Moskau beleidigt Selenskyj: Ist ein Waffenstillstand noch möglich?

Moskau bezeichnet Selenskyj als "Clown", während Russland und Ukraine in Istanbul über eine Waffenruhe verhandeln wollen.
Moskau bezeichnet Selenskyj als "Clown", während Russland und Ukraine in Istanbul über eine Waffenruhe verhandeln wollen.

Istanbul, Türkei - Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine haben einen neuen Höhepunkt erreicht, als der Kreml den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als „Clown“ und „Versager“ bezeichnete. Diese Äußerung wurde von Maria Sacharowa, der Sprecherin des russischen Außenministeriums, getroffen, die zudem Selenskyjs Erziehung infrage stellte und seine Kritik an der russischen Delegation in Istanbul als unverfroren bezeichnete. Selenskyj hatte zuvor die Verhandlungsdelegation aus Russland als „Schein“-Delegation kritisiert und die Forderung aufgestellt, dass Wladimir Putin persönlich an den Gesprächen teilnehmen solle. Sergej Lawrow, der russische Außenminister, wies diese Forderung als „erbärmlich“ zurück.

Die Verhandlungen, an denen seit Donnerstagnachmittag Delegationen aus Russland und der Ukraine teilnehmen, finden in Istanbul statt. Während die russische Delegation bereits am Morgen in der Türkei ankam und von Wladimir Medinsky, einem Berater Putins und Ex-Kulturminister, geleitet wird, bleibt Putin selbst der Veranstaltung fern. Laut Berichten aus dem Kreml wurde Putins Abwesenheit am Vorabend der Verhandlungen angekündigt, was die Aussichten auf einen schnellen Waffenstillstand weiter dämpft. Seine Delegation besteht aus zwei Vizeministern und einem Vertreter des russischen Generalstabs, was von Sicherheitsexperten als Zeichen der Unsicherheit gewertet wird.

Hoffnung auf Fortschritte?

Friedensforscherin Ursula Schröder bewertet die Gespräche in Istanbul mit gemischten Gefühlen. Sie räumt ein, dass diese möglicherweise keinen Durchbruch bringen könnten, sieht jedoch auch die Chance, dass sie der Ukraine helfen können. Christoph Heusgen, ein Experte für Sicherheitspolitik, hingegen äußert Bedenken hinsichtlich der Verhandlungsbereitschaft Russlands. Er bezeichnet die Delegation als Beamte der zweiten Reihe, was impliziere, dass Putin nicht bereit ist, ernsthaft über Frieden zu verhandeln.

Selenskyj hingegen zeigt sich offen für jede Form der Verhandlung mit Russland und plant, sich persönlich mit Putin zu treffen. Diese Initiative wird als Punktsieg für Selenskyj gewertet, da sie seine Bereitschaft zur Diplomatie unterstreicht. Zudem zielt das Treffen in Istanbul darauf ab, den Forderungen nach einem sofortigen 30-tägigen Waffenstillstand Rechnung zu tragen.

Internationale Reaktionen

US-Präsident Donald Trump hat ein schnelles Ende der Konflikte angestrebt, um das Engagement der USA zu reduzieren. Auch Brasiliens Präsident Lula hat Putin zu Gesprächen aufgerufen. Angesichts der aktuellen Entwicklungen wird Putin zunehmend als Verhinderer in den Augen westlicher Staaten wahrgenommen, während die Hoffnungen auf einen schnellen Waffenstillstand sinken.

Insgesamt zeigen die Ereignisse, dass Trotz der Gespräche in Istanbul die Kluft zwischen den beiden Nationen bleibt, und die Frage, ob diese Verhandlungen tatsächlich zu einer Lösung des Konflikts führen können, weiterhin ungeklärt ist. oe24 berichtet über die Vorfälle, während SWR die Meinung von Fachleuten zur Bedeutung dieser Verhandlungen darlegt. Weitere Informationen können auf Spiegel nachgelesen werden.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Istanbul, Türkei
Quellen