Belgien stoppt Atomausstieg: Parlament beschließt verlängerte Laufzeiten!

Belgien plant, den Atomausstieg rückgängig zu machen. Ein neues Gesetz verlängert die Laufzeiten bestehender Reaktoren.
Belgien plant, den Atomausstieg rückgängig zu machen. Ein neues Gesetz verlängert die Laufzeiten bestehender Reaktoren.

Vienna, Österreich - Am 16. Mai 2025 hat das belgische Parlament mit großer Mehrheit für das Ende des Atomausstiegs gestimmt. Von den 159 Abgeordneten votierten 120 für eine Verlängerung der Laufzeiten der bestehenden Reaktoren, während lediglich 8 dagegen stimmten und 31 sich enthielten. Diese Entscheidung stellt einen Wendepunkt in der belgischen Energiepolitik dar, die seit Jahren von Debatten über die Zukunft der Kernenergie geprägt ist. Die Regierung unter Ministerpräsident Bart De Wever plant zudem den Bau neuer Reaktoren, um die Energieversorgung des Landes zu sichern, während in anderen europäischen Staaten wieder verstärkt auf Atomkraft gesetzt wird.

Belgien verfügt derzeit über zwei Kernkraftwerke, das AKW Doel und das AKW Tihange, die zusammen vier in Betrieb befindliche Reaktoren haben. Ursprünglich war für 2023 die Stilllegung der Reaktoren vorgesehen, welche jedoch aufgrund verschiedener Herausforderungen ausgesetzt wurde. Im Jahr 2022 beschloss die belgische Regierung, den Atomausstieg um zehn Jahre zu verlängern, sodass nun jeweils ein Reaktor aus beiden Kernkraftwerken bis 2035 betrieben werden soll. Dies ist besonders bemerkenswert, da in Deutschland, das 2002 den Atomausstieg beschloss und 2023 seine letzten Atomkraftwerke abschaltete, eine signifikante Wende in der Energiepolitik stattgefunden hat.

Internationale Reaktionen und Sicherheitsbedenken

Die belgischen Atommeiler sorgen nicht nur im Inland für Diskussionen, sondern auch international. In Deutschland gibt es immer wieder Forderungen nach der Stilllegung der belgischen Reaktoren, insbesondere aufgrund von festgestellten Mängeln an den Anlagen. Nordrhein-Westfalen sowie die deutsche Bundesregierung mahnen immer wieder an, dass Sicherheitsaspekte nicht vernachlässigt werden dürfen. Das Kraftwerk Tihange liegt nur etwa 60 Kilometer von Aachen entfernt, was zusätzliche Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Anlagen aufwirft.

In einem größeren europäischen Kontext setzen mehrere Länder, darunter Frankreich und Schweden, wieder verstärkt auf die Nutzung von Kernenergie. Diese Entwicklung ist nicht unbemerkt geblieben: Italien plant, erstmals seit Jahrzehnten wieder ein eigenes Atomkraftwerk zu bauen. Diese Trendwende hin zur Atomkraft erfolgt vor dem Hintergrund eines steigenden Energiebedarfs, der in vielen Ländern eine Erhöhung der Energieproduktion erforderlich macht.

Die Entscheidung in Belgien, die stillgelegte Laufzeiten zu revidieren und neue Reaktoren zu planen, ist ein signifikanter Schritt, der die Debatten über die Rolle von Kernenergie in der globalen Energielandschaft neu entfacht. Belgien zeigt damit eine andere Richtung auf, während andere Länder wie Deutschland weiterhin fest an einem Ausstieg aus der Atomkraft festhalten.

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Vorfall Kultur und Sport
Ort Vienna, Österreich
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