Trump prahlt mit Erfolgen in der Außenpolitik, geht aber große Risiken ein

Trump erhöht den Druck in der internationalen Diplomatie, während er riskante Strategien verfolgt. Kann er seine außenpolitischen „Siege“ sichern, ohne Verbündete zu verlieren? Lesen Sie mehr.
Trump erhöht den Druck in der internationalen Diplomatie, während er riskante Strategien verfolgt. Kann er seine außenpolitischen „Siege“ sichern, ohne Verbündete zu verlieren? Lesen Sie mehr.

Das Team von Donald Trump engagiert sich aktuell in einem der umfangreichsten und zugleich vielschichtigsten diplomatischen Verhandlungsführungen der letzten Jahre. Dabei stehen Länder wie China, Ukraine, Russland, Iran, der Nahen Osten sowie zahlreiche globale Handelskonkurrenten im Fokus.

Die Herausforderung der Diplomatie in Trumps Fokus

Die zentrale Frage in dieser Woche, während Trump seine erste große Auslandsreise seiner zweiten Amtszeit antritt, ist, ob diese Vielzahl an Verhandlungen die strategische Position der USA verbessern kann oder ob sie letztlich Verbündete entfremden und Feinde stärken wird.

Es ist ironisch, dass die Regierung gleichzeitig auf so vielen diplomatischen Fronten aktiv ist. Trump, der als „America First“-Präsident bekannt ist, wurde gewählt, um die Preise in den USA zu senken und die südliche Grenze zu schließen, nicht um die Grenzstreitigkeiten anderer Nationen zu klären.

Risiken und Herausforderungen für die US-Politik

Doch die Verhandlungen zu einer Vielzahl globaler Themen spiegeln Trumps Bestreben wider, seine Ideen und Autorität weltweit durchzusetzen und politische, diplomatische sowie wirtschaftliche Systeme zu untergraben, die seit Jahrzehnten bestehen. Seine Politik birgt erhebliche Risiken, da Trumps oft einseitige und unorthodoxe Pläne zur Revolutionierung des Welthandels und zur Ausübung von Macht über kleinere Nationen fehlschlagen könnten.

Es fällt schwer, mit einer Verwaltung Schritt zu halten, die in so vielen geopolitischen Angelegenheiten gleichzeitig involviert ist.

Aktuelle Fortschritte in den Verhandlungen

Am vergangenen Wochenende traf sich Finanzminister Scott Bessent mit chinesischen Handelsvertretern in der Schweiz und berichtete von guten Fortschritten. In Oman führten andere US-Vertreter schwierige und ergebnislose Gespräche mit iranischen Verhandlungsführern über Teherans Atomprogramm. Außenminister Marco Rubio und Vizepräsident JD Vance halfen, einen Waffenstillstand nach einer besorgniserregenden Eskalation zwischen Indien und Pakistan zu vermitteln. Der Druck von Trump zwang den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Türkei, jedoch zum Nachteil der ukrainischen Position.

Der Konflikt im Nahen Osten und die geopolitischen Spannungen

Am Sonntag erklärte Trump, dass Hamas zugestimmt habe, Edan Alexander, den letzten lebenden US-Geisel in Gaza, freizulassen. Dieser Schritt scheint ein Versuch zu sein, Druck auf Israel hinsichtlich der Verhandlungen über einen Waffenstillstand und humanitäre Hilfe auszuüben, bevor Trump in die Region reiste.

Diese Entwicklungen erfolgten nur wenige Tage nachdem Trump ein Handelsabkommen mit Großbritannien abschloss und sich am Montag auf die Reise nach Saudi-Arabien, Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate begibt. Diese Reise wird nicht nur Trumps persönliche Verbundenheit mit den reichsten Nationen der Welt hervorheben, sondern auch den politischen und wirtschaftlichen Einfluss der Golfregion verdeutlichen.

Potential für zukünftige Erfolge

Diese intensive Aktivität entspricht nicht den Erwartungen vieler Außenpolitikexperten, die beim Rückkehr Trumps in die Macht im Januar eine andere Richtung vermutet hatten. Dennoch könnte diese Dynamik tatsächlich dazu führen, dass der disruptivste Präsident der modernen Geschichte in der Lage ist, ausländische Politikgewinne zu erzielen, die globale Spannungen reduzieren.

Dennoch bedeutet diplomatische Hektik nicht automatisch Fortschritt. Viele der Verhandlungen, einschließlich derjenigen über Trumps Zollkrieg mit China und über den Iran – nachdem er das vorherige Atomabkommen in seiner ersten Amtszeit zunichte gemacht hatte – zielen darauf ab, Krisen zu entschärfen, die Trump selbst verursacht hat. Andere, wie die pro-russische Haltung der Administration im Ukraine-Konflikt, werfen Fragen zur Fairness auf. Trumps rigorose Kürzungen bei der Auslandshilfe der US-Agentur für internationale Entwicklung, besonders im Kampf gegen HIV/AIDS, könnten zudem bedeuten, dass viele Menschen einer drohenden Hungersnot oder dem Tod gegenüberstehen.

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