Das Vereinigte Königreich erkennt Marokkos Autonomieplan für Westsahara an!

Das Vereinigte Königreich erkennt Marokkos Autonomieplan für die Westsahara an, betrachtet ihn als glaubwürdige Lösung des Konflikts.
Das Vereinigte Königreich erkennt Marokkos Autonomieplan für die Westsahara an, betrachtet ihn als glaubwürdige Lösung des Konflikts.

Rabat, Marokko - Am 2. Juni 2025 hat das Vereinigte Königreich offiziell die marokkanische Autonomieinitiative für die Westsahara anerkannt. Diese Initiative, die bereits 2007 von Marokko bei den Vereinten Nationen präsentiert wurde, wird als die „glaubwürdigste, praktikabelste und pragmatischste Grundlage für eine dauerhafte Lösung des regionalen Konflikts“ bezeichnet. Die formelle Anerkennung erfolgte durch eine gemeinsame Erklärung, die in Rabat von David Lammy, dem britischen Außenminister, und Nasser Bourita, dem Außenminister Marokkos, unterzeichnet wurde. Mit dieser Unterstützung reiht sich das Vereinigte Königreich in eine wachsende Gruppe von Staaten ein, die den Autonomieplan unter marokkanischer Souveränität als einzige tragfähige Lösung unterstützen, darunter drei ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrats: die USA, Frankreich und das Vereinigte Königreich selbst. Insgesamt befürworten 124 Nationen diesen Plan, einschließlich 23 aus der Europäischen Union.

Die britische Initiative stellt einen signifikanten Wandel in der Haltung Londons dar, das zuvor das Selbstbestimmungsrecht für das umstrittene Gebiet unterstützt hatte. David Lammy bezeichnete Marokkos Autonomieplan als die „glaubwürdigste“ Lösung für den langjährigen Konflikt. Diese Erklärung wird insbesondere vor dem Hintergrund einer intensiven internationalen Kampagne Marokkos gesehen, die darauf abzielt, breite Unterstützung für den Autonomieplan zu gewinnen. Marokko hat seit 2020, nach der US-Anerkennung souveräner Ansprüche über das Gebiet, vermehrt für sein Anliegen geworben. Lammy forderte alle involvierten Parteien auf, aktiv und konstruktiv an dem UN-geführten politischen Prozess teilzunehmen.

Der Hintergrund des Konflikts

Die Westsahara ist eine mineralreiche, ehemalige spanische Kolonie, die seit dem Rückzug Spaniens 1975 von Marokko kontrolliert wird, jedoch von der pro-unabhängigen Gruppe Frente Polisario, die von Algerien unterstützt wird, beansprucht wird. Der Konflikt um die Region dauert mittlerweile über 50 Jahre. Die Sahrauis, die rund 160.000 Einheimische in diesem Gebiet ausmachen, kämpfen seit Jahrzehnten für ihre Selbstbestimmung und treten für die Unabhängigkeit ein. Nach militärischen Auseinandersetzungen endete 1991 ein Waffenstillstand, der bis 2020 weitgehend eingehalten wurde. Seither hat die UN-Mission MINURSO die Aufgabe, den Waffenstillstand zu überwachen und ein Referendum zur Zukunft der Westsahara durchzuführen, welches bislang nicht zustande kam.

Marokko hat wiederholt betont, dass es eine Abstimmung, in der die Unabhängigkeit eine Option ist, ausgeschlossen hat, und arbeitet stattdessen an der Implementierung seines Autonomieplans. Im Jahr 2023 kündigte der britische Außenminister an, dass dies ein entscheidendes Zeitfenster für eine Lösung des Konflikts sein könnte. Auch die Unterstützung durch andere Länder, darunter Spanien und Deutschland, sowie Frankreichs formelle Anerkennung des marokkanischen Autonomieplans im Sommer 2023 sind wesentliche Entwicklungsschritte in diesem langanhaltenden Konflikt. Diese veränderte internationale Haltung könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die Verhandlungen haben.

Reaktionen und Auswirkungen

Die Reaktionen auf die britische Entscheidung sind gemischt. Marokkos Außenminister Nasser Bourita hat die neue britische Position begrüßt. Unterdessen äußert Algerien, das die Frente Polisario unterstützt und 2021 die diplomatischen Beziehungen zu Rabat abgebrochen hat, tiefes Bedauern über diese Entwicklung. Algeriens Außenminister betonte, dass der Autonomieplan in 18 Jahren nie als Verhandlungsgrundlage präsentiert wurde.

Die geopolitischen Spannungen könnten signifikant steigen, insbesondere in Anbetracht der jüngsten Entwicklungen in Bezug auf Migration aus der Westsahara Richtung Europa. Diese Region ist eine Quelle für Migranten, und sowohl Spanien als auch Marokko haben Maßnahmen ergriffen, um diesen Trend zu kontrollieren. Die Unterstützung Marokkos durch westliche Staaten wird von einigen Beobachtern auch als Möglichkeit gesehen, Algerien näher an andere, möglicherweise weniger westlich orientierte Staaten, wie Russland und Iran, zu treiben.

Die Situation in der Westsahara bleibt also komplex und erfordert die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft, um einen nachhaltigen und gerechten Frieden zu erreichen. Die nächsten Schritte in diesem Prozess werden entscheidend dafür sein, ob die jahrelangen Spannungen endlich gelöst werden können.

In Anbetracht all dieser Faktoren ist die Entwicklung der britischen Außenpolitik ein klares Zeichen für die sich wandelnde internationale Dynamik in Bezug auf den Konflikt um die Westsahara. Die nächsten Monate könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Lage tatsächlich stabilisieren oder erneut eskalieren könnte.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Rabat, Marokko
Schaden in € 5.900.000.000
Quellen