Privatrundfunk in Gefahr: Medienverband warnt vor dramatischer Lage!

Wien, Österreich - Mario Frühauf, der Vorsitzende des Verbands Österreichischer Privatsender, äußert sich besorgt über die zunehmend ernsthafte Lage des privaten Rundfunks in Österreich. In einem aktuellen Statement kritisiert er die budgetären Maßnahmen der Bundesregierung und deren negative Auswirkungen auf die Branche. Frühauf weist darauf hin, dass die wirtschaftliche Situation privater TV- und Radiosender sich erheblich verschärft, da internationale Online-Plattformen bereits 60 % der Werbeumsätze einnehmen. Angesichts dieser Herausforderungen fordert er eine angemessene Unterstützung für den privaten Rundfunk, um die Vielfalt und Qualität der Medienlandschaft zu sichern. „Wir müssen sicherstellen, dass alle Teile des Mediensektors die nötige Unterstützung erhalten“, betont er.
Die Problematik wird noch prekärer, wenn man die geplante „Investitionsverpflichtung“ für Streaming-Anbieter betrachtet, welche in österreichische Filmproduktionen investieren sollen. Frühauf und Corinna Drumm, die Geschäftsführerin des VÖP, äußern Bedenken, dass Eigenproduktionen für Privatsender kaum finanzierbar sind und die Verpflichtung zusätzliche Belastungen mit sich bringen könnte. Drumm hebt hervor, dass der private Rundfunk einen unverzichtbaren Zugang zu Informationen bietet, was den hohen Stellenwert dieser Medienformen im Alltag der Menschen unterstreicht.
Forderung nach Ausgewogenheit
Frühauf fordert von der Bundesregierung zudem, für eine ausgeglichene Medienförderung zu sorgen. Die aktuelle Unterstützung konzentriert sich vor allem auf den Printsektor, während der private Rundfunk Gefahr läuft, in den Hintergrund gedrängt zu werden. Bundesminister Babler hingegen betont die fundamentale Bedeutung einer freien, vielfältigen und unabhängigen Medienlandschaft für die Demokratie, was die Wichtigkeit der Anliegen von Frühauf unterstreicht.
- In Österreich gibt es verschiedene formelle Medienförderungen, die öffentliche und finanzielle Unterstützungen für klassische Medien bieten. Diese beinhalten:
- Privatrundfunkförderung
- Presseförderung
- Digitaltransformationsförderung
- Journalismusförderung (ab 2024)
Die Privatrundfunkförderung sieht beispielsweise 25 Millionen Euro für kommerzielle und 6,25 Millionen Euro für nicht kommerzielle Privatsender vor. Frühauf erinnert daran, dass diese Mittel für eine gesunde Medienlandschaft unerlässlich sind.
Die Rolle des ORF und der informellen Medienförderung
Der ORF, dessen monatlicher Beitrag als öffentliche Medienförderung zählt, bringt jährlich bis zu 710 Millionen Euro ein, um den öffentlichen Auftrag zu erfüllen. Dies weckt die Frage nach der Fairness der Mittelverteilung im Mediensektor. Informelle Medienförderungen, wie die Werbebuchungen öffentlicher Stellen, summieren sich 2024 auf etwa 400 Millionen Euro, wovon auch der ORF und andere wichtige Akteure profitieren. Frühauf fordert, dass die Politik auf diese Ungleichgewichte reagiert.
Im Hinblick auf die Herausforderungen des digitalen Wandels hat die Digitaltransformationsförderung seit 2022 bereits wichtige Impulse gegeben. Jedoch bleibt die Sorge bestehen, dass der private Rundfunk in der digitalen Ära nicht die Unterstützung erhält, die er dringend benötigt. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Maßnahmen im Bereich Medienförderung zukunftsorientiert sind“, appelliert Frühauf abschließend an die Regierung.
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Ort | Wien, Österreich |
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