Richard Dindo: Auf den Spuren der kleinen Rebellen der Schweiz

Richard Dindo, bedeutender Schweizer Filmemacher, reflektiert in seinen Dokumentationen über Geschichte und Gesellschaft, geprägt von den 68ern.

Zürich, Schweiz - Mit tiefer Trauer hat die Filmwelt den Tod des Schweizer Regisseurs Richard Dindo zur Kenntnis genommen, der als wichtiger Vertreter des Neuen Schweizer Films gilt. Dindo, geboren 1944 in Zürich, hinterlässt ein beeindruckendes Erbe an Dokumentarfilmen, die nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen. Besonders bekannt wurde sein Film „Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.“ (1975), der die Schweiz und ihre Rolle im Zweiten Weltkrieg kritisch beleuchtet. Dieses Werk stellte die Selbstwahrnehmung der Schweiz infrage und führte zu heftigen Kontroversen, da der Bundesrat es als manipulativ bezeichnete und sich weigerte, ihm die zugesprochene Qualitätsprämie auszuzahlen, wie die SRF berichtete.

Dindo überwindete die Grenzen des Filmemachens und verband Kunst mit politischem Engagement. Inspiriert von der 68er-Bewegung widmete er sich in seinen Arbeiten oft den Themen der Ungerechtigkeit und des Widerstands, wozu auch Porträts berühmter Revolutionäre und sogenannter „kleiner Rebellen“ gehörten. Sein Film „Dani, Michi, Renato & Max“ (1987) erzählt die tragische Geschichte von vier jungen Aktivisten, die für ein autonomes Jugendzentrum kämpften und auf tragische Weise ums Leben kamen. Die kleinen Rebellen waren für Dindo ebenso wichtig wie die großen Gestalten der Geschichte, was die Kleine Zeitung aufzeigte.

Ein Leben für die Erinnerung

Seine Filme sind von politischem und historischer Natur, oft fordern sie eine Reflexion über die gesellschaftlichen Konventionen. „Die Kunst des Erzählens, die Philosophie der Erinnerung, die Schönheit der Sprache“ waren Dindo stets wichtig, weshalb er sich als Dokumentarist verstand und nicht bloß als Spielfilmregisseur. Sein Werk wird weiterhin als Schlüsselwerk für die kritische Auseinandersetzung mit der Schweizer Identität angesehen. Die Aufarbeitung von Themen wie Landesverrat und Aufbegehren wird Dindos Vermächtnis prägen und sein Streben nach Wahrheit und Gerechtigkeit in der Kunst wird unvergessen bleiben.

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Vorfall Sonstiges
Ort Zürich, Schweiz
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