Abschied von Gragger & Cie: Beliebte Wiener Bäckerei macht dicht!

Die Wiener Bio-Holzofenbäckerei Gragger & Cie schließt nach 15 Jahren aufgrund wirtschaftlicher Probleme. Insolvenz bekannt gegeben.
Die Wiener Bio-Holzofenbäckerei Gragger & Cie schließt nach 15 Jahren aufgrund wirtschaftlicher Probleme. Insolvenz bekannt gegeben.

Wien, Österreich - Die traditionsreiche Bio-Holzofenbäckerei Gragger & Cie in Wien muss nach 15 Jahren ihres Bestehens schließen. Firmengründer Helmut Gragger kündigte am 22. Mai 2025 das endgültige Aus für das beliebte Unternehmen an, das sich durch seine biologischen Produkte und ein weitreichendes Netzwerk in Wien einen Namen gemacht hatte. Die Schließung trifft die verbleibenden 35 Mitarbeiter, die seit Bekanntwerden der wirtschaftlichen Probleme im Jahr 2022 in Unsicherheit lebten. Diese Schwierigkeiten wurden maßgeblich durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, sinkende Umsätze und steigende Energiekosten verstärkt, wie KOSMO berichtet.

Im Jahr 2022 entschied sich die Stadt Wien, das Unternehmen im Rahmen der Initiative „Stolz auf Wien“ mit einer Finanzspritze von zwei Millionen Euro zu unterstützen. Dennoch reichten diese Maßnahmen nicht aus, um das Unternehmen aus der Krise zu führen. Ende 2022 wurde ein offizielles Sanierungsverfahren eingeleitet, das letztlich mit Standortschließungen und einer Verkleinerung der Produktion einherging.

Die Insolvenz und ihre Ursachen

Die Insolvenz von Gragger & Cie wurde am Handelsgericht Wien eröffnet. Das Sanierungsverfahren wurde ohne Eigenverwaltung geführt, und die Gläubiger konnten bis zum 22. Februar 2023 Forderungen anmelden. Der Sanierungsplan sah eine Quote von 20 Prozent vor, die jedoch nicht realisiert werden konnte. Laut Angaben von Helmut Gragger belaufen sich die Verbindlichkeiten seines Unternehmens auf etwa 900.000 Euro, wobei die Passiva insgesamt über eine Million Euro betragen. Gründe für die Insolvenz sind ebenso der Rückgang der Touristenzahlen aufgrund von Pandemie-Maßnahmen als auch eine gestiegene Lebenshaltungskosten, die die Nachfrage nach Bioprodukten verringerten, wie Kurier berichtet.

Gragger selbst räumte unternehmerische Fehler ein, wie eine dezentrale Produktionsweise, hohe Personalkosten und unzureichendes Marketing. Bis zur Schließung betrieb das Unternehmen insgesamt sieben Filialen in Wien sowie eine in Oberösterreich. Die Filialen in Berlin sollen hingegen unabhängig weitergeführt werden.

Die Auswirkungen auf die Branche

Die Schließung von Gragger & Cie widerspiegelt ein größeres Problem in der Branche, das sich in der gesamten europäischen Wirtschaft zeigt. Eine aktuelle Umfrage des Münchner Ifo-Instituts zeigt, dass 7,3 Prozent der deutschen Unternehmen ihre wirtschaftliche Existenz als akut gefährdet ansehen. Diese Tendenz wird durch steigende Betriebs- und Personalkosten, Kaufzurückhaltung und unsichere Auftragslagen verstärkt. Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut warnt vor einem anhaltenden Anstieg der Unternehmensinsolvenzen, was auch die Lage kleiner und mittlerer Unternehmen, die besonders unter den aktuellen Bedingungen leiden, betrifft Managerblatt.

Insgesamt erfordert die aktuelle Krise dringende politische Maßnahmen, um die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern und die Energiekosten zu stabilisieren. Der Fall der Bäckerei Gragger & Cie ist ein bedauerliches Beispiel für die Herausforderungen, mit denen viele Unternehmen konfrontiert sind, und zeigt die Notwendigkeit, Unterstützungssysteme zu stärken.

Details
Vorfall Insolvenz
Ursache Corona-Pandemie,sinkende Umsätze,steigende Energiekosten,Personalmangel,allgemeine Wirtschaftslage
Ort Wien, Österreich
Schaden in € 900.000
Quellen