Schulschießereien vermeiden: Prävention und gesellschaftliche Verantwortung!

Kleine Zeitung analysiert Schulattentate, ihre Ursachen und Präventionsansätze zur psychischen Gesundheitsförderung unter Schülern.
Kleine Zeitung analysiert Schulattentate, ihre Ursachen und Präventionsansätze zur psychischen Gesundheitsförderung unter Schülern. (Symbolbild/DNAT)

Graz, Österreich - Jüngste Analysen zu Schulschießereien und den psychischen Herausforderungen von Schülern zeigen eine alarmierende Realität. Haller befasst sich mit der Psychologie hinter diesen extremen Gewaltakten und bezeichnet Täter oft als „schwer getroffene Individuen“. Diese Menschen haben häufig Kränkungen erlitten, die für Außenstehende unbedeutend erscheinen, jedoch für die Betroffenen von großer Bedeutung sind. Er hebt hervor, dass die Angriffe nicht gegen Einzelpersonen gerichtet sind, sondern gegen die Schule als Institution und die Gesellschaft, die sie als kalt und ausschließend empfinden. Dies wird durch die Ergebnisse seiner Untersuchungen zu etwa 300 Schulschießereien, vorzugsweise in den USA, untermauert, die zeigen, dass es sich um gezielte Angriffe handelt und nicht um Amokläufe aus Verwirrtheit. Haller warnt davor, vorschnell Schuldzuweisungen an das Umfeld der Täter zu äußern, da diese oft psychisch unauffällig sind und aus stabilen familiären Verhältnissen stammen.

Um präventive Maßnahmen zu ergreifen, fordert Haller, dass es entscheidend ist, Kränkungen frühzeitig zu erkennen und mit den Betroffenen über ihre Gefühle und Absichten zu sprechen. Er nennt drei zentrale Aspekte zur Prävention solcher Taten. Erstens haben kriminologische Fortschritte bereits einige Schulamokläufe verhindern können. Zweitens sollten Gespräche bei harten Beurteilungen oder Entlassungen entstehen, um die Emotionen der Betroffenen zu verstehen. Drittens ist es wichtig, ein Bewusstsein für Menschen zu schaffen, die sich isoliert fühlen und Schwierigkeiten haben, über ihre Probleme zu kommunizieren.

Die Rolle der psychischen Gesundheit in Schulen

Die Bedeutung der psychischen Gesundheit ist insbesondere in der aktuellen Zeit von großer Wichtigkeit. Die COVID-19-Pandemie hat die Lern- und Lebensumstände von Kindern und Jugendlichen stark beeinträchtigt, was eine Zunahme psychischer Auffälligkeiten zur Folge hatte. Eine Untersuchung zeigt, dass bei Schülern aller Schulformen signifikante Anstiege in psychischen Störungen festgestellt wurden. Der Anteil von Grundschülern mit psychischen Problemen stieg von 16,9% auf 40%, während Verhaltensauffälligkeiten und Hyperaktivität verstärkt in der Altersgruppe der Haupt-/Realschüler festgestellt wurden.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, werden zunehmend schulbasierte Präventionsprogramme wie ProACT + E entwickelt. Dieses Programm, das von der Christoph-Dornier-Stiftung sowie den Universitäten Tübingen und Stuttgart ins Leben gerufen wurde, zielt darauf ab, Mobbing unter Schülern zu reduzieren. Bei der Programmumsetzung wurden Konfliktursachen, Regeln zur Konfliktlösung sowie selbstsicheres Verhalten thematisiert. In einer weiteren Initiative, LISA-T, werden neben Konfliktbewältigung auch kognitive Verhaltenstherapiemethoden eingesetzt, um depressive Symptome zu verringern und die Lebenszufriedenheit zu erhöhen.

Ein erneuter Aufruf zur Prävention

Die Erkenntnisse und Programme verdeutlichen den steigenden Bedarf an Maßnahmen zur psychischen Gesundheitsförderung in Schulen. Die Ergebnisse der COPSY-Studie zeigen, dass ein hoher Unterstützungsbedarf bei den Familien besteht, wobei insbesondere Schulen und Fachkräfte in den Fokus rücken müssen. Umso wichtiger ist eine verbindliche gesetzliche Regelung, die die Schaffung von Rahmenbedingungen für eine schulische Gesundheitsförderung in allen Bundesländern gewährleistet. Hierbei müsste ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden, der auch außerschulische Akteure einbezieht. Die präventive Arbeit sollte bereits im Grundschulalter beginnen, um langfristige positive Wirkungen zu erzielen.

Abschließend äußert Haller Mitleid mit den Angehörigen der Opfer und beschreibt das Leid der Hinterbliebenen als das Schlimmste, was einem Elternteil widerfahren kann. Eine gesunde und unterstützende Umwelt für Kinder und Jugendliche ist unerlässlich, um zukünftige Tragödien zu verhindern.

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Ort Graz, Österreich
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