Russischer Angriff auf Bus in Sumy: Neun Tote nach Friedensgesprächen

Ein russischer Drohnenangriff auf einen Bus in der nordöstlichen Ukraine hat am Samstag mindestens neun Menschen getötet und sieben weitere verletzt, wie ukrainische Behörden berichteten. Dies geschah nur wenige Stunden, nachdem sich die beiden Länder zu den ersten direkten Friedensverhandlungen seit drei Jahren getroffen hatten.
Erneute Eskalation der Gewalt
Während die beiden Seiten eine mögliche Begegnung zwischen den Führern der beiden Länder erörterten, wurden ein Waffenstillstand und ein Austausch von Gefangenen vereinbart. Ein großer Durchbruch blieb jedoch aus und Russlands Luftangriffe gingen in der Folge weiter.
Details des Angriffs
Der Drohnenangriff ereignete sich am Samstagmorgen in der Stadt Bilopillia in der Region Sumy. Oleh Hrihorov, der Leiter der militärischen Verwaltung in Sumy, teilte mit, dass sieben Personen verletzt wurden, darunter drei in kritischem Zustand. „Das ist nicht nur ein weiteres Artilleriefeuer – es ist ein zynisches Kriegsverbrechen“, so die ukrainische Nationalpolizei in einem Telegramm. Die Polizei und lokale Behörden berichten, dass Russland ein ziviles Ziel getroffen hat.
Russische Reaktion und gegenseitige Vorwürfe
Moskau hat bislang nicht auf die ukrainischen Vorwürfe reagiert, dass ein ziviler Bus getroffen wurde. Allerdings berichtete die russische Nachrichtenagentur TASS zur gleichen Zeit unter Berufung auf eine Erklärung des Verteidigungsministeriums, dass russische Streitkräfte mit Drohnen einen ukrainischen Standort für militärische Ausrüstung in der Region Sumy angegriffen hätten. Sowohl Russland als auch die Ukraine haben sich gegenseitig beschuldigt, Zivilisten ins Visier zu nehmen, was jede Seite jedoch bestreitet.
Folgen der Angriffe
Ein von der ukrainischen Nationalpolizei geteiltes Bild zeigte einen stark beschädigten Van mit großen Löchern auf der rechten und oberen Seite der Sitze. Die Fenster und die Windschutzscheibe waren zerbrochen. Insgesamt haben russische Angriffe in der Ukraine in den letzten 24 Stunden mindestens 13 Menschen getötet und über 38 verletzt, einschließlich des Angriffs in Sumy. Zwei wurden in der Region Donetsk getötet, eine Person kam sowohl in den Regionen Charkiw als auch Cherson ums Leben.
Friedensgespräche und fehlende Fortschritte
Die Gespräche am Freitag markierten das erste persönliche Treffen der beiden Seiten seit den frühen Wochen des Krieges. Das Treffen fand in Istanbul unter dem Vorsitz der Türkei statt, wobei der russische Präsident Wladimir Putin, der die Gespräche ursprünglich vorgeschlagen hatte, eine rangniedrigere Delegation entsendete. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj blieb ebenfalls fern, da er erklärt hatte, er wolle sich nicht mit einem weiteren russischen offiziellen Vertreter treffen, sondern nur mit Putin selbst.
Unveränderte Positionen
Während der Gespräche forderte Russland, dass die Ukraine Gebiete abtreten müsse, die weiterhin unter der Kontrolle Kiews stehen. Diese Position wird von der Ukraine seit langem zurückgewiesen. Die Führer von Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Polen bezeichneten die russischen Forderungen in den Verhandlungen als „inakzeptabel“.