Alarmierende Zahlen: K.O.-Tropfen und die dunkle Seite des Nachtlebens!

FPÖ-Abgeordnete Rosa Ecker fragt Innenminister Karner zu steigenden Vergewaltigungen durch K.O.-Tropfen in Österreich.
FPÖ-Abgeordnete Rosa Ecker fragt Innenminister Karner zu steigenden Vergewaltigungen durch K.O.-Tropfen in Österreich.

Wien, Österreich - In der letzten parlamentarischen Anfrage an Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) thematisierte die FPÖ-Abgeordnete Rosa Ecker die besorgniserregende Entwicklung von Straftaten mit K.O.-Tropfen in Österreich. Karner bestätigte den Anstieg solcher Delikte und nannte für das Jahr 2024 eine alarmierende Zahl von 150 registrierten Straftaten. Wien ist hierbei mit 92 Fällen am stärksten betroffen, darunter 61 im Zusammenhang mit Vergewaltigungen.

Die Statistiken vom Bundeskriminalamt zeigen, dass 110 dieser Straftaten den Verdacht auf Vergewaltigung erwecken, während 40 Fälle als Raub oder schwerer Raub eingestuft wurden. Die gegenwärtige Lage ist komplex, da die verwendeten Betäubungsmittel oft geruchs- und geschmacklos sind, was es für die Opfer schwierig macht, die Vorfälle zu erkennen und zu melden.

Opfer und Prävention

Von den 150 registrierten Fällen waren 109 Frauen, darunter 25 minderjährige Mädchen. Auch 43 Männer wurden Opfer, zehn von ihnen im Kontext sexueller Übergriffe. Das Innenministerium verwies darauf, dass trotz der steigenden Zahlen keine zusätzlichen Mittel für Präventionskampagnen bereitgestellt wurden. Aktuell existieren jedoch Programme wie „Under 18“, ein bundesweites Projekt, das Workshops und Vorträge anbietet, um das Bewusstsein zu schärfen. In Linz wurde zudem die #notyourfault-Kampagne ins Leben gerufen.

Die von Kriminologen identifizierten Substanzen, zu denen neben GHB auch Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine oder Barbiturate zählen, können nach wenigen Stunden nicht mehr im Blut nachgewiesen werden. Dies könnte zu einer hohen Dunkelziffer führen, da viele Opfer ihre Erlebnisse oft mit Alkoholkonsum oder Eigenverschulden in Verbindung bringen oder gar keine Anzeige erstatten.

Gesetzliche und gesellschaftliche Herausforderungen

Der Bundesgerichtshof hat festgestellt, dass K.O.-Tropfen lebensgefährlich sein können, was eine mögliche Strafverschärfung nach sich ziehen könnte. Im Jahr 2023 wurden in Baden-Württemberg 171 Fälle gemeldet, wobei Experten auch hier von einer hohen Dunkelziffer ausgehen. GBL, eine häufig verwendete Substanz in K.O.-Tropfen, ist im Gegensatz zu vielen Betäubungsmitteln nicht im Betäubungsmittelgesetz geregelt, was die rechtlichen Rahmenbedingungen kompliziert.

Ende 2023 diskutierte der Bundestag über ein Verbot von K.O.-Tropfen, doch eine Umsetzung bleibt bislang aus. Experten fordern eine gezielte Aufklärung und Schulung des Personals in Clubs und Gastronomiebetrieben, um effektiv gegen das Phänomen der K.O.-Tropfen vorzugehen. Ein Pilotprojekt in Ulm, welches kostenlose Tests auf K.O.-Tropfen in Rettungsstellen anbot, konnte im ersten Jahr keine nachgewiesenen Fälle dokumentieren, was die verheerende Dunkelziffer weiter verdeutlicht.

Zusätzlich betonen Präventionskampagnen, dass Personen in der Nacht darauf achten sollten, ihre Getränke nicht unbeaufsichtigt zu lassen, während Experten darauf hinweisen, dass dies in der Realität oft nicht möglich oder schwierig umzusetzen ist. Die Notwendigkeit, die Verantwortung nicht nur bei den potenziellen Opfern zu sehen, sondern auch die Täter in den Fokus der Prävention zu stellen, wird von Fachleuten geteilt. Nina Fuchs von der Initiative „Kein Opfer“ fordert, nicht nur betroffene Personen, sondern auch die Gesellschaft insgesamt für das Thema zu sensibilisieren.

Angesichts der erschreckenden Zahlen und der Komplexität der Problematik ist eine deutliche gesellschaftliche und politische Mobilisierung gefragt, um zukünftigen Opfern von K.O.-Tropfen besser zu helfen. Ein ganzheitlicher Ansatz zur Aufklärung und Prävention scheint unerlässlich, um die Sicherheit insbesondere junger Menschen im Nachtleben zu gewährleisten.

Für weitere Informationen besuchen Sie die Artikel auf exxpress.at, deutschlandfunk.de und spiegel.de.

Details
Vorfall Vergewaltigung, Raub
Ursache K.O.-Tropfen
Ort Wien, Österreich
Verletzte 109
Quellen