Deutschland blockiert grünen Atomkurs der EU – Der Streit eskaliert!

Deutschland plant, gegen die EU-Taxonomie für Atomenergie Widerstand zu leisten. Katherina Reiche betont die Notwendigkeit gleichwertiger Behandlungen.
Deutschland plant, gegen die EU-Taxonomie für Atomenergie Widerstand zu leisten. Katherina Reiche betont die Notwendigkeit gleichwertiger Behandlungen.

Brüssel, Belgien - Die Diskussion über die Rolle der Kernenergie in der Europäischen Union erhält neuen Schwung. Am 22. Mai 2025 gab die deutsche Wirtschaftsministerin Katherina Reiche bei einem Treffen in Brüssel bekannt, dass Deutschland seinen Widerstand gegen die Einstufung der Atomenergie als nachhaltige Energieform im Rahmen der EU-Taxonomie aufgegeben hat. Dieses neue Klima der Akzeptanz steht im Zeichen von Klimaneutralität, Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität innerhalb der EU, wo das Ziel verfolgt wird, alle emissionsarmen Energien, einschließlich der Kernenergie, gleich zu behandeln. Dies berichtet die Kleine Zeitung.

Im Rahmen der EU-Taxonomie, die ein einheitliches europäisches Bewertungssystem für Nachhaltigkeit schaffen soll, werden Atomenergie und fossiles Erdgas attraktiv eingestuft. Diese Entscheidung könnte jedoch die Erreichung der Klimaziele gefährden, da Deutschland die Einstufung der Atomenergie basierend auf dem „Do-No-Significant-Harm“-Kriterium ablehnt. Der WWF kritisiert, dass die Schwächung der Prüfung auf schädliche Auswirkungen die strukturelle Stärke der Taxonomie mindert und es schwierig macht, Anlegern nachhaltige Produkte zu vermitteln, die Kernenergie einschließen. Auch die Einschätzungen zu Erdgas bleiben stark polarisiert, da es als „Brückentechnologie“ oder als fossiler Energieträger mit hohen Treibhausgasemissionen angesehen wird, wie die WWF beschreibt.

Kernenergie als umstrittenes Thema

Trotz des deutschen Vorstoßes gibt es einen breiten gesellschaftlichen Konsens gegen eine Rückkehr zur Kernkraft, was Umweltminister Carsten Schneider (SPD) betont. Die aktuelle schwarz-rote Regierung in Deutschland plant, nach dem vollständigen Atomausstieg keine neuen Kernkraftwerke zu bauen. Dennoch zeigt Frankreich, als treibende Kraft hinter der positiven Einstufung der Atomenergie, keine Anzeichen von Rückschritt und hat den geplanten Ausbau von Kernstrom fest im Blick. Die Deutschlandfunk hebt hervor, dass zehn EU-Staaten für die Einstufung von Atomenergie als „grüne Investitionen“ eintreten.

Die Diskussion um die Kernenergie wird von Meinungsumfragen begleitet, die zeigen, dass nur 12% der Deutschen einen Ausbau der Atomkraft befürworten. Die Mehrheit sieht die Stilllegung aller Kernkraftwerke als richtig an. In Deutschland wurden 2021 drei Kraftwerke planmäßig stillgelegt, drei weitere sollen bald folgen. Die letzten deutschen Atomkraftwerke sollen zudem 2022 endgültig vom Netz gehen. In der Diskussion um nachhaltige Energie ist die Forschung an innovativen Technologien wie dem Dual Fluid Reaktor, der eine sichere Kernenergie ohne langlebige Abfälle verspricht, ebenfalls im Fokus.

Angesichts dieser unterschiedlichen Ansichten sind die Gespräche in der EU komplex. Während einige Länder, wie Polen und Tschechien, weiterhin auf die Kernkraft setzen, bleibt die Skepsis in Deutschland und Österreich ausgeprägt. Bundespolitik und Umweltschutzorganisationen warnen, dass die stärker werdende Unterstützung für Atomkraft und fossiles Erdgas als nachhaltig möglicherweise die Fortschritte in der Energiewende gefährden.

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Vorfall Sonstiges
Ort Brüssel, Belgien
Quellen