Kellermayr-Prozess: Urteil über Drohungen heute erwartet!

Österreich - Am 9. April 2025 erreicht der Prozess um die Drohungen gegen die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr sein Finale. Während der Verhandlung wird das Urteil gegen den 61-jährigen Angeklagten aus Deutschland, der beschuldigt wird, Kellermayr mit einem „Volkstribunal“ gedroht zu haben, im Laufe des Nachmittags erwartet. Der Angeklagte hat von Februar bis Juli 2022 zahlreiche Drohnachrichten über E-Mails und Twitter-Nachrichten (heute X) verbreitet und bestreitet die Vorwürfe, indem er sie als wechselseitiges Streitgespräch darstellt. Seine schriftlichen Drohungen geschahen unter seinem Firmenaccount, was die Situation zusätzlich erschwerte.

Der Fall ist besonders tragisch, da Kellermayr im Sommer 2022 Suizid beging. Die Staatsanwaltschaft stützt sich auf ein psychiatrisches Gutachten, das die Drohungen des Angeklagten als mitursächlich für ihren Freitod betrachtet. In Österreich gibt es keine Vorstrafen gegen den Angeklagten, allerdings hat er in Deutschland elf Vorstrafen, von denen fünf einschlägig sind. Der letzte Eintrag in seinem Strafregister stammt aus dem Jahr 2010. Obwohl das Verfahren in Deutschland vorläufig eingestellt wurde, wurde er in Österreich angeklagt, um juristische Schritte einzuleiten.

Ängste und Belastungen

Das Gericht hört zahlreiche Zeugen, die über Kellermayrs massive Ängste berichten. Eine Vertraute schilderte, dass sie in ständiger Angst lebte und in Sicherheitsvorkehrungen investierte. Kellermayr fühlte sich bedroht und hatte insbesondere Angst vor einem „Lynchmob“. Diese Ängste betonen die psychischen Belastungen, die durch Drohungen und Cybermobbing entstehen können.

Die Thematik des Cybermobbings ist keineswegs neu und bleibt in der heutigen digitalen Gesellschaft ein zentrales Problem. Laut Bündnis gegen Cybermobbing sind die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit erheblich. Beispielsweise zeigt die Cyberlife V Studie, dass fast ein Viertel der Cybermobbing-Opfer Suizidgedanken hatte. Solche Erfahrungen führen nicht nur zu einer hohen Gefährdung der betroffenen Individuen, sondern wirken sich auch auf deren Familien und Freundeskreise aus.

Der Zusammenhang zur Suizidprävention

Die Verbindung zwischen Cybermobbing und Suizidprävention wird immer relevanter, insbesondere im Hinblick auf die aktuelle rechtliche Auseinandersetzung. Ein psychiatrischer Sachverständiger hat in der letzten Verhandlung die Rolle der Drohungen im Leben von Kellermayr hervorgehoben. In der Schule sollten Suizidprävention und psychische Gesundheit zentrale Themen sein, um diesen Problemen vorzubeugen. ORF berichtet auch über die Notwendigkeit, Lehrkräfte in die Erkennung und Prävention von Cybermobbing einzubeziehen.

Der Prozess um Lisa-Maria Kellermayr steht damit nicht nur für sich selbst, sondern auch für die dringende Notwendigkeit, das Bewusstsein über Cybermobbing und dessen weitreichende Folgen zu schärfen. Die Hoffnung ist, dass die Justiz im Rahmen dieses Verfahrens ein Signal gegen solche strafbaren Handlungen setzt und dabei auch die Notwendigkeit für mehr Prävention in der Gesellschaft betont.

Details
Vorfall Drohung
Ursache Drohungen, Suizid
Ort Österreich
Quellen