Neurochirurg unter Beschuss: Verlorenes Auge – Wer trägt die Schuld?
Lausanne, Schweiz - In Lausanne, Schweiz, sorgt ein schwerer Vorfall im Bereich der Neurochirurgie für Aufsehen. Ein Neurochirurg steht wegen der gravierenden Folgen einer Operation vor Gericht, die zu einem Verlust des rechten Auges einer Patientin führte. Die Anklage wirft ihm vor, seine Pflicht zur Aufklärung und Information nicht erfüllt zu haben, und es drohen ihm wegen schwerer Körperverletzung und Urkundenfälschung sogar Freiheitsstrafen, wie Heute.at berichtet. Im Jahr 2015 wurde die betroffene Frau, damals in ihren 30ern, wegen eines unter der Schädeldecke liegenden Knotens operiert. Die Komplikation während des Eingriffs führte unweigerlich zu dem Verlust ihres Auges, was ihr Leben drastisch veränderte und sie zur Tragepflicht einer Augenprothese zwang.
Ärztliche Aufklärungspflichten im Fokus
Die Klägerin wirft dem Arzt vor, sie nicht über die Risiken des Eingriffs informiert zu haben. Er habe die Operation als Routineeingriff dargestellt und ihr keine Zeit zur Bedenkzeit oder für eine zweite Meinung gegeben. Ein besonders kritischer Punkt ist die fehlende schriftliche Einverständniserklärung, die vor der Operation hätte vorliegen müssen. Diese Erklärung ist entscheidend, um die informierte Zustimmung der Patientin zu dokumentieren und den Arzt bei Komplikationen abzusichern. Dies wird durch gesetzliche Regelungen, die klar festlegen, dass Ärztinnen und Ärzte Patient:innen umfassend über Risiken und Alternativen informieren müssen, unterstützt, wie die Verbraucherzentrale betont.
Obwohl der Operateur zugibt, die Einwilligung nachträglich gefälscht zu haben, behauptet er, die Patientin sei mündlich ausreichend informiert worden. Ein medizinischer Gutachter unterstützte teilweise seine Aussage. Das Gericht steht nun vor der Herausforderung, zu entscheiden, ob der Arzt wegen der unzureichenden Einwilligung und der nachträglichen Fälschung strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen ist. Die Schwere der Vorwürfe könnte nicht nur zu einer Freiheitsstrafe führen, sondern auch die berufliche Zukunft des Arztes gefährden.
Details | |
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Vorfall | Körperverletzung |
Ursache | Fahrlässigkeit, Urkundenfälschung, Versicherungsbetrug |
Ort | Lausanne, Schweiz |
Verletzte | 1 |
Quellen |