Görlitz: Alstom-Abschied und steigende Arbeitslosigkeit – Was nun?
Görlitz, Deutschland - Görlitz erlebt einen besorgniserregenden Anstieg der Arbeitslosigkeit, und das in einer Region, die lange Zeit von Fachkräftemangel geprägt war. Im Oktober stieg die Zahl der Arbeitslosen in den Landkreisen Görlitz und Bautzen um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders alarmierend: Alstom, einer der größten Arbeitgeber der Stadt, zieht sich zurück, während andere Unternehmen wie Digades und Sumitomo ebenfalls von Schließungen betroffen sind. Marion Richter, die Chefin der Agentur für Arbeit in Bautzen, beruhigt jedoch: „Vor Massenarbeitslosigkeit braucht man keine Angst zu haben.“
Die wirtschaftliche Situation ist angespannt, und die saisonale Belebung des Arbeitsmarktes blieb in diesem Jahr aus. Stattdessen verzeichnete man fast 500 zusätzliche Arbeitslose. Besonders betroffen sind Menschen, die kürzlich ihren Job verloren haben. „Es ist ein deutliches Zeichen, dass es wirtschaftlich nicht gut läuft“, so Richter. Trotz dieser negativen Entwicklungen bleibt sie optimistisch: „Unsere Region ist eher klein- und mittelständisch geprägt, was uns hilft, nicht so stark von globalen Entwicklungen abhängig zu sein.“ Tatsächlich sind 85 Prozent der offenen Stellen auf Fachkräfte ausgerichtet, was darauf hinweist, dass qualifizierte Arbeitnehmer weiterhin gute Chancen haben.
Fachkräftemangel und Zukunftsperspektiven
Die demografische Entwicklung spielt eine entscheidende Rolle. Mit dem Renteneintritt der Babyboomer-Generation wird der Druck auf den Arbeitsmarkt steigen. Richter betont, dass es in den Bereichen Heizung, Sanitär, Klima, Bau, Metallbau und Elektronik einen hohen Bedarf an Fachkräften gibt. „Wirklich Angst haben vor der beruflichen Zukunft braucht aus meiner Sicht eigentlich niemand“, sagt sie. Dennoch bleibt der Fachkräftemangel ein drängendes Problem, insbesondere in der Dienstleistungsbranche, wo immer wieder Personalengpässe auftreten.
Ein Lichtblick könnte die Ansiedlung des Deutschen Zentrums für Astrophysik (DZA) in Görlitz sein, das langfristig neue Perspektiven schaffen soll. „Forschung ist eine Investition in die Zukunft“, erklärt Richter. Trotz der gegenwärtigen Herausforderungen sieht sie die Region besser aufgestellt als in den 90er-Jahren, als Massenarbeitslosigkeit und Unsicherheit dominierten. „Die Stimmung dürfte besser sein“, schließt sie optimistisch.
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Ort | Görlitz, Deutschland |
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