Ex-SPÖ-Politikerin: Sexismus zwingt mich zum Rücktritt!

Ehemalige SPÖ-Politikerin Stefanie Matei wirft ihrer Partei Sexismus vor und erklärt ihren Rücktritt. Diskurs über Frauenfeindlichkeit.
Ehemalige SPÖ-Politikerin Stefanie Matei wirft ihrer Partei Sexismus vor und erklärt ihren Rücktritt. Diskurs über Frauenfeindlichkeit.

Feldkirch, Österreich - Stefanie Matei, die ehemalige SPÖ-Politikerin, hat nach ihrem Rücktritt vor einem Monat schwerwiegende Vorwürfe gegen ihre eigene Partei erhoben. Sie sprach von Sexismus innerhalb der SPÖ Vorarlberg und erklärte, dass dies der wesentliche Grund für ihren Rücktritt war. Matei, die zuvor Frauensprecherin der SPÖ-Feldkirch, Landesfrauenvorsitzende in Vorarlberg und Mitglied des Bundesparteivorstands war, war auf Listenplatz sechs der bevorstehenden Landtagswahl im Herbst gesetzt und hatte Hoffnungen auf einen Einzug ins Landesparlament.

Matei betonte ausdrücklich, dass ihr Rücktritt nicht in Zusammenhang mit Familien- oder Jobbelastungen stand, sondern auf die Grenzen hinwies, die sie innerhalb der Partei wahrnahm. Diese Grenzen und die Annahme ihrer Überforderung, die sie als Anzeichen für tief verwurzelten Sexismus in der politischen Kultur interpretierte, erschütterten sie.

Reaktionen aus der Partei

In Reaktion auf Mateis Vorwürfe erklärte Jeannette Greiter, die stellvertretende Landesgeschäftsführerin der SPÖ Vorarlberg, dass sie die Anschuldigungen als unerklärlich und nicht nachvollziehbar erachtet. Greiter verwies darauf, dass Mateis Rücktritt überraschend kam und auf eine SPÖ-Bundespräsidiumssitzung zurückgeführt werden könne. Diese fand unter besonderen Bedingungen statt, da Mateis Reise nach Wien aus Kostengründen storniert wurde und sie somit online teilnehmen musste.

Greiter fügte hinzu, dass sie selbst in der SPÖ Vorarlberg nie Benachteiligung erfahren habe und der Umgang innerhalb der Partei durch Wertschätzung geprägt sei. Diese Antworten verdeutlichen die Spannungen, die in der Partei über die Vorwürfe von Matei bestehen.

Sexismus in der Politik

Mateis Erfahrungen sind nicht einzigartig. Der Themenbereich Sexismus in der Politik ist weitreichend und betrifft viele Frauen, die sich politisch engagieren. Im Kontext des Bundestagswahlkampfs 2021 berichten 21 Politikerinnen von ihren Erlebnissen mit Frauenfeindlichkeit, darunter auch extreme Formen wie Morddrohungen und beleidigende Kommentare. Beispiele sind gefälschte Nacktfotos von Annalena Baerbock und sexistische Beleidigungen gegen Franziska Giffey, die nach der Aberkennung ihres Doktortitels anonymer Anfeindungen ausgesetzt war. Auch junge Frauen, die politisch aktiv werden, müssen häufig mit übergriffigen Komplimenten oder gar Vergewaltigungsfantasien rechnen, was die anhaltende Problematik des Sexismus verdeutlicht.

In diesem Kontext wird deutlich, dass der Diskurs über Sexismus in der Politik weit über Einzelfälle hinausgeht. Die anhaltende Missachtung und der Hass gegen Frauen im politischen Raum muss dringend thematisiert und bekämpft werden, um eine gerechtere und inklusivere politische Kultur zu fördern.

Mateis Entscheidung, ihre Stimme gegen den Sexismus innerhalb ihrer Partei zu erheben, könnte als ein notwendiger Schritt betrachtet werden, um diese Themen in den Vordergrund zu rücken und die Debatte über Gleichstellung und Respekt in der Politik zu verstärken. Für weitere Informationen über die Herausforderungen, mit denen Frauen in der politischen Arena konfrontiert sind, bieten Artikel auf Die Zeit und Spiegel Online wertvolle Einblicke.

Details
Vorfall Sexismus
Ort Feldkirch, Österreich
Quellen