Gemeinsam gegen Tuberkulose: Was wir über die vergessene Pandemie wissen müssen

Penzing, Österreich - Am 24. März wird weltweit der Welt-Tuberkulose-Tag gefeiert. Dieser Tag ist eine Gelegenheit, auf eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt aufmerksam zu machen, die jährlich etwa 1,25 Millionen Menschenleben fordert. In Österreich werden jährlich rund 120 Patient*innen stationär und ambulant in der größten Tuberkulose-Station des Landes in Penzing behandelt. Aktuell gibt es im Land etwa 400 Tuberkulose-Patient*innen, wobei die Heilungsrate beeindruckende 95% beträgt.

Die Krankheit wird durch Mykobakterien ausgelöst, die hauptsächlich die Lunge befallen, aber auch andere Organe angreifen können. Zu den Symptomen zählen langanhaltender Husten, Gewichtsverlust, Fieber und Nachtschweiß. In Österreich ist Tuberkulose vergleichsweise selten, wodurch viele Ärzt*innen bei entsprechenden Symptomen nicht sofort an die Erkrankung denken. Unbehandelt kann Tuberkulose jedoch tödlich enden, und etwa ein Viertel der Weltbevölkerung trägt die Bakterien, wobei die Krankheit in 90% der Fälle nie ausbricht.

Aktuelle Zahlen und Trends

Trotz der Fortschritte in der Behandlung ist die globale Tuberkulose-Epidemie keineswegs überwunden. Laut dem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stieg die geschätzte Zahl der TB-Neuerkrankungen im Jahr 2022 auf etwa 10,6 Millionen, was einen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren bedeutet. Die Todesfälle durch Tuberkulose belaufen sich im Jahr 2022 auf geschätzte 1,3 Millionen. Dies zeigt, dass die Tuberkulose-Bekämpfung dringend priorisiert werden muss, insbesondere da die COVID-19-Pandemie und bewaffnete Konflikte die Ressourcen für die TB-Versorgung beeinträchtigen.

In Deutschland wurden laut dem Robert Koch-Institut (RKI) im Jahr 2023 insgesamt 4.481 Tuberkulosefälle registriert, was einer Gesamtinzidenz von 5,3 Fällen pro 100.000 Einwohner entspricht. Dies stellt einen Anstieg von 10,4% im Vergleich zum Vorjahr dar. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der Tuberkulosen mit Rifampicin-Resistenz, der von 189 auf 208 Fälle zulegte. Im Kindesalter stiegen die Fallzahlen von 192 auf 242 Fälle, was einem Anstieg von 26% entspricht.

Behandlung und Prävention

Die Behandlung von Tuberkulose erfolgt in der Regel mit einer Kombination von vier Antibiotika über mindestens sechs Monate. Patienten, die an offener Tuberkulose leiden, müssen isoliert und stationär behandelt werden. Besonders herausfordernd sind Fälle mit multiresistenten Keimen. Nach 2-4 Wochen der Behandlung sind die meisten Patient*innen nicht mehr ansteckend. In der Klinik Ottakring in Penzing steht eine moderne Tuberkulose-Ambulanz zur Verfügung, die umfassende Versorgung bietet.

Ein interdisziplinäres Team begleitet die Patient*innen während der gesamten Behandlung, einschließlich Sozialarbeiter*innen und klinischen Psycholog*innen. Tuberkulose ist meldepflichtig, und das Umfeld der Betroffenen wird genau überwacht. Die Krankheit kann vollständig ausheilen, hinterlässt jedoch in einigen Fällen Narben in der Lunge, die zu anhaltenden Atembeschwerden führen können.

Die Herausforderungen, vor denen die öffentliche Gesundheitsversorgung steht, sind signifikant. Um die Ziele der WHO und die „End-TB-Strategy“ zu erreichen, die einen Rückgang der Todesfälle um 75 % bis 2025 anstrebt, ist es wichtig, Tuberkulose-Bekämpfung zu priorisieren und Ressourcen sowie Aufmerksamkeit auf diese vernachlässigte Pandemie zu lenken.

Weitere Informationen finden Sie in den Berichten von Wien.gv.at, RKI und DZK Tuberkulose.

Details
Vorfall Krankheit
Ursache Mykobakterien
Ort Penzing, Österreich
Quellen