50 Jahre nach der Geiselnahme: Erinnerungen an den RAF-Anschlag in Stockholm
Stockholm, Schweden - Am 24. April 2025 wird in Stockholm der 50. Jahrestag des brutalen RAF-Anschlags auf die deutsche Botschaft begangen, bei dem sechs Mitglieder der linksextremistischen Rote Armee Fraktion (RAF) die Botschaft überfielen. Zu diesem Anlass wird eine Gedenktafel eingeweiht, die an die tragischen Ereignisse von 1975 erinnert und die Opfer ehren soll. Deutsche Botschafterin in Schweden, Christina Beinhoff, bezeichnete diesen Vorfall als eine der schwersten Gewalttaten in der Geschichte der deutsch-schwedischen Beziehungen. Der Anschlag hinterließ tiefe Narben und schockierte die Gesellschaft in beiden Ländern.
Der Überfall begann um 11:50 Uhr, als das „Kommando Holger Meins“ die Botschaft stürmte. Während der Geiselnahme nahmen die Terroristen zwölf Personen als Geiseln und töteten zwei Diplomaten, darunter den Wirtschaftsattaché Heinz Hillegaart, dessen Tochter Viveka Hillegaart sich nun an die schrecklichen Ereignisse erinnert. Ihr Vater wurde am späten Abend des Anschlags ermordet. Der Militärattaché Andreas von Mirbach fiel ebenfalls den Attentätern zum Opfer, während mehrere andere Geiseln und Botschaftsmitarbeiter teils schwer verletzt wurden, als Sprengstoff detonierte.
Die Forderungen und die Reaktionen
Die Geiselnehmer forderten die Freilassung von 26 inhaftierten RAF-Mitgliedern, darunter prominente Namen wie Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof. Diese Forderungen wurden jedoch von der Bundesregierung unter Kanzler Helmut Schmidt einheitlich abgelehnt. Dag Hartelius, Staatssekretär im schwedischen Außenministerium, erinnerte sich an die Hilferufe aus der Botschaft und die brutale Situation, die das Land erschütterte.
Das dramatische Ende der Geiselnahme kam, als die Geiseln schließlich befreit wurden und die Angreifer festgenommen werden konnten. Zwei der Terroristen starben an den Folgen ihrer Verletzungen durch die Explosion, während die überlebenden Angreifer lange Freiheitsstrafen erhielten. Vier von ihnen wurden später zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt, sind jedoch mittlerweile wieder auf freiem Fuß.
Nachwirkungen und Gedenken
Die RAF, gegründet von Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Horst Mahler, hatte seit 1970 mit zahlreichen Anschlägen, darunter Banküberfälle und Bombenattentate, mindestens 30 Menschenleben gefordert. Sie erklärten 1998 ihre Auflösung. Doch die Dunkelheit, die das Land während der aktiven Jahre der RAF umgab, dauert bis heute an. Auf eine psychologische Betreuung für Angehörige und Opfer wurde damals verzichtet, was betroffene Familien wie die von Viveka Hillegaart nachhaltig beeinflusste.
Viveka, die am 50. Todestag ihres Vaters an der Gedenkveranstaltung in der Botschaft teilnahm, äußerte eine klare Haltung gegen Terrorismus und betonte, dass Gewalt in einem Rechtsstaat keinen Platz hat. Der Verlust bezog sich nicht nur auf einen geliebten Menschen, sondern auch auf ein Stück Sicherheit und Vertrauen in die Gesellschaft, das nie wieder vollständig hergestellt werden kann.
Mit der Einweihung der neuen Gedenktafel wird nicht nur der Vergangenheit gedacht, sondern auch ein Zeichen gegen das Vergessen gesetzt. Die Überlebenden und Angehörigen der Opfer nehmen weiterhin an offiziellen Trauerfeiern in Schweden und Deutschland teil, um die Erinnerung an die Geschehnisse lebendig zu halten.
Weitere Informationen zu den Hintergründen der RAF finden sich auf Planet Wissen, während Tagesschau detaillierte Berichte über den Jahrestag veröffentlicht hat. Ö24 bietet eine umfassende Übersicht der Ereignisse an, die in der schwedischen Hauptstadt stattfanden.
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Ort | Stockholm, Schweden |
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