Tourismus boomt, doch Betriebe kämpfen mit erdrückenden Kosten!

Im Jahr 2025 verzeichnen Wiener Tourismusbetriebe trotz starker Buchungen sinkende Erträge aufgrund hoher Kosten.
Im Jahr 2025 verzeichnen Wiener Tourismusbetriebe trotz starker Buchungen sinkende Erträge aufgrund hoher Kosten.

Vienna, Österreich - Der österreichische Tourismussektor steht vor einem paradoxen Phänomen: Trotz eines deutlichen Umsatzwachstums sehen sich viele Betriebe mit einer sinkenden Ertragskraft konfrontiert. Dies geht aus aktuellen Erhebungen hervor, die eine Vielzahl von Herausforderungen für die Branche aufzeigen. Laut einem Bericht von vienna.at spüren die Unternehmen den Druck durch gestiegene Personal-, Energie- und Warenkosten sowie eine hohe Abgabenlast, die sich negativ auf die Gesamtbewertung der wirtschaftlichen Situation auswirken. Die Tourismusbranche erhält derzeit eine Gesamtnote von 3,06, was eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

Obwohl die Nachfrage nach touristischen Dienstleistungen das Vor-Pandemie-Niveau erreicht hat, belasten die hohen Kosten die finanziellen Rahmenbedingungen der Betriebe. So befürchten 40% der über 200 befragten Unternehmen eine Verschlechterung ihrer finanziellen Lage im kommenden Sommer. Etwa 90% der Tourismusunternehmen berichten über negative Auswirkungen durch die gestiegenen Kosten, während fast ein Drittel der Betriebe mit negativen Entwicklungen in der Branche rechnet, was die Sorgen weiter verstärkt. Deloitte stellt zudem fest, dass 60% der Betriebe ein Umsatzplus für den Sommer 2024 erwarten, jedoch gleichzeitig die Preisdurchsetzungsfähigkeit stark eingeschränkt ist.

Finanzielle Unsicherheiten

Ein erheblicher Teil der Betriebe sieht sich mit finanziellen Unsicherheiten konfrontiert. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen hat Schwierigkeiten, Kreditfinanzierungen zu erhalten, was sich negativ auf geplante Investitionen auswirkt. 42% der Betriebe haben bereits ihre geplanten Projekte reduziert, während 35% in den nächsten fünf Jahren mit weiteren Einschränkungen rechnen. Die wirtschaftliche Unsicherheit, die auch durch einer WKO-Studie untermauert wird, lässt viele Akteure im Tourismus zögern, nötige Investitionen zu tätigen.

Besonders alarmierend ist, dass 66% der Touristiker angeben, es sei schwieriger geworden, Kredite zu erhalten. Darüber hinaus mussten 36% der Kreditnehmer von Banken höhere Sicherheiten erbringen, was den Finanzierungsdruck weiter erhöht. Die Auswirkungen der benannten finanziellen Bedingungen auf die Preissensitivität der Gäste sind ebenfalls signifikant. So berichten 83% der Unternehmen von veränderter Preissensitivität, was bedeutet, dass die Kunden mehr auf die Preise achten und bereit sind, bei höheren Preisen weniger zu konsumieren.

Strategische Maßnahmen zur Effizienzsteigerung

Um den Herausforderungen zu begegnen, sind Effizienzsteigerungen und strategische Preisgestaltungen notwendig. Die Betriebe versuchen daher, ihre Kosten zu senken und die Erträge durch gezielte Maßnahmen zu steigern. Ein Beispiel dafür ist die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI), die 40% der Unternehmen bereits einsetzen, um Zeit zu sparen und den Gästeservice zu verbessern. Diese Technologien werden als Chance betrachtet, nicht nur die Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen, sondern auch die Kundenerfahrung zu optimieren.

In Anbetracht der positiven Buchungslage, die dank des gestiegenen Interesses aus dem In- und Ausland vorhanden ist, bleibt zu hoffen, dass die Betriebe die bevorstehenden Herausforderungen erfolgreich meistern können. Doch ohne eine Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen zur Bekämpfung der Inflation und der hohen Kosten wird es für die Branche weiterhin schwierig bleiben, nachhaltig zu wachsen.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Vienna, Österreich
Quellen