Vietnamesische Regierung schließt Telegram: Cyberkriminalität im Visier!

Vietnam - Das vietnamesische Technologieministerium hat die Sperrung der Messaging-App Telegram angeordnet, um gegen eine wachsende Zahl von Cyberkriminalität und Datenschutzverletzungen vorzugehen. In einem Dokument, datiert auf den 21. Mai, fordert das Ministerium die Telekommunikationsdienstleister auf, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Nutzung von Telegram im Land zu unterbinden. Diese Entscheidung wurde von einem stellvertretenden Leiter der Telekommunikationsabteilung unterzeichnet und von der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt. Der Schritt ist Teil der Bemühungen der Cybersicherheitsabteilung Vietnams, die zunehmenden illegalen Aktivitäten auf der Plattform zu bekämpfen.
Nach Angaben der vietnamesischen Polizei haben 68 Prozent der insgesamt 9.600 Telegram-Kanäle und -Gruppen gegen geltende Gesetze verstoßen. Die Arten illegaler Aktivitäten, die in diesen Gruppen stattfinden, umfassen Betrug, Drogenhandel und Verdacht auf terroristische Verbindungen. Der Druck auf Telegram nahm zu, nachdem das Unternehmen nicht die geforderten Nutzerdaten bereitstellte, als dies im Rahmen von Ermittlungen angefragt wurde. Ein Vertreter von Telegram äußerte, dass das Unternehmen angemessen auf rechtliche Anfragen reagiert habe und war von der Entscheidung zur Sperrung überrascht.
Sicherheitsbedenken und Medienkontrolle
Trotz der Anordnung zur Sperrung war Telegram am vergangenen Freitag noch in Vietnam verfügbar. Die vietnamesische Polizei und staatliche Nachrichtenagenturen haben die Bürger gewarnt, dass sie in Telegram-Kanälen auf potenzielle Verbrechen und Datenschutzverletzungen achten sollten. Die strengen Medienzensurmaßnahmen in Vietnam sind bekannt, da die Kommunistische Partei des Landes kaum Widerspruch duldet. Unternehmen wie Facebook, YouTube und TikTok sind angehalten worden, sich stärker mit den Behörden abzustimmen, um als „toxisch“ betrachtete Inhalte zu kontrollieren.
Experten empfehlen eine verstärkte Kontrolle über grenzüberschreitende Plattformen wie Telegram. Diese Sichtweise wird durch in Vietnam geltende Vorschriften gestärkt, die Offshore-Dienstleistern strenge Anforderungen auferlegen. Laut dem neuen Gesetz über Cybersicherheit von 2018 müssen Unternehmen, die in Vietnam operative Dienste anbieten, Nutzerinformationen verifizieren und bei der Registrierung digitale Konten authentifizieren.
Regulierungsrahmen für digitale Dienstleistungen
Das Dekret 147 verpflichtet Offshore-Dienstleister, entweder Datenlagerung in Vietnam zu mieten oder eine Nutzerzahl von 100.000 monatlichen Besuchen aus Vietnam für mindestens sechs aufeinanderfolgende Monate zu erreichen. Diese Vorschriften zielen darauf ab, eine bessere Kontrolle über die digitalen Inhalte zu gewährleisten und Nutzerdaten zu schützen. Experten sehen es als notwendig an, Technologien wie Inhaltsfilter einzuführen, um soziale Probleme auf Plattformen wie Telegram zu verhindern, die als „Paradies“ für Cyberkriminelle gelten.
Während die vietnamesische Regierung die Sicherheitslage ernst nimmt, ist es entscheidend, dass Aufklärungskampagnen durchgeführt werden, um die Nutzer über potenzielle Risiken in digitalen Kommunikationskanälen aufzuklären. Experten fordern nicht nur schnelle Maßnahmen zur Beschränkung solcher Plattformen, sondern auch eine umfassende gesellschaftliche Diskussion über die Auswirkungen von Regulierung und Medienkontrolle.
Die Entwicklungen rund um die Sperrung von Telegram in Vietnam verdeutlichen die Spannungen zwischen technologischen Innovationen und den Herausforderungen, die mit Cyberkriminalität und Datenschutz in der digitalen Ära einhergehen. Die bevorstehenden Fristen und Regelungen werden sowohl für Betreiber als auch für Nutzer von sozialen Plattformen in Vietnam von Bedeutung sein. Damit bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte die vietnamesischen Behörden in diesem Kontext unternehmen werden.
Details | |
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Vorfall | Cyberkriminalität |
Ursache | illegale Aktivitäten, Datenschutzverletzungen |
Ort | Vietnam |
Quellen |