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Der Wiener Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) fordert eine umfassende Reform im Bereich der Suspendierungen an Schulen. Mit klaren Worten betont er: „Es ist eine Illusion zu glauben, dass nach einer Suspendierung dann alles passt.“ Diese grundlegende Erkenntnis hat zur Entwicklung eines Maßnahmenpakets geführt, das speziell auf die Bedürfnisse von Jugendlichen abzielt, die in den letzten Jahren zunehmend in das Visier der polizeilichen und schulischen Aufsicht geraten sind. Der aktuelle Rückgang der Suspendierungen von 386 auf 338 im ersten Semester des laufenden Schuljahres zeigt, dass Veränderungen notwendig sind, um aggressives Verhalten zu adressieren, berichtet News.at.
Konsequenzen statt Gefängnis
Wiederkehr kritisiert die derzeit fehlenden Ressourcen, um effektiv mit den betroffenen Schülern zu arbeiten. Die Suspendierung, die meist zwischen zwei und fünf Tagen dauert, wird nicht als passende Maßnahme eingeschätzt, denn sie liefere keinen Lerneffekt. Dies wird auch von der Wiener Bildungsdirektorin Elisabeth Fuchs unterstrichen, die die Suspendierung eher als Sicherungsmaßnahme sieht. Ein zentrales Element der Reform ist ein speziell entwickeltes Programm für strafunmündige Intensivtäter, welches sich an etwa 20 Kinder unter 14 Jahren richtet, die bereits mehrfach schwerwiegende Delikte begangen haben. Hierfür sind 500.000 Euro veranschlagt, um diese Kinder in Zusammenarbeit mit Polizei und Jugendhilfe zu betreuen. Zudem wird auch die finanzielle Ausstattung eines bestehenden Trainingsprogramms für auffällige Schüler auf 535.000 Euro erhöht, wie Krone.at berichtet.
Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die verstärkte Zusammenarbeit mit dem Verein DERAD, der Menschen mit radikalem Gedankengut betreut. In einem zunehmend digitalisierten Umfeld, in dem salafistische Onlinebewegungen an Einfluss gewinnen, ist es vital, dass Lehrkräfte diese Unterstützung in Anspruch nehmen können, ohne eigene Belastungen zu riskieren. Zudem plant die Stadt, die „FiSch“-Klassen (Familien in Schulen) auf 300 Plätze auszubauen, um Eltern und Kindern bei Verhaltensauffälligkeiten gemeinsam zu helfen und ihnen Unterstützung für die Erziehung zu bieten. Maximilian Krauss von der FPÖ kritisiert das Maßnahmenpaket als „Flickwerk“ und fordert umfassendere Reformen, die bereits früher hätten eingeleitet werden müssen.
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