Wiener Galerist John Sailer (87) verstorben – Kunstszene erschüttert!

Wien, Österreich - Am 30. November 1937 in Wien geboren, verstarb der berühmte Galerist John Sailer im Alter von 87 Jahren. Laut Kleine Zeitung war sein Leben von einem bewegten historischen Kontext geprägt. Seine sozialdemokratischen Eltern wurden im März 1938 beim „Anschluss“ Österreichs gezwungen, das Land zu verlassen, während der junge John in Obhut von Freunden blieb. Später wurde er in Frankreich zu seinen Eltern gebracht, die 1940 mit ihm von Lissabon nach New York auf dem Ozeandampfer „Nea Hellas“ flohen.
Sailer besuchte die Rudolf Steiner Schule in New York und kehrte 1947 mit seiner Familie nach Wien zurück. Dort fand er sich inmitten der britischen und amerikanischen Besatzungsmächte zurecht, während er gleichzeitig eine frühe Verbindung zur Kunstszene entwickelte. Diese Leidenschaft wurde durch eine zufällige Begegnung mit dem Fotografen Yoichi Okamoto während einer Reise nach Italien verstärkt und führte dazu, dass er regelmäßig Galerien und Künstlerlokale besuchte.
Einfluss auf die Kunstszene
Nach dem Abschluss der Matura studierte John Sailer Jus und begann seine Karriere als Journalist bei der Tageszeitung „Die Presse“. Dort knüpfte er bedeutende Kontakte zu Künstlern der Wiener Gruppe und anderen einflussreichen Künstlern. Im Jahr 1963 startete er seinen Kunsthandel, indem er Thonet-Sessel sammelte und eine Ausstellung im Palais Liechtenstein organisierte, die ihm zahlreiche Einladungen und Kontakte zu Museumsdirektoren und Sammlern einbrachte.
Im Jahr 1974 gründete Sailer seine eigene Galerie, unterstützt von Fritz Wotruba, die zunächst in Garagenräumen im Hanuschhof untergebracht war und später an den Opernring umzog. Er wurde der erste Präsident des Verbands österreichischer Galerien moderner Kunst und wirkte auch als Berater der österreichischen Bundesregierung. 1989 zog er nach New York und gründete die Ulysses Gallery, wo er eine Ausstellung im Guggenheim Museum organisierte. 1994 kehrte er schließlich nach Wien zurück.
Engagement für die Kunstförderung
Sein Engagement für die Kunst erweiterte sich über seine Galerie hinaus. 1996 war er an der Gründung der Österreichischen Friedrich Kiesler Stiftung beteiligt und übernahm 2000/2001 den Vorsitz des Universitätsbeirates der Universität für Angewandte Kunst. Darüber hinaus war er als Kurator, Herausgeber, Berater und Autor tätig. Seine Studie für das 20er-Haus im Schweizergarten war maßgeblich am Umbau des Karl-Schwanzer-Baus beteiligt.
In einem aktuelleren Kontext beleuchtet Die Galerien die anhaltende Bedeutung der Galerien für die Kunstszene in Österreich. Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) hat mit einer Förderoffensive für die Bildende Kunst angekündigt, die Fördermittel um insgesamt 350.000 Euro zu erhöhen. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Teilnahme an internationalen Kunstmessen wie Art Basel und Frieze Art Fair zu unterstützen sowie den Ankauf zeitgenössischer Kunst durch Museen zu fördern. Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer hebt hervor, wie wichtig Galerien nicht nur für etablierte Künstler, sondern auch für junge Talente sind.
Die neue Förderinitiative zeigt das Bestreben, die wertvolle Rolle der Galerien in der österreichischen Kunstszene zu stärken und die Unterstützung für aufstrebende Künstlerinnen und Künstler auszubauen, was im Sinne von Sailers umfangreicher kontribititorischer Leistungen zur Kunstkultur richtungsweisend ist.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Wien, Österreich |
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