Jetzt mehr Kontrolle und Geld für die 24-Stunden-Betreuung gefordert!

Jetzt mehr Kontrolle und Geld für die 24-Stunden-Betreuung gefordert!

Österreich, Österreich - In Österreich wird die 24-Stunden-Betreuung von Pflegebedürftigen daheim zunehmend in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt. Bettina Löfler, Mitglied der Geschäftsleitung von BestCare 24, fordert eine verbindliche Qualitätssicherung in diesem Bereich. Sie weist darauf hin, dass das 2019 eingeführte Qualitätszertifikat ÖQZ-24 nur empfohlen, aber nicht verpflichtend ist. Dies führt dazu, dass Transparenz und Qualität in der Personenbetreuung nicht ausreichend gewährleistet werden können. Löfler schlägt vor, dass alle Anbieter dieses Zertifikat verpflichtend übernehmen, um klare Rahmenbedingungen für Betreuungskräfte zu schaffen und die Qualität der Pflege durch diplomiertes Pflegepersonal sicherzustellen.

Der Bedarf an einer solchen Reform ist unbestritten, denn derzeit erhalten mehr als 30.000 Menschen in Österreich 24-Stunden-Betreuung. Dabei liegen die Kosten für eine Pflege zu Hause bei etwa 800 Euro pro Monat, während ein Pflegeheim mit rund 2.600 Euro pro Monat zu Buche schlägt. In einem Pflegeheim bekommt der Betroffene lediglich 20% seiner Pension und 10% des Pflegegeldes als Taschengeld, was die Wichtigkeit der häuslichen Pflege unterstreicht. Löfler betont, dass häusliche Pflege nicht nur den Betroffenen, sondern auch das gesamte Pflegesystem entlastet.

Forderungen nach Maßnahmen und Kontrollen

Die von Löfler geforderten Maßnahmen beinhalten auch regelmäßige, strenge Kontrollen der Anbieter sowie die Gewährung von Fördermitteln nur bei Einhaltung dieser Vorgaben. Die Vorschläge umfassen zudem die Anhebung der Förderung für die 24-Stunden-Betreuung auf 1.500 Euro pro Monat und die Erhöhung der Einkommensgrenze zur Inanspruchnahme dieser Förderungen von 2.500 Euro auf 3.500 Euro. Löfler sieht in den Programmen der Bundesregierung einen ambitionierten Schritt in die richtige Richtung und fordert einen politischen Startschuss zur Umsetzung der genannten Maßnahmen.

Das Sozialministerium hat bereits Schritte unternommen, um stabile Betreuungssituationen für Kunden, Angehörige und Betreuungskräfte zu gewährleisten. Eine enge Zusammenarbeit mit Vermittlungsagenturen sei dabei entscheidend. Die Leitwerte und Standesregeln, die die Basis des Qualitätsstandards für die Personenbetreuung bilden, sollen den Interessen aller beteiligten Parteien dienen – dazu zählen Kunden, Angehörige, Betreuungskräfte und Agenturen. Ein Qualitäts-Monitoring sowie ein Test des Zertifizierungsverfahrens durch die Vermittlungsagenturen stehen an.

Ziele und Richtlinien des Qualitätszertifikats

Das Qualitätszertifikat ÖQZ-24, welches vom MALTESER Care entwickelt wurde, zielt darauf ab, die Qualität der 24-Stunden-Betreuung signifikant zu verbessern. Die Richtlinien beinhalten eine Bedarfserhebung vor Beginn der Betreuung durch diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, regelmäßige Pflegevisiten mindestens einmal pro Quartal und die Organisation von Vertretungen im Verhinderungsfall innerhalb von drei Tagen. Die transparente Gestaltung von Verträgen und klare Rahmenbedingungen für Betreuungspersonen sind weitere zentrale Punkte. Diese Maßnahmen sollen gewährleisten, dass die Betreuungssituation für alle Beteiligten stabil ist und an den Grundsätzen von Vertragstreue, Transparenz und Professionalität orientiert wird.

Die Anerkennungsschreiben des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz unterstreichen die Relevanz des Zertifikats. Ein Obmann des Fachverbandes der Personenbetreuer hebt hervor, wie wichtig das Qualitätsgütesiegel für die gesamte Branche ist. Die Rahmenbedingungen der ÖQZ-24-Zertifizierung sind somit nicht nur ein Indiz für Qualität, sondern auch eine Verpflichtung zur kontinuierlichen Weiterentwicklung in der Betreuung.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Handlungsbedarf in der 24-Stunden-Betreuung klar erkannt wurde. Initiativen wie die von Löfler und die vorangetriebenen Maßnahmen des Sozialministeriums könnten entscheidend zur Stabilität und Qualität der Pflege in den heimischen Vier Wänden beitragen.

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OrtÖsterreich, Österreich
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