Wissenschaftlicher Austausch: LMU-Forscherin entdeckt neue Perspektiven in Berkeley

Berkeley, Kalifornien, USA - Die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der University of California, Berkeley (UCB) hat zu bemerkenswerten Fortschritten in der Archäologie und den Geisteswissenschaften geführt. Diese fruchtbare Partnerschaft, die seit 2007 besteht, hat durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen zahlreiche Forschungsschwerpunkte angezogen.

Unter den Forschenden, die von dieser Kooperation profitiert haben, ist die Archäologin Irene Högner, die an ihrer Dissertation über „Soziale Bindungen in mykenischer Zeit“ arbeitet. Ihr Aufenthalt an der UCB während des Frühlings brachte nicht nur die Chance, beeindruckende Ausblicke auf die Bucht von San Francisco zu genießen, sondern auch eine wertvolle Zusammenarbeit mit Professorin Kim Shelton, einer Expertin im Bereich der ägäischen Bronzezeit.

Wertvoller Wissenstransfer

Högner war in der Lage, aktuelle Forschungsergebnisse zu besprechen, die in der Fachliteratur noch nicht umfassend behandelt wurden, was ihre eigene Analyse von Grabungsbefunden in Griechenland erheblich vorantrieb. Gemeinsam mit Shelton konnte sie tiefere Einsichten in die sozialen Strukturen der Bronzezeit gewinnen. Solche Austauschinitiativen sind ein Teil der „LMU-UCB Research in the Humanities“, die sich auf den internationalen Wissenstransfer konzentriert und insbesondere Doktoranden sowie Postdocs in den Geisteswissenschaften unterstützt.

In den letzten zehn Jahren hat diese Initiative mehr als 150 gemeinsame Projekte ermöglicht und dabei ein Netzwerk geschaffen, das international wertvolle Impulse liefert. Professorin Francesca Biagini, Vizepräsidentin der LMU, betont die Wichtigkeit eines solchen Austausches, da er nicht nur diverse kulturelle Perspektiven zusammenbringt, sondern auch das Verständnis komplexer gesellschaftlicher Zusammenhänge fördert.

Die finanzielle Unterstützung umfasst Reisekosten, Studiengebühren sowie Lebenshaltungskosten für die Forschenden. Högner berichtet, dass ihr Quartier in Berkeley günstig gelegen war und sie die Gelegenheit hatte, sowohl von den Naturwundern Kaliforniens als auch von den kulturellen Angeboten der Bay Area zu profitieren.

Gemeinsame Forschungsprojekte in verschiedenen Disziplinen

Die Kooperation zwischen LMU und UCB hat nicht nur einzelnen Forschenden, sondern auch einer Vielzahl an Veranstaltungen geholfen, die den Wissenstransfer stärken. Im aktuellen Jahr fand eine interdisziplinäre Konferenz statt, die sich mit der Zukunft der Geisteswissenschaften beschäftigte. Auch Forschungsprojekte zu unterschiedlichen Themen, wie der Einfluss von Ungleichheit im Römischen Reich und der Dynamik in der asiatischen Buddhismusforschung, sind das Ergebnis dieser Partnerschaft.

Der Historiker Professor John Weisweiler hebt hervor, dass die Zusammenarbeit entscheidend für die tiefere Erforschung historischer Themen wie der Rolle von Frauen in der antiken Wirtschaft sein kann. Weisweiler und seine UCB-Kollegen asymmetrische Zusammenhänge zwischen verschiedenen Regionen im Römischen Reich untersucht, um ein umfassenderes Bild von Wirtschaft und Macht zu zeichnen.

Die Förderung von Gastprofessuren ist ein weiteres Element dieser Partnerschaft. Über 25 UCB-Professoren waren bereits zu Besuch an der LMU, und auch LMU-Forschende haben Gastprofessuren in Berkeley wahrgenommen. Diese Bewegungen fördern den Austausch von Ideen und Lehrmethoden und schaffen sowohl akademische als auch persönliche Verbindungen zwischen den Institutionen.

Die Erlebnisse von Irene Högner beschränken sich nicht nur auf die Forschung. Auch die kulturellen Aspekte und historische Stätten in und um Berkeley haben sie tief beeindruckt. Ihr Besuch im People’s Park, einem Symbol für die 68er-Bewegung und gegenwärtige soziale Bewegungen, regte zu einer Auseinandersetzung mit der Geschichte und den sozialen Kämpfen der Gegenwart an.

Die durch die Kooperation zwischen der LMU und der UCB geschaffene Plattform hat es vielen Forschenden ermöglicht, über nationale Grenzen hinweg zu denken und zu arbeiten. Solche Partnerschaften sind essenziell in einer zunehmend globalisierten und komplexen wissenschaftlichen Landschaft und tragen dazu bei, dass Wissen wächst, geteilt wird und lebendig bleibt.

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Ort Berkeley, Kalifornien, USA
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