S&P 500 erreicht längste Gewinnserie seit 20 Jahren dank Trump und China

Der S&P 500 verzeichnete seine längste Siegesserie seit 20 Jahren, während Trump und China signalisierten, bereit für Handelsgespräche zu sein. Aktienkurse steigen nach positiven Arbeitsmarktdaten.

Die US-Börsen verzeichneten am Freitag einen Anstieg, wobei der S&P 500 die längste Gewinnsträhne seit 2004 erreichte. Grund für die positiven Entwicklungen war die signalisierte Offenheit Chinas für Handelsgespräche sowie ein besser als erwarteter Arbeitsmarktbericht. Der Dow Jones Industrial Average stieg um 564 Punkte, was einem Plus von 1,39 % entspricht. Der breiter gefasste S&P 500 legte um 1,47 % zu, während der technologieorientierte Nasdaq Composite um 1,51 % zulegte. Sowohl der Dow als auch der S&P 500 erzielten damit ihren neunten aufeinanderfolgenden täglichen Gewinn.

Starker Arbeitsmarktbericht als Katalysator

Mit der neuntägigen Gewinnsträhne erzielte der S&P 500 die erste seiner Art seit November 2004. In den letzten zwei Jahrzehnten blieb eine neuntägige Gewinnstrecke eine Seltenheit, trotz vieler sieben- und acht-tägiger Sequenzen. Dieser Anstieg half dem S&P 500, die Verluste seit der Ankündigung von Präsidentschaftsniveau Donald Trumps über „gegenseitige“ Zölle am 2. April wieder auszugleichen. Der Dow verzeichnete seine erste neuntägige Gewinnstrecke seit Dezember 2023 und liegt jedoch weiterhin etwa 2 % unter dem Schlusskurs vom 2. April.

Positive Einflussfaktoren auf die Märkte

Der Anstieg am Aktienmarkt wurde durch Daten des Arbeitsministeriums gestützt, die zeigten, dass die US-Wirtschaft im April 177.000 neue Arbeitsplätze geschaffen hat und damit die Erwartungen von etwa 135.000 Jobs übertraf. Chris Zaccarelli, Chief Investment Officer von Northlight Asset Management, äußerte in einer E-Mail: „Die Märkte atmeten heute Morgen auf, als die Arbeitsmarktdaten besser als erwartet ausfielen. Auch wenn die Ängste vor einer Rezession weiterhin latenten Charakter haben, könnte das Prinzip ‚Kaufen bei Rücksetzern‘ zumindest so lange anhalten, bis die Zölle auslaufen.“

Handelsgespräche und geopolitische Entwicklungen

Aktien verlängerten ihre Gewinne am Freitag nach einem Bericht des Wall Street Journal, der darüber informierte, dass China darüber nachdenkt, mögliche Lösungen für die Bedenken der USA bezüglich seiner Rolle im internationalen Fentanylhandel zu erörtern. Ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums sagte am Freitag, dass China „derzeit die Vorschläge der Vereinigten Staaten für den Beginn von Handelsgesprächen evaluiert“, was einen subtilen Tonwechsel darstellt, der die Tür für Verhandlungen öffnen könnte. David Russell, globaler Leiter der Marktstrategie bei TradeStation, kommentierte: „Die US-Beschäftigung bleibt trotz der Unsicherheiten in Bezug auf Zölle stark.“

Unsicherheit in der Wirtschaftspolitik

Trotz der starken Arbeitsmarktdaten am Freitag, die einen relativ stabilen Arbeitsmarkt signalisierten und einige Sorgen über die Gesundheit der Wirtschaft zerstreuten, werden die Investoren in den kommenden Monaten weiterhin auf Handelsverhandlungen und neue Datenveröffentlichungen achten, um die Auswirkungen der Zölle besser einschätzen zu können. David Doyle, Leiter der Volkswirtschaftslehre bei Macquarie, bemerkte in einer Mitteilung: „Der Arbeitsmarkt bleibt bis Mitte April stabil, auch wenn dieser Zeitraum wahrscheinlich vor den bevorstehenden Auswirkungen der Unsicherheit bezüglich der Handelspolitik liegt.“

Aktuelle Trends und Marktentwicklungen

Obwohl Wall Street nervös ist über mögliche Risse in der Wirtschaft, die durch die Commerce-Daten gezeigt wurden, zeigt ein Rückgang des Beschäftigungswachstums im privaten Sektor im April, dass dennoch Vorsicht geboten ist. Der CNN-Furcht-und-Gier-Index fiel am Freitag wieder in den Bereich „Angst“, nachdem er am Donnerstag erstmals seit dem 19. Februar in den Bereich „neutral“ gestiegen war. Analysten betonen, dass „wir uns noch nicht in der sicheren Zone befinden, da unklar ist, wie sich die US-Handelsstrategie in der zweiten Jahreshälfte 2025 im Vergleich zu den bisherigen Entwicklungen verändern wird“. Matt Stucky, Chief Portfolio Manager bei Northwestern Mutual Wealth Management, hebt hervor, dass die Unsicherheiten der Handelspolitik momentan das größte Augenmerk der Investoren sind.

Blick auf die Notenbank

Präsident Trump äußerte am Freitag auf Social Media den Wunsch, die Zinssätze der Federal Reserve zu senken, und forderte die Zentralbank direkt auf: „KEINE INFLATION, DIE FED SOLLTE IHREN ZINS SENKEN!!!“ Ein starker Arbeitsmarktreport kann oft ein Signal dafür sein, dass die Fed über eine Zinssenkung nachdenken könnte. Laut dem CME FedWatch-Tool verringerten die Händler am Freitag ihre Erwartungen für eine Zinssenkung im Juni. Die Erwartungen liegen nun bei 36,6 % im Vergleich zu 55 % am Vortag. Während die Inflation zwar zurückgeht, bleibt sie dennoch über dem Zielwert von 2 % der Fed.

Technologiemarkt im Aufschwung

Die Rallye in der Tech-Branche fand auch Unterstützung durch starke Quartalszahlen von Unternehmen wie Meta und Microsoft. Analysten berichteten von einem starken Fokus auf künstliche Intelligenz, der das Vertrauen der Anleger stärkt. Meta-Aktien stiegen am Freitag um 4,3 %, während Microsoft um 2,3 % zulegte. Gleichzeitig erlebte Apple etwas weniger positive Reaktionen auf deren Q2-Zahlen, da das Unternehmen einen Rückgang von 900 Millionen Dollar aufgrund von Zöllen melden musste. Amazon hingegen veröffentlichte „gesunde“ Ergebnisse für das erste Quartal, auch wenn die Prognosen gemischt ausfielen.

Wenn der S&P 500 am Montag erneut zum Anstieg neigt, würde dies die erste 10-tägige Gewinnsträhne seit den 1990er Jahren markieren. Analysten sind gespannt, wie sich die Marktbedingungen in der nächsten Zeit entwickeln.

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