Duterte gewinnt Lokalwahlen: Kann er von Den Haag aus Bürgermeister sein

Duterte feiert einen überwältigenden Wahlsieg als Bürgermeister in Davao, während er in Den Haag hinter Gittern wartet. Kann er von der Ferne aus regieren? Entdecken Sie die rechtlichen Hürden und politischen Konsequenzen.
Duterte feiert einen überwältigenden Wahlsieg als Bürgermeister in Davao, während er in Den Haag hinter Gittern wartet. Kann er von der Ferne aus regieren? Entdecken Sie die rechtlichen Hürden und politischen Konsequenzen.

Im spannenden Machtspiel der philippinischen Politik haben die Wähler dem ehemaligen Präsidenten Rodrigo Duterte einen überwältigenden Sieg bei der Bürgermeisterwahl in seiner Heimatstadt Davao beschert. Diese Vorhersage war nicht überraschend für eine Familie, die das Amt seit mehr als 20 Jahren innehat.

Ein Dilemma für die Philippinen

Jedoch bringt dieser jüngste Wahlsieg ein Dilemma mit sich, da der gewählte Bürgermeister hinter Gittern sitzt und auf einen Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit wartet. Die Staatsanwaltschaft am Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag beschuldigt den 80-jährigen politischen Patriarchen, einen brutalen Drogenkrieg geführt zu haben, der möglicherweise Tausende von Menschenleben gefordert hat, darunter viele Unschuldige und zufällige Opfer. Obwohl Duterte sich offen zu der Offensive bekannt hat, hat er seit jeher die Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen zurückgewiesen und betont, dass er nicht vor einem ausländischen Gericht kneifen werde.

Ein komplizierter rechtlicher Kampf

Die nächste Anhörung steht im September bevor, doch zuvor sieht sich Duterte einem neuen, komplexen Rechtsstreit zwischen dem ICC und der philippinischen Jurisdiktion gegenüber: Darf er den Amtseid ablegen? Experten zufolge könnte Duterte möglicherweise durch einen Stellvertreter oder in Abwesenheit vereidigt werden – möglicherweise sogar per Videoanruf, allerdings nur, wenn das Gericht in Den Haag dem zustimmt.

Wird ihm diese Möglichkeit eingeräumt, steht die Frage im Raum, wie er die südliche Stadt aus einem Gefängnis in einer anderen Zeitzone leiten kann, wo ihm zwar ein Computer zur Verfügung steht und er Familienanrufe führen kann, jedoch kein Internetzugang besteht.

Nach philippinischem Recht könnte die alltägliche Amtsführung an seinen jüngsten Sohn, Sebastian Duterte, fallen, der als Vizebürgermeister von Davao City gewählt wurde.

Was passiert, wenn Duterte den Eid nicht ablegen kann?

Wenn der Senior-Duterte nicht zum Eid zugelassen wird, könnte der Bürgermeisterposten an den Wahlverlierer Karlo Nograles fallen, der zur politischen Dynastie der Nograles gehört und seit langem ein Rivale der Dutertes in Davao ist, wo beide Familien um Einfluss kämpfen. Der politische Analyst Ramon Beleno von der Ateneo de Davao University äußerte, dass eine Übereignung des Amts an Nograles eine separate rechtliche Herausforderung von Seiten der Dutertes auslösen könnte.

Dutertes umstrittenes Erbe

Duterte bleibt eine starke und zugleich umstrittene Figur auf den Philippinen. In Davao City, wo er über zwei Jahrzehnte lang Bürgermeister war, bevor er 2016 Präsident wurde, erkennen seine leidenschaftlichen Anhänger seinen eisernen Griff über die Stadt als entscheidend für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung an. Laut dem Anwalt von Duterte, Nicholas Kaufman, zeige die „ überwältigende“ Unterstützung für Duterte bei den Zwischenwahlen 2025 die „vollständige Ablehnung“ der nationalen Regierung in ihrem „Versuch, das Erbe“ des ehemaligen Präsidenten zu unterdrücken.

Ein ungewisser Amtsantritt

Die Hauptrechtliche Hürde, der sich Duterte gegenübersieht, ist trotz seines Wahlsiegs, ob er während seiner unfreiwilligen Abwesenheit den Eid ablegen kann. Alle gewählten Amtsträger müssen ihren Eid innerhalb von 30 Tagen nach der angenommenen Amtsantritt am 1. Juli ablegen, so Joel Butuyan, ein vom ICC akkreditierter Anwalt und Präsident der Menschenrechts-NGO CenterLaw. Duterte wäre gezwungen, seinen Eid vor einem philippinischen Botschafter oder Konsul in Den Haag abzulegen, was jedoch unwahrscheinlich scheint, betont Butuyan.

Eine politische Pattsituation

Die aufmerksam verfolgte Zwischenwahl wurde als eine Stellvertreter-Schlacht zwischen Präsident Ferdinand Marcos Jr. und Vizepräsidentin Duterte-Carpio betrachtet, angesichts eines Zerfalls der einstigen Allianzen zwischen den ehemaligen Verbündeten, die zu Feinden geworden sind. Der Vizepräsidentin drohen Impeachment-Verfahren im Repräsentantenhaus, in denen sie Korruption vorgeworfen wird, was sie jedoch bestreitet. Um im Amt zu bleiben, benötigt Duterte-Carpio die Stimmen von neun der 24 Senatoren für ihren Freispruch.

Aktuell stehen die Wähler und die Bevölkerung enttäuscht von den Machenschaften auf politischer Ebene. Der stärkere Einfluss von Rodrigo Dutertes Schicksal bleibt dennoch akut relevant, auch wenn Auseinandersetzungen in Davao und darüber hinaus andauern.

Details
Quellen