Südkorea wählt: Lee Jae-myung oder Kim Moon-soo – wer wird Präsident?

Am 2. Juni 2025 wählen Südkoreaner einen neuen Präsidenten. Lee Jae-myung und Kim Moon-soo stehen im Fokus.
Am 2. Juni 2025 wählen Südkoreaner einen neuen Präsidenten. Lee Jae-myung und Kim Moon-soo stehen im Fokus.

Seongnam, Südkorea - Am 2. Juni 2025 wählen die Südkoreaner einen neuen Präsidenten. Insgesamt sind etwa 44 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, einen Nachfolger für den im April abgesetzten Ex-Präsidenten Yoon Suk Yeol zu bestimmen. Yoon wird derzeit wegen Hochverrats vor Gericht gestellt, was die politische Lage in Südkorea noch komplizierter macht. Laut Vienna.at gilt der linke Oppositionsführer Lee Jae-myung als aussichtsreichster Kandidat, während der konservative Gegenkandidat Kim Moon-soo hinter ihm zurückliegt.

Die politischen Ansichten der beiden Kandidaten könnten nicht unterschiedlicher sein. Lee Jae-myung, Kandidat der Demokratischen Partei (DP), steht für eine progressive Agenda und hat sich als Verteidiger der Freiheit profilieren können, insbesondere im Kontext von Yoons umstrittenem Kriegsrecht, das er vehement ablehnte und das Parlament zur Aufhebung unterstützte. Im Gegensatz dazu vertritt Kim Moon-soo die Regierungspartei People Power Party (PPP), die in der DP eine kommunistische Bedrohung sieht. Dies könnte entscheidend für die Wahrnehmung der Wählerschaft sein und hat zu einer tiefen Spaltung in der südkoreanischen Gesellschaft geführt.

Die Auswirkungen der Wahl

Die anstehenden Wahlen haben das Potenzial, weitreichende Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen Südkoreas zu haben. Der neue Präsident wird nicht nur die interne Politik, sondern auch die Außenpolitik gegenüber Ländern wie China, den USA und Europa bestimmen. Über die bevorstehenden Herausforderungen wird Lee Jae-myung diskutiert, der darauf abzielt, drängende Themen anzugehen, wie die Überalterung der Gesellschaft und die wachsende Kluft zwischen verschiedenen sozialen Schichten. Lee ist dafür bekannt, dass er sich von aggressiven Angriffen der Rechten distanziert und versucht, auch konservative Wähler anzusprechen, um eine breitere Unterstützung zu gewinnen.

Zusätzlich zu den politischen Herausforderungen sieht sich Lee Jae-myung, der in der Vergangenheit Bürgermeister von Seongnam und Gouverneur der Provinz Gyeonggi war, mit rechtlichen Vorwürfen konfrontiert. Diese Vorwürfe werden von seinen Gegnern als politisch motiviert angesehen, was seine Chancen auf die Präsidentschaft beeinträchtigen könnte. Während seiner bisherigen Laufbahn hat er sich wiederholt gegen die Ungerechtigkeiten der politischen Vorgänger positioniert, was ihm einen Ruf als Kämpfer für die Demokratie eingebracht hat.

Der Wahlprozess

Die Wahllokale öffnen heute um 06:00 Uhr Ortszeit und schließen um 20:00 Uhr. Erste Hochrechnungen sind kurz nach Schließung der Wahllokale zu erwarten. Angesichts der angespannten politischen Lage im Land und der massiven Proteste, die auf die Rücktritte und Entscheidungen des Ex-Präsidenten folgten, wird die Wahl mit großem Interesse verfolgt. Yoon Suk Yeol hatte im Dezember 2022, als er die Kontrolle über die Opposition zu festigen versuchte, überraschend das Kriegsrecht ausgerufen, was jedoch umgehend vom Parlament für ungültig erklärt wurde und zu einer tiefen Staatskrise führte. Seine Entlassung könnte die PPP, die durch interne Konflikte und unterschiedliche Ansichten über die Grenzen der Demokratie geschwächt ist, weiter belasten Süddeutsche Zeitung.

Die Wähler in Südkorea stehen somit vor einer Entscheidung, die nicht nur die Zukunft des Landes, sondern auch die Stabilität in der Region beeinflussen könnte. Lee Jae-myung liegt in den Umfragen klar in Führung, jedoch sind die Herausforderungen, die auf den nächsten Präsidenten warten, enorm und erfordern ein starkes und integratives Führungsverständnis.

Details
Vorfall Wahlen
Ort Seongnam, Südkorea
Quellen