Wiener S-Bahn-Ring: Fünf Jahre Stillstand – Wann geht's endlich los?

Wien, Österreich - Wien hat seit fünf Jahren auf den Baustart des S-Bahn-Rings gewartet, doch bislang bleibt das Projekt auf dem Abstellgleis. Der S-Bahn-Ring, der aus den Linien S45 und S80 besteht, soll nicht nur Pendler entlasten, sondern auch die Verbindungen in der Region verbessern. Die geplanten neuen Haltestellen, darunter Reichsbrücke und Donaumarina, sollen die Infrastruktur modernisieren, Querverbindungen verbessern und schnellere Umstiege, beispielsweise in Hütteldorf und am Praterkai, ermöglichen. Doch trotz dieser vielversprechenden Ziele gibt es keinen Fortschritt beim Bau seit fünf Jahren, wie oe24 berichtet.
Die ÖBB nennt ein um 7% gekürztes Budget sowie lange Genehmigungszeiten als Hauptgründe für die Verzögerungen. Insbesondere der westliche Abschnitt über den Wien-Fluss hat noch keine Genehmigung vom Bundesverwaltungsgericht erhalten. Eine Entscheidung wird für den Sommer erhofft. Obwohl der S-Bahn-Ring im ÖBB-Rahmenplan 2025-2030 enthalten ist, gibt es keinen verbindlichen Baustarttermin. Ursprünglich waren 58 Projekte geplant, doch aufgrund von Spardruck und Verschiebungen der Prioritäten mussten diese auf eine reduzierte Anzahl gesenkt werden. Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ) betont die Notwendigkeit langfristiger Planungen, gibt allerdings keine klaren Zeitangaben.
Öffentliche Bedenken und Widerstände
Die Bevölkerung zeigt Widerstand gegen das Projekt, insbesondere wegen der Sorgen um Natur- und Baumfällungen. Bürgerinitiativen äußern auch Kritik an dem steigenden Güterverkehr, den sie befürchten. Die ÖBB hingegen bezeichnet die Sorgen der Bürger als unbegründet. Die Verbindungsbahn sollte ursprünglich 2024 fertiggestellt sein; der Baustart könnte jedoch noch in diesem Jahr erfolgen. Der angestrebte Abschluss des Projekts ist für 2036 vorgesehen.
Modernisierung der S-Bahn
Zusätzlich zur Herausforderung des S-Bahn-Rings plant die ÖBB eine umfassende Modernisierung der S-Bahn Wien bis Ende 2027. Diese Modernisierung wird nicht nur die Stammstrecke betreffen, die seit ihrer Eröffnung im Jahr 1962 für Pendler aus Niederösterreich zentral ist, sondern auch insgesamt 170 Kilometer Streckennetz, wie auf eisenbahn.blog ausführlich beschrieben. Werktags verkehren rund 700 Züge zwischen Wien Meidling und Wien Floridsdorf.
Die Modernisierungsmaßnahmen beinhalten Digitalisierung sowie bautechnische Anpassungen. Ab 2026 werden neue Züge, darunter 21 Cityjet DML und neue Doppelstockzüge, eingesetzt. Die ÖBB arbeitet gemeinsam mit der Stadt Wien und den Wiener Linien an der Minimierung der Auswirkungen der Bauarbeiten auf die Fahrgäste. Die Bauarbeiten finden hauptsächlich in den Sommermonaten, vom 29. Juni bis 2. September 2024, statt. Während dieser Zeit wird es zahlreiche Fahrplanänderungen geben, sowohl in Wien als auch in Niederösterreich.
So wird beispielsweise in Wien kein Zug zwischen Floridsdorf und Praterstern fahren, und für diese Strecke wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Darüber hinaus gibt es ein reduziertes Zugangebot zwischen Wien Praterstern und Wien Liesing, wobei geltende ÖBB-Tickets auf ausgewählten Ausweichrouten akzeptiert werden.
Trotz der Herausforderungen bleiben die ÖBB und die Stadt Wien optimistisch, dass die Modernisierungsmaßnahmen und der letztendliche Bau des S-Bahn-Rings positive Auswirkungen auf den Nahverkehr in der Region haben werden, selbst wenn der Weg dorthin noch lange und steinig ist.
Details | |
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Vorfall | Infrastruktur |
Ursache | Spardruck, Prioritätsverschiebungen, Genehmigungszeiten, Widerstand der Bevölkerung |
Ort | Wien, Österreich |
Quellen |