Trumps Friedensangebot für die Ukraine: Zu großzügig für Russland

Die Festlegung einer Frist für Verhandlungen über einen Deal, den man dringend möchte, ist eine riskante Taktik, wenn der einzige Ausweg darin besteht, sich zurückzuziehen. Präsident Donald Trump hat genau diese Taktik angedroht und betont, dass es am Mittwoch einfacher sei, einen Deal mit Russland als mit der Ukraine zu erzielen. Dennoch scheint dies eine gefährliche Fehleinschätzung seiner eigenen Situation zu sein. Es ist zwar einfacher, Trump Druck auf Kiew auszuüben, weil die Ukraine auf US-Hilfe und -Intelligenz für ihr Überleben angewiesen ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass Russland eher zu einem Deal bereit ist. Tatsächlich zögert der Kreml merklich.
Die Differenz zwischen Geschäft und Geopolitik
Hier gibt es einen tiefen Graben zwischen der Welt der Geschäftstransaktionen und der der geopolitischen Verhandlungen. Trump befindet sich nicht mehr in der Immobilienbranche – er versucht nicht, Putin dazu zu bewegen, etwas zu kaufen. Vielmehr drängt Trump das Kreml dazu, Bedingungen zu akzeptieren, um den Krieg zu beenden, von dem Putin anscheinend überzeugt ist, dass er sich mit der Zeit verbessern und nicht verschlechtern wird.
Trumps Druck auf Russland
Trump übte am Donnerstag kurzzeitig Druck auf Putin aus und postete „Wladimir: STOP!“, nachdem russische Raketen Kiew angriffen und acht Menschen töteten. Dennoch verwendete selbst diese Rüge eine freundliche Sprache und schien sowohl über den Zeitpunkt des russischen Angriffs als auch über die Verluste verärgert zu sein.
Die Situation an der Front
Der russische Präsident Wladimir Putin hat das Angebot der USA und der Ukraine für einen 30-tägigen, bedingungslosen Waffenstillstand, das nun seit 44 Tagen besteht, öffentlich zurückgewiesen. Stattdessen erklärte der Kreml einseitig einen Waffenstillstand zu Ostern, der 30 Stunden dauerte und von der Ukraine etwa 5.000 Mal als verletzt angesehen wurde. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, einen Energie- und Infrastrukturwaffenstillstand im März und April verletzt zu haben.
Fragen zu diplomatischen Vereinbarungen
Das Hin und Her mit den Waffenstillständen wirft die große Frage auf, ob diplomatische Abkommen eingehalten werden können oder ob sie tatsächlich zu Ergebnissen führen. Die Verbündeten der Ukraine verweisen auf den einseitigen, kurzen und plötzlichen Waffenstillstand zu Ostern als Beweis dafür, dass der Kreml Waffenstillstände lediglich als Möglichkeit zur Neuorganisation sieht, während Verhandlungen dazu dienen, Zeit zu gewinnen, um später militärische Ziele verfolgen zu können.
Unklare Erwartungen Trumps
Ein weiteres Problem mit Trumps vorgeschlagenem Deal ist, dass nicht bekannt ist, was er von Moskau erwartet. Ein dauerhafter Stillstand könnte, basierend auf den Erfahrungen des letzten Monats, unrealistisch erscheinen. Ein allgemeiner US-russischer Entspannungsprozess mag vom Weißen Haus erwünscht sein, doch ohne eine dauerhafte Einigung für die Ukraine könnte dies zu einer langfristigen Spaltung der transatlantischen Allianz und sogar der NATO führen. Dies könnte viele etablierte Republikaner und zahlreiche Amerikaner verunsichern und den Dollar sowie die wirtschaftliche und geopolitische Stellung der USA schädigen.
Was bedeutet das für die Ukraine?
Trump stellte klar, dass er nicht verlangt, dass Kiew die von Russland annektierte Krim als Teil Russlands anerkennt, wie berichtet. Die Verfassung der Ukraine verbietet einen solchen Schritt, da sie auch verlangt, dass die Ukraine NATO-Mitgliedschaft anstrebt – ein Ziel, dessen Aufgabe Trump ebenfalls verlangen könnte.
Es scheint, dass der Vorschlag von Trump die Ukraine dazu auffordern könnte, eine eingefrorene Frontlinie zu akzeptieren und möglicherweise die Anerkennung der Krim als russisch durch die USA zuzulassen. Doch beide Zugeständnisse haben eine begrenzte Nützlichkeit.
Die Bedeutung der Krim
Die Krim ist eine Halbinsel, die mit den von Russland besetzten Teilen der Ukraine verbunden, aber nur durch eine instabile Brücke mit Russland verbunden ist. Europäische und ukrainische Sanktionen würden die Krim auch nach einem Friedensabkommen weiterhin isolieren. Sowohl Europa als auch Kiew haben deutlich gemacht, dass sie eine Anerkennung der Krim als Teil Russlands nicht akzeptieren, da dies eine Veränderung der Landesgrenzen durch Gewalt darstellen würde.
Langfristige Perspektiven
Die Überlegung, die Frontlinien einzufrieren, könnte ebenfalls nicht im Interesse Moskaus sein. Putins jüngster Versuch, den diplomatischen Prozess hinauszuzögern, lässt vermuten, dass der Kreml glaubt, dass seine besten Tage auf dem Schlachtfeld noch vor ihm liegen. Doch die Probleme, mit denen Moskau konfrontiert wird, wie fallende Ölpreise und ein drohender Manpower-Mangel, sind im Vergleich zu den Rekrutierungsproblemen Kiews und dem wahrscheinlichen Rückgang der Finanzierung, wenn die Biden-Ära-Mittel im nächsten Jahr ausgehen, gering.
Der zeitliche Druck
Der überwiegende Konflikt besteht darin, dass Putin glaubt, die Zeit sei auf seiner Seite, während Trump wiederholt erklärt hat, die Uhr ticke. Diese beiden gegensätzlichen Positionen werden keinen dauerhaften Deal zustande bringen. Der Kreml hat möglicherweise weise erkannt, dass er über Monate hinweg kleine Zugeständnisse vom Weißen Haus erlangen kann, um ein geopolitisches Bild zu formen, das mehr zu seinen Gunsten ist.
Bei jeder kritischen Situation sieht Moskau zudem, wie Trump gegen Zelensky vorgeht. Das Kremlin sieht kaum oder gar keine Konsequenzen dafür, dass es den Waffenstillstand bricht. Es beobachtet einen äußerst ungeduldigen US-Präsidenten, dessen Team oft mit Fakten ungenau umgeht. Langfristig könnte Moskau davon profitieren, indem es die Diplomatie am Leben hält, selbst wenn es einen frühen, chaotischen Deal unterzeichnet, den es später möglicherweise widerruft. Doch es gibt keinen Grund zu glauben, dass Moskau an Gesprächen interessiert ist, die den Krieg tatsächlich lösen oder das Kämpfen beenden könnten.
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