Staatssekretär Pröll in Israel: Ein Signal gegen Antisemitismus

Staatssekretär Pröll besucht Israel (24.05.2025) für Digitalkooperationen und Gespräche gegen Antisemitismus.
Staatssekretär Pröll besucht Israel (24.05.2025) für Digitalkooperationen und Gespräche gegen Antisemitismus.

Vienna, Österreich - Staatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) besuchte vom 21. bis 24. Mai 2025 Israel, um die zentrale Partnerschaft zwischen Österreich und Israel in den Bereichen Digitalisierung, Cybersicherheit und Antisemitismus zu betonen. Dieser Besuch ist ein wichtiges Signal der Solidarität mit Israel, gerade vor dem Hintergrund der angespannten politischen Situation im Nahen Osten. Pröll plant, unter anderem den Kibbutz Be’eri zu besuchen, der am 7. Oktober 2023 von einem Terroranschlag der Hamas betroffen war, sowie das Nova Festival Memorial.

Ein weiterer Schwerpunkt des Besuchs sind Staatsbürgerschaftsüberreichungen an Nachkommen von Verfolgten des Nationalsozialismus. Der Staatssekretär plant außerdem ein Treffen mit Gila Gamliel, der Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Technologie. Bislang ist dieses Treffen jedoch noch nicht offiziell bestätigt. Wichtig zu erwähnen ist, dass auf der Agenda keine Treffen mit palästinensischen Vertretern vorgesehen sind.

Der Kontext des Antisemitismus

Die aktuelle Situation in Israel steht im Einklang mit den jüngsten Entwicklungen in der Verbreitung antisemitischer Äußerungen. Nach dem Terrorangriff von Hamas am 7. Oktober 2023 haben digitale Medien einen besorgniserregenden Anstieg antisemitischer Inhalte erfahren. Diese Inhalte, die oft in sozialen Medien verbreitet werden, zeigen eine erhebliche Aggressivität und sind häufig in Form von Memes, Videos und anderen kreativen Kommunikationsformen verpackt. Untersuchungen zeigen, dass insbesondere Jugendlichen und Erwachsenen durch Plattformen wie Facebook und Youtube erbarmungslos antisemitische Narrative präsentiert werden.

Das Forschungsprojekt „Decoding Antisemitism“ untersucht die Reaktionen auf den 7. Oktober in unterschiedlichen Sprachen und auf verschiedenen Plattformen. Die Ergebnisse belegen, dass antisemitische Kommentare nach diesem Datum stark zugenommen haben. In britischen Youtube-Threads etwa erreichte der Anteil antisemitischer Kommentare bis zu 55%, während in Deutschland bis zu 25% der Äußerungen Gewaltverherrlichung aufwiesen.

Die digitale Dimension des Antisemitismus

Die digitale Welt spielt eine zentrale Rolle in der Verbreitung antisemitischer Ideologien. Antisemitismus wird oft zuerst im Netz geäußert und danach in die analoge Welt getragen. Die Verzögerungen bei der Verbreitung überprüfter Informationen fördern eine Flut von unreflektierten Inhalten. Aufklärungsbemühungen haben in diesen digitalen Räumen nur geringe Wirkung, was die Notwendigkeit unterstreicht, politische Bildungsansätze an die neue Realität anzupassen. Die Moderation antisemitischer Inhalte auf sozialen Plattformen bleibt oft unzureichend, was zu einem erhöhten Druck auf politische Bildner*innen führt, schnell zu reagieren.

Die Bedeutung von Influencer*innen in diesem Kontext ist ebenfalls hervorzuheben. Diese können als Multiplikatoren fungieren und somit die Verbreitung antisemitischer Inhalte weiter verstärken. Innovative Ansätze in der politischen Bildung und der Einsatz digitaler Technologien sind unerlässlich, um dem zunehmenden Antisemitismus effektiv entgegenzuwirken.

Staatssekretär Prölls Besuch in Israel findet also in einem besonders sensiblen Umfeld statt, in dem Antisemitismus nicht nur eine historische Kontinuität aufweist, sondern auch in den digitalen Räumen immer flexibler und anpassungsfähiger wird. Die Verbindungen zwischen der digitalen und analogen Welt müssen dabei ebenso Beachtung finden wie die aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen.

Details
Vorfall Terrorismus
Ort Vienna, Österreich
Quellen