Digitale Schatztruhe: St. Veit enthüllt 2.000 historische Aufnahmen!

Historische Aufnahmen und Bürgerbeteiligung in der neuen digitalen Topothek St. Veit. Entdecken Sie die Stadtgeschichte online!
Historische Aufnahmen und Bürgerbeteiligung in der neuen digitalen Topothek St. Veit. Entdecken Sie die Stadtgeschichte online!

St. Veit, Österreich - In einer wegweisenden Initiative hat die Stadt St. Veit ein digitales Projekt ins Leben gerufen, das die lokale Geschichte für zukünftige Generationen zugänglich macht. Rund 2.000 historische Aufnahmen aus dem Stadtarchiv sind nun über eine digitale Plattform einsehbar. Die Initiative wurde durch die Zusammenarbeit von Stadtarchiv, Museum und freiwilligen Mitwirkenden ermöglicht und zielt darauf ab, das Bewusstsein für die lokale Geschichte zu fördern.

Bürgermeister Martin Kulmer hebt die Bedeutung des Projekts hervor. Er beschreibt die Topothek als einen „Ort der Erinnerung“, der „offen, digital und lebendig“ ist. Dies spiegelt den Wunsch wider, die Geschichte aktiv zu bewahren und zu gestalten. Auch Landesrat Daniel Fellner erkennt das Potenzial des Projekts für Bildung und das Bewusstsein über alle Generationen hinweg.

Beteiligung der Bürger

Ein besonderes Merkmal dieses Projekts ist die Einladung zur Bürgerbeteiligung. Vereine, Schulen, Privatpersonen und Sammler haben die Möglichkeit, eigene Beiträge wie Fotos, Zeitdokumente oder Geschichten einzubringen. Dies fördert nicht nur die Gemeinschaft, sondern bereichert auch die Sammlung. Interessierte können sich direkt an die Stadt wenden oder als „Topothekar:in“ aktiv werden. Die Topothek ist online abrufbar unter: stveit.topothek.at.

Diese Form der Aufarbeitung ist nicht nur in St. Veit von Bedeutung. Vergleichbare Projekte, wie etwa die Topothek in Grassau, sind ebenfalls aktiv. In Grassau wurde 2005 der Beschluss gefasst, die Geschichte des Marktes aufzuzeichnen. Der Markt hat 7.248 Einwohner und ist einer der ältesten Orte im Chiemgau. Die ersten Erwähnungen des Ortes reichen bis ins Jahr 929 zurück, was die lange und bewegte Geschichte des Ortes deutlich macht.

Geschichtliche Aufarbeitung

Das Grassauer Geschichtsprojekt hat seit 2007 zahlreiche Chronikbände veröffentlicht, die verschiedene Facetten der lokalen Geschichte beleuchten, darunter Natur, Kultur und Brauchtum. Die Topothek in Grassau zeigt die Vergangenheit bildlich und ermöglicht den Bürgern einen direkten Zugang zu ihrer Geschichte. Auch hier ist die Mitwirkung der Bevölkerung gefragt, um geeignete Foto-, Bild- und Videomaterial zur Verfügung zu stellen, was die Erinnerung an das Erbe des Ortes lebendig hält.

Die Initiative in St. Veit steht im Kontext eines breiteren Diskurses über Erinnerungskulturen, wie sie auch von Ralf Roth in der Modernen Stadtgeschichte thematisiert werden. Kommunale Erinnerungskulturen, besonders in Bezug auf den Nationalsozialismus, haben oft einen langwierigen Verlauf. Die lokale NS-Forschung ist von Bedeutung, um spezifische Erinnerungsorte zu schaffen und die Geschichte aufzuarbeiten. Diese Überlegungen könnten auch die dynamischen Projekte in St. Veit und Grassau beeinflussen.

Insgesamt bieten diese digitalen Plattformen und die Einbindung der Bürger eine hervorragende Möglichkeit, die Geschichte zu bewahren und aktiv zu gestalten. Projekte wie diese fördern nicht nur das Verständnis der eigenen Herkunft, sondern stärken auch die Gemeinschaft. Die Bürger sind aufgerufen, sich zu beteiligen und ihre Geschichten einzubringen – sei es in St. Veit oder in Grassau.

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Ort St. Veit, Österreich
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