Gössl setzt auf Neustart: Trachtenhersteller erholt sich nach Insolvenz!

Salzburg, Österreich - Der Salzburger Trachtenhersteller Gössl hat für seine Gwand GmbH einen Sanierungsplan angenommen, der am Montag, den 17. März 2025, offiziell vom Landesgericht Salzburg genehmigt wurde. Damit wird ein Weg zur finanziellen Erholung des Unternehmens eingeschlagen, das 1977 gegründet wurde und zum bekanntesten Trachtenlabel in Österreich zählt. Der Sanierungsplan sieht vor, dass Gläubiger eine Barquote von 10 % innerhalb von 14 Tagen sowie eine Gesamtquote von 22,5 % innerhalb von zwei Jahren erhalten. Ein vorheriger Vorschlag von 20 % wurde abgelehnt, wodurch der neue Plan laut dem Österreichischen Verband Creditreform (ÖVC) für die Gläubiger vorteilhafter ist. Stattdessen hätten sie im Falle einer Zerschlagung mit einer Quote von nur 13-17 % rechnen können. Die anerkannten Forderungen belaufen sich auf rund 920.000 Euro, während ursprünglich etwa 4,1 Millionen Euro an Forderungen angemeldet wurden.
Geschäftsführer Maximilian Gössl zeigt sich optimistisch über die Zukunft des Unternehmens und sieht den Fortbestand als gesichert an. Um die Markenpräsenz zu revitalisieren, werden Anpassungen in der Preispolitik sowie eine Umstrukturierung des Verkaufs geplant. Ein wichtiger Schritt hierbei ist das gezielte Ansprechen eines jüngeren Publikums. Im Rahmen dieser Strategie bleibt die Mehrheit der Geschäfte in Österreich und Deutschland sowie der Online-Shop geöffnet. Auch die Produktion wurde bereits hochgefahren, sodass erste neue Kollektionen für den Sommer 2025 bereits ausgeliefert werden.
Details zur Gwandhaus GmbH
Zur Gössl Gwand GmbH gehört auch die Gwandhaus GmbH, die am selben Tag einen ebenfalls akzeptierten Sanierungsplan erhielt. Der Plan sieht hier eine Barquote von 10 % und eine Gesamtquote von 20 % vor. Diese Firma ist verantwortlich für die Hausverwaltung, Eventorganisation und das Verkaufspersonal des Flagshipstores. Rund 216 Forderungen in Höhe von 7,6 Millionen Euro wurden im Insolvenzantrag angemeldet, wovon etwa sechs Millionen Euro von der Insolvenzverwaltung anerkannt wurden. In der Vergangenheit kam es bereits zur Schließung zweier Gössl-Gesellschaften, unter anderem der Produktionsgesellschaft.
Die Verbindlichkeiten der Produktion und Handelsgesellschaft beliefen sich beim Insolvenzantrag auf über 13,6 Millionen Euro und betrafen sowohl 190 als auch 75 Gläubiger sowie 46 und 91 Beschäftigte. Zukünftig sollen etwa 30 Standorte in Österreich und Süddeutschland betrieben werden. Nach der Sanierung wird mit etwa 100 Mitarbeitern im Unternehmen gerechnet, was sich als wichtig für die Aufrechterhaltung der Qualität und des Services erweist.
Kollaps in der Modebranche
Die Situation bei Gössl steht im Kontext einer wachsenden Insolvenzwelle in der Modebranche. Vor allem seit dem letzten Jahr haben viele Unternehmen, darunter bedeutende Marken, Insolvenz anmeldeten. So berichtete die Plattform Textilwirtschaft, dass einige große Modehäuser in den letzten Monaten ebenfalls in Schwierigkeiten geraten sind, was auf eine generelle Marktsituation hinweist, die durch steigende Kosten und sinkende Umsätze geprägt ist.
Die aktuellen Entwicklungen sind ein Indiz für die Herausforderungen, vor denen die Modeindustrie insgesamt steht. Dennoch zeigt das Beispiel von Gössl, dass mithilfe effektiver Sanierungsstrategien und einer klaren Fokussierung auf die Zielgruppe eine Zukunft für etablierte Marken möglich ist. Der Trachtenhersteller hebt sich mit seinen Plänen positiv hervor und könnte einen neuen Weg für die Branche aufzeigen.
Details | |
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Vorfall | Insolvenz |
Ort | Salzburg, Österreich |
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