionen prägen ihre Gesundheitslage.
Frauen in Österreich: Höhere Lebenserwartung, aber Altersarmut und ungleiche Pensionen prägen ihre Gesundheitslage.

Wien, Österreich - Obwohl Frauen in Österreich eine höhere Lebenserwartung als Männer genießen, stehen sie infolge von Altersarmut vor erheblichen gesundheitlichen und finanziellen Herausforderungen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse, die die Verbindung zwischen Geschlecht, Gesundheit und ökonomischer Sicherheit beleuchtet. Laut einem Bericht von Krone.at zeigt sich, dass sowohl Frauen als auch Männer durchschnittlich die gleiche Anzahl an gesunden Lebensjahren erleben. Die Soziologin Vera Gallistl-Kassing von der Universität Wien warnt jedoch, dass Armut das Wohlbefinden schwer beeinträchtigt, insbesondere bei älteren Frauen.

Gesundheitsprobleme können als erheblicher Kostenfaktor wirken, besonders für pflegebedürftige Personen. Eine alarmierende Feststellung ist, dass 50 % der älteren Menschen in Österreich fünf oder mehr Medikamente gleichzeitig einnehmen, was häufig auf chronische Erkrankungen zurückzuführen ist. Frauen sind besonders betroffen: Die durchschnittliche Pension von Frauen liegt bei lediglich 1.313 Euro brutto, während Männer im Schnitt 2.229 Euro erhalten. Damit beträgt der Gender-Pay-Gap bei Pensionen rund 40 %—eine Diskrepanz, die zeigt, dass bei gleicher Arbeit die Bezahlung für Frauen substantiell geringer ist.

Altersarmut und ihre Folgen

Die Altersarmut hat gravierende Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen. Eine Studie des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) berichtet, dass 18 % der Frauen ab 65 Jahren als armutsgefährdet gelten, wobei alleinlebende Pensionistinnen mit einer Quote von 26 % besonders stark betroffen sind. Der Armutsgefährdungsschwelle von 1.392 Euro pro Monat sind viele Frauen unterlegen, was sich auf ihre Lebensqualität niederschlägt. Jeder dritte armutsgefährdete Rentnerin empfindet ihre Wohnkosten als besonders belastend, was das Gefühl der finanziellen Unsicherheit weiter verstärkt.

Zusätzlich zu finanziellen Engpässen zeigt sich, dass die gesundheitlichen Einschränkungen von armutsgefährdeten Frauen die Herausforderungen weiter verschärfen. Dies wird unterstützt durch Informationen aus einer Podiumsdiskussion in Wien, wo die Soziologin Gallistl-Kassing anmerkte, dass Armut und Krankheit sich wechselseitig beeinflussen. Auch die Professorin für Gendermedizin, Alexandra Kautzky-Willer, hebt hervor, dass Unterschiede in der Diagnose und Behandlung zwischen den Geschlechtern bestehen, was zur Unterversorgung von Frauen in der Gesundheitsmedizin führt. Dies könnte bedeuten, dass Frauen oft weniger effektive Behandlungsergebnisse erlangen.

Gesundheitschancen verbessern

Im Kontext dieser Herausforderungen sind Dissonanzen in der medizinischen Forschung und Praxis evident. So werden viele Studien und Behandlungen primär auf männliche Körpersysteme ausgerichtet. Dies kann dazu führen, dass Symptome bei Frauen, etwa bei Herzinfarkten, häufig nicht erkannt werden, was die Sterblichkeit erhöhen kann. Kautzky-Willer fordert deshalb eine verstärkte Nutzung von Geschlechterdaten in der Medizin, um die Präzision der Behandlungen zu verbessern. Die Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner und Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig haben bereits Maßnahmen angekündigt, um geschlechtsspezifische Ungleichheiten im Gesundheitssystem entgegenzuwirken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es in Österreich dringend notwendig ist, sowohl wirtschaftliche als auch gesundheitliche Rahmenbedingungen für Frauen zu verbessern. Diese Veränderungen sind nicht nur entscheidend für die Lebensqualität der älteren Generation, sondern für die Gesellschaft insgesamt. Der hohe Gender-Pay-Gap und die Altersarmut erfordern gemeinschaftliche Anstrengungen, um eine gerechtere Zukunft für Frauen zu schaffen.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Wien, Österreich
Quellen