Eine Handelsvereinbarung abgeschlossen, 199 stehen noch aus

Der Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump, hat endlich sein erstes Handelsabkommen abgeschlossen. Allerdings handelt es sich dabei nicht um ein „abgeschlossenes Geschäft“ im herkömmlichen Sinne. Es ist eher ein Konzept – ein Rahmen für Verhandlungen zwischen den USA und dem Vereinigten Königreich, die in den kommenden Monaten oder Jahren stattfinden sollen. Ziel ist es, ein potenzielles zukünftiges Handelsabkommen zu entwickeln, das möglicherweise für die Vereinigten Staaten vorteilhafter ist als die gegenwärtige Handelslage.
Ein wichtiger Schritt für Trump
Auch wenn die Einzelheiten dieses Rahmens spärlich sind, ist dieser Schritt ein bedeutender Erfolg für Trump. Das Abkommen mit dem Vereinigten Königreich gibt anderen Weltführern Hoffnung, dass Handelsabkommen dazu beitragen können, die globale Wirtschaft aus der Krise zu ziehen und bietet eine Grundlage für zukünftige Verhandlungen.
Verbesserung des Handelsverhältnisses?
Als britischer Premierminister Keir Starmer auf die Frage angesprochen wurde, ob das Abkommen eine Verbesserung der Handelsbeziehungen im Vergleich zu der Zeit vor Trumps Amtsantritt sei, antwortete er: „Die Frage, die Sie stellen sollten, ist: Ist es besser als gestern?“ Unbestreitbar lautet die Antwort ja. Der Rahmen sieht niedrigere Zölle auf einige britische Waren vor und könnte den Markt für weitere US-Waren im Vereinigten Königreich öffnen.
Dringlichkeit vor dem Stichtag
Der Präsident muss jedoch noch mehr als hundert ähnliche Abkommen abschließen, bevor die Uhr am 8. Juli abläuft – an diesem Tag sollen hohe Gegenzölle von bis zu 50 % auf Dutzende von Ländern wieder in Kraft treten. Trump gibt vor, dies sei kein großes Problem. In einem letzten Monat geführten Interview mit Time erklärte er, dass er bereits 200 Handelsabkommen abgeschlossen habe, nur um später klarzustellen, dass sie bald abgeschlossen sein würden.
Herausforderungen im Handelskrieg mit China
Selbst wenn das möglich wäre, wurden diese Abkommen seit Monaten versprochen, und die langsamen Verhandlungen deuten nicht darauf hin, dass aushandelbare Kompromisse bald erreicht werden. Das ultimative Ziel – eine Entspannung im Verhältnis zu China – liegt weiterhin in weiter Ferne. Mit einem Zöll von mindestens 145 % auf die meisten chinesischen Importe und einem Vergeltungszoll von 125 % auf die meisten US-Waren hat der Handel mit einem der wichtigsten wirtschaftlichen Partner Amerikas nahezu zum Stillstand gekommen.
Verhandlungen mit China in der Warteschleife
US-amerikanische und chinesische Beamte werden am kommenden Wochenende in Genf zusammentreffen, um die Handelssituation zu besprechen, jedoch sagte US-Finanzminister Scott Bessent, dass es unwahrscheinlich sei, dass sie ein Abkommen abschließen würden. Er hofft auf eine „Entspannung“. Trump erklärte jedoch am Mittwoch, dass er die hohen Zölle auf China vor den Gesprächen nicht senken werde, was Peking zuvor als Voraussetzung für Verhandlungen genannt hatte.
Negative Auswirkungen auf die US-Wirtschaft
In der Zwischenzeit hat der aggressive Handelskrieg der USA dazu geführt, dass der effektive Zollsatz auf Importe laut Fitch Ratings auf über 22 % gestiegen ist, was den höchsten Wert aller entwickelten Länder darstellt. Dies hat die US-Wirtschaft in die Krise gestürzt. Der kürzlich veröffentlichte Bericht über das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wies die erste Schrumpfung der Wirtschaft seit Anfang 2022 auf, da ein ansonsten gesundes Wirtschaftswachstum durch die Lagerhaltung von Gütern vor der Verhängung von Zöllen gedrückt wurde.
Die Realität von Handelsabkommen
Trotz der Rhetorik der Regierung, dass sie in fortgeschrittenen Handelsverhandlungen mit mehr als einem Dutzend Länder seien, benötigen echte Handelsabkommen in der Regel erheblich Zeit – oft Jahre. Diese beinhalten komplexe Vereinbarungen, die sich mit verschiedenen Waren und nichttarifären Handelsbarrieren befassen. Politische Überlegungen spielen oft eine große Rolle, da verschiedene Parteien versuchen, Wähler mit speziellen Interessen zu schützen.
Die Unsicherheit bleibt
Das so genannte „Abkommen“, das die Trump-Administration mit dem Vereinigten Königreich abgeschlossen hat, gleicht eher einem Memorandum of Understanding. Es mag kurzfristig zu niedrigeren Zöllen führen, doch wird es auf lange Sicht kaum signifikante wirtschaftliche Vorteile bringen. Das 90-tägige Moratorium für Zölle, das nun zu etwa 25 % abgelaufen ist, bietet wenig Zeit für die typischen Verhandlungen, die Monate oder sogar Jahre in Anspruch nehmen müssen, um zu einem Handelsabkommen zu führen.
Was kommt als Nächstes?
Trump hat klargemacht, dass er die Zölle nicht ein zweites Mal verlängern wird und möglicherweise bereits in den nächsten Wochen seine Zölle auf Länder wiederherstellen könnte, mit denen er keine Einigung erzielt. „Es wird schwierig werden, die Handelsvertreter der USA dazu zu bringen, innerhalb von 90 Tagen möglicherweise 100 separate Handelsabkommen zu verhandeln“, erklärte Jensen. „Dies bedeutet, dass Präsident Trump bald entscheiden muss, ob die Zölle wieder eingeführt oder weiter verschoben werden.“
Der Fokus bleibt auf China
Die Börse reagierte positiv auf die Nachrichten vom Donnerstag, aber die echte Herausforderung ist nun die Verhandlung mit China. Hochrangige Zölle auf China haben den Handel zwischen den beiden Ländern weitgehend zum Stillstand gebracht, und Trump hat dies wiederholt betont. Ein Rückgang von 60 % der Fahrten von China in die USA im April verdeutlicht die Dringlichkeit der Lage.
Fazit und Ausblick
Obwohl immer direktere Warnungen und wirtschaftliche Turbulenzen bestehen, scheinen beide Länder nicht einmal in der Nähe einer Einigung zu sein. Selbst mit den Gesprächen, die an diesem Wochenende beginnen sollen, könnte es zwei bis drei Jahre dauern, bis sich der Handel mit China normalisiert.
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