Temu verspricht US-Versand, doch die Produkte sind nicht hier gefertigt

Temu erklärt, dass Versand nur aus den USA erfolgt, doch die Produkte sind oft weiterhin in China hergestellt. Was bedeutet das für die Preise und Verfügbarkeit für US-Kunden?

Bereits kurz nach dem Ablauf einer wichtigen Zollbefreiung in den USA am Freitag gab die chinesische E-Commerce-Website Temu bekannt, dass sie ihr Versandmodell grundlegend überarbeitet. Ab sofort werden alle Verkäufe in den USA über ansässige Verkäufer abgewickelt.

Änderungen im Versandmodell

Ein Sprecher von Temu erklärte in einer frühen Mitteilung am Freitag: „Alle Verkäufe in den USA werden nun von lokal ansässigen Verkäufern erledigt, wobei die Bestellungen direkt aus dem Land bearbeitet werden.“ Das Unternehmen hat aktiv damit begonnen, US-Verkäufer für die Plattform zu gewinnen.

Auswirkungen der Zollbestimmungen

Diese Änderung stellt einen signifikanten Wandel für Temu dar. Früher nutzten Temu und andere chinesische E-Commerce-Plattformen wie Shein und AliExpress die sogenannte De-minimis-Ausnahme, um den US-Markt mit extrem preiswerten Waren zu überschwemmen. Während Präsident Donald Trump erklärt hat, seine neuen Zölle sollten die Herstellung zurück in die USA bringen, zeigt Temus Entscheidung, dass große Unternehmen möglicherweise Wege finden, um diesen Anforderungen zu entkommen und alternative Strategien zu verfolgen.

Die De-minimis-Ausnahme

Die De-minimis-Ausnahme ermöglichte es, Waren im Wert von bis zu 800 US-Dollar zollfrei in die Vereinigten Staaten einzuführen, wobei häufig langwierige Inspektionen und Bürokratie umgangen wurden. Besonders chinesische E-Commerce-Seiten profitierten stark von dieser Regelung und überschwemmten den US-Markt mit preiswerten Produkten. Mit den von Trump auferlegten hohen Zöllen auf alle chinesischen Importe könnten jedoch viele Amerikaner, die auf diese Seiten angewiesen waren, feststellen, dass die günstigen Waren plötzlich weniger erschwinglich sind.

Preisanstieg und Verfügbarkeiten

Die Mehrheit der Produkte von Shein und Temu wird in China hergestellt und direkt in die USA importiert, was zu den günstigen Preisen führt. Temus neue Geschäftspraktiken mögen zwar Donald Trumps Vorstellungen entsprechen, aber nur weil die Produkte aus einem „lokalen Lager“ versendet werden, bedeutet das nicht, dass sie auch in den USA hergestellt wurden. Webseiten wie Temu und Shein haben über Jahre hinweg ihr Lager in den USA ausgebaut, um die Versandzeiten zu verkürzen.

Reaktionen der Kunden

Auf der Webseite von Temu heißt es, dass für Artikel, die aus lokalen Lagern gekauft werden, keine Einfuhrgebühren oder zusätzlichen Kosten für die Lieferung anfallen. Dennoch berichten Nutzer in den sozialen Medien von bereits vergriffenen Produkten. Ein Nutzer auf Reddit bemerkte, dass am Freitag etwa 60 Artikel in seinem Warenkorb plötzlich nicht mehr verfügbar waren.

Künftige Herausforderungen für Temu

Temu begann bereits letzte Woche, die Preise zu erhöhen. Der Artikel erwähnt, dass einige Produkte nicht lokal verfügbar sind und zusätzliche Gebühren anfallen, wenn Bestellungen aus ihrem Lager weniger als 30 US-Dollar betragen. „Temu ist weg! Was ich heute gesehen habe, hat mich total überzeugt!“ schrieb ein verärgerter Kunde und fügte hinzu, dass lokale Verkäufer offenbar nicht alle Artikel, die er kaufen wollte, vorrätig haben.

Die Situation bei Temu zeigt, wie komplex die Herausforderungen im internationalen Handel sind und dass Verbraucher unterschiedliche Erfahrungen machen können.

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