Hinter den Kulissen: MRT-Wartezeit in Oberösterreich aufgedeckt!

Linz, Österreich - Die Situation im österreichischen Gesundheitssystem wird immer kritischer, insbesondere wenn es um die Wartezeiten für medizinische Untersuchungen geht. In Oberösterreich musste eine 65-jährige Pensionistin mit starken Rückenschmerzen einen MRT-Termin erst nach drei Monaten erhalten. Ihr Hausarzt hatte die Untersuchung der Lendenwirbelsäule angeordnet, um die Schmerzursache zu klären. Um die lange Wartezeit zu umgehen, entschied sie sich, 258 Euro für einen früheren Termin in einem Linzer Krankenhaus zu bezahlen, den sie lediglich zwei Tage nach ihrer Anfrage erhielt. Diese Ausgaben sind für viele Patienten eine erhebliche finanzielle Belastung, die sich nicht jeder regelmäßig leisten kann, wie die Frau selbst anmerkte.
Andreas Stangl, Präsident der AK-Oberösterreich, äußerte scharfe Kritik an den langen Wartezeiten und forderte mehr Transparenz bezüglich der durchschnittlichen Wartezeiten auf den Webseiten der Krankenanstalten. Das Problem ist jedoch nicht nur auf Oberösterreich beschränkt, sondern betrifft das gesamte Land. Laut einem Bericht von Die Presse warten Patienten in Wien mit akuten Schmerzen oft mindestens sechs Wochen auf einen MRT-Termin, selbst wenn eine sofortige Untersuchung medizinisch notwendig wäre. Der Grund für diese langen Wartezeiten liegt größtenteils an der unzureichenden Anzahl der verfügbaren MRT-Geräte, deren Zahl in den letzten zehn Jahren nicht erhöht wurde.
Zweiklassenmedizin im Gesundheitswesen
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hat die Situation als Folge einer zu leichten Zuweisung durch Ärzte und einer unzureichenden Auslastung der MRT-Geräte in den Spitälern erklärt. Ein MRT kostet in der Regel um die 250 Euro, doch viele Patienten können sich diese Leistung nur als Wahlleistung leisten. Privatpatienten profitieren in vielen Fällen von schnelleren Terminen als Kassenpatienten, was die anhaltende Diskussion über die zweiklassenmedizinischen Strukturen weiter anheizt. Diese Ungleichheit wird von vielen als Ausdruck einer ernsthaften und wachsenden Spaltung im Gesundheitssystem angesehen, in dem zahlungskräftige Patienten bevorzugt behandelt werden.
Eine Analyse der aktuellen Trends zeigt zudem, dass die Anzahl der älteren Patienten steigt, während die Zahl der Kassenärzte stagnierend bleibt. Obwohl die Zahl der Wahlärzte, also der privat abrechnenden Ärzte, zunimmt, gibt es keine verlässlichen Daten über die Auswirkungen auf die allgemeine Patientenversorgung. Der Anteil der Ausgaben der Gebietskrankenkassen für Wahlärzte ist von 4,6% im Jahr 2008 auf 6,4% im Jahr 2018 gestiegen, während gleichzeitig die Kassenärzt:innen in verschiedenen Fachbereichen sinken.
Reformen und Ausbaumöglichkeiten
Im Rahmen der Gesundheitsreformmaßnahmen, die am 1. Jänner 2024 in Kraft traten, plant die Regierung die Schaffung von 100 zusätzlichen Vertragsstellen in bestimmten Fachgebieten. Bislang wurden jedoch erst 67 dieser Stellen ausgeschrieben und nur 12 sind aktuell in Betrieb. Die Notwendigkeit eines Ausbaus der vertragsärztlichen Versorgung, insbesondere in der Primärversorgung, wird als dringend erachtet. Ziel dieser Reformen ist es, langfristig eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung für alle Patient:innen sicherzustellen, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Problematik der Wartezeiten und der ungleichen Behandlung im Gesundheitswesen eine umfassende Analyse und dringende Maßnahmen erfordert, um die Qualität der Versorgung für alle Patient:innen in Österreich zu garantieren. 5min.at berichtet über die Herausforderungen in Oberösterreich, während Die Presse die weitreichenden Probleme in Wien aufzeigt. Zudem analysiert awblog.at die Ursachen für die zunehmende Inanspruchnahme von Wahlärzt:innen und den damit verbundenen Herausforderungen im Gesundheitssystem.
Details | |
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Vorfall | Gesundheitskrise |
Ursache | lange Wartezeiten,zu wenige MRT-Geräte verfügbar,zu leichter Zuweisung durch Ärzte,unzureichende Auslastung der Geräte |
Ort | Linz, Österreich |
Schaden in € | 258 |
Quellen |