Fotograf feiert winzige Kreaturen mit beeindruckenden Nahaufnahmen
Fotograf feiert winzige Kreaturen mit beeindruckenden Nahaufnahmen
Dara Ojo war früher ängstlich gegenüber Spinnen, besonders vor den beißenden, giftigen Arten. Doch die Zeiten haben sich geändert. Der Fotograf ist nicht nur bereit, sich den verschiedenen Arachniden ganz nah zu nähern, sondern engagiert sich auch leidenschaftlich für den Schutz von Insekten durch seine Arbeit.
Die Leidenschaft für Makrofotografie
Ojo, 34 Jahre alt, ist ein Meister der Makrofotografie – extremen Nahaufnahmen, die das Tierreich in seiner seltsamen, schönen Pracht zeigen. „Jedes Mal, wenn ich ein Insekt fotografiere, bin ich begeistert, neugierig und fasziniert von der Kunst und den Details ihrer Struktur“, erklärte Ojo in einem Zoom-Interview.
Ein konservierender Geschichtenerzähler
Für den Fotografen, der sich selbst als Geschichtenerzähler für den Naturschutz bezeichnet, geht es darum, „das Licht auf diese kleinen Details zu lenken, die Menschen einfach übersehen, weil sie klein sind.“ Ojo, der in Lagos, Nigeria geboren wurde und mittlerweile in Kanada lebt, hatte seine ersten Erfahrungen mit Fotografie als Kind, als er die Kamera seines Vaters, eine Nikon, benutzte. Er fotografierte Vögel, Schlangen, Frösche und andere Kreaturen. Später, während er in China Englisch unterrichtete, begann er während des Lockdowns, Insekten zu fotografieren, um der Langeweile zu entkommen.
Die Kunst der Makrofotografie erlernen
Ojo erlernte die Makrofotografie durch YouTube-Tutorials und nahm an einem Kurs mit dem Titel „Bugs 101: Insect-Human Interactions“ an der Universität von Alberta in Kanada teil. 2020 entstand sein erstes Makrobild einer Libelle. Zwei Jahre später wurden seine Fotos eines weiß gestreiften Hirschkäfers, die in China aufgenommen wurden, viral.
Die Faszination des Unbekannten
Der Käfer misst typischerweise zwischen 20 und 40 mm, doch Ojos Bild des Insekts vermittelt das Gefühl, es wäre menschlich groß und hat eine beeindruckende, zugleich faszinierende Haltung. Seine Augen sehen aus wie Lautsprecher, und Details, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind, wie seine mikroskopisch kleinen Gesichtshaare, kommen hier voll zur Geltung.
Einfluss und Anerkennung
Seine Arbeiten sind im Internet weit verbreitet und einige Instagram-Posts haben fast eine Million Aufrufe erreicht. Auch die stellvertretende Generalsekretärin der UN, Amina J. Mohammed, teilte einige dieser Bilder auf X, um den Welttag der Biodiversität 2025 zu markieren.
Die Herausforderungen des Ruhms
Die Anerkennung bringt jedoch auch Druck mit sich. „Jetzt, wo die Augen weltweit auf mich gerichtet sind, muss ich die Messlatte bei jedem neuen Bild höher legen. Außerdem fühle ich mich als schwarzer Mensch als Vorbild und Stimme für People of Color, die in diesem Bereich oft nicht gesehen werden. Daher kann ich mich nicht entspannen“, sagt er.
Beeindruckende Bilderserien
Einige seiner auffälligsten Bilder zeigen die Primelnachtfalter mit auffälligen, leuchtend pinken und gelben Farben, eine stachelig-rückseitige Kugelspinne mit pagodenartiger Hintere sowie eine Heuschrecke mit einer dem Dom einer Kirche ähnlichen Gesichtszüge. Auch ein Wolfsspinnen-Paar, das einen Frosch frisst, gehört zu seinen beeindruckenden Aufnahmen.
Ein Aufruf zur Naturschutz
Ojo erklärt: „Ich bin verblüfft von ihnen, wenn ich sie fotografiere. Ich sehe in ihnen, wie Gott ein perfekter Designer ist und dass wir sie schützen müssen.“ Er hat über 40 Arten von Spinnen, 50 Motten, mehr als 30 Schmetterlingsarten, über 20 Libellen und mindestens 70ü damselflies fotografiert. Besonders die Situation der Bienen bereitet ihm Sorgen, da sie rar und stark bedroht sind, obwohl sie für unser Überleben durch Bestäubung entscheidend sind.“
Ein neues Kapitel in der Fotografie
Seine Arbeiten werden nun in „Insect Apocalypse“, der ersten Episode der Dokumentation „Bugs that Rule the World“, gezeigt, die in den USA und Kanada ausgestrahlt wird. Die vierteilige Serie konzentriert sich auf den Rückgang der Insekten und dessen negative Auswirkungen auf das Ökosystem sowie das menschliche Leben und enthält Fotos, die Ojo in Costa Rica aufgenommen hat.
Zukunftspläne und berufliche dualität
Ojo plant die Veröffentlichung des ersten Bildbandes seiner Werke im Jahr 2026 und möchte in den nächsten fünf Jahren drei weitere Bände herausbringen. Obwohl die Fotografie nicht seine Hauptbeschäftigung ist, arbeitet er als Datenanalyst an der Universität Alberta und hat einen MBA in Informationstechnologie von der Edge Hill University im Vereinigten Königreich.
Technologische Vorteile in der Fotografie
Seinen technischen Hintergrund nutzt Ojo, um die Bilder optimal zu verarbeiten. Die besten Aufnahmen gelingen meist nachts oder frühmorgens, wenn die Insekten schlafen oder sich ausruhen. Er macht mehrere Fotos mit unterschiedlichen Tiefenschärfen und kombiniert diese mit spezieller Software, damit das gesamte Insekt scharf abgebildet wird. Anschließend bearbeitet er die Bilder digital, hauptsächlich um die Farben zu verbessern.
Ein Engagement für den Naturschutz
Obwohl er gelegentlich Abzüge seiner Fotografien verkauft, ist sein hauptsächliches Anliegen die Sensibilisierung für seine Motive. Die Insektenpopulationen weltweit sind in Gefahr. Für viele der von ihm einst gefürchteten Spinnen sind zahlreiche Arten als stark bedroht eingestuft. „Das Hauptziel ist es, mit meinen Bildern die Schönheit von Insekten und anderen kleinen Kreaturen zu offenbaren“, sagt er. Zuerst zieht er die Menschen an, dann teilt er eine Botschaft zum Naturschutz und hofft, dass sie aktiv werden.
„Wenn Menschen von den Bildern begeistert sind, werden sie neugierig und entwickeln Mitgefühl, um sie zu schützen.“
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