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Eine spannende Retrospektive über den Wiener Aktionismus wird ab dem 14. Februar im Wiener Aktionismus Museum (WAM) präsentiert. Unter dem Titel „Vier Aktionen“ wird eine ausführliche Sammlung historischer Materialien aus der ersten Hälfte der 1960er Jahre gezeigt, die erstmals einen detaillierten Blick auf die ikonischen Performances dieser avantgardistischen Kunstbewegung ermöglicht. WAM-Direktorin Julia Moebus-Puck betont, dass die Ausstellung "zum ersten Mal" so umfassend und präzise dokumentierte Aktionen bietet, darunter Werke von Günter Brus, Hermann Nitsch, Otto Muehl und Rudolf Schwarzkogler, wie wieneraktionismus.at berichtete.
Ein Highlight der Ausstellung ist Nitschs provokante Aktion von 1963, bei der er zusammen mit einem toten Lamm in ein Bett lag, was zu einem verheerenden Missverständnis und Alarm bei der Polizei führte. Der Vorfall, dokumentiert in zahlreichen Fotografien und Pressemeldungen, verdeutlicht die große öffentliche Aufregung und das Unverständnis für die Künstler, die später wegen diverser Ordnungswidrigkeiten bestraft wurden, wie vienna.at berichtete. Zudem präsentiert die Ausstellung auch Muehls „Materialaktion Nr. 11, Mama und Papa“ und Brus' „Silber“, die beide durch beeindruckende Fotografien, Skizzen und Reflexionen der Künstler ergänzt werden, was einen tiefen Einblick in die komplexe Intention der Aktionen gibt.
Einblick in die Künstlerische Methode
Die Ausstellung deckt nicht nur die Performances selbst auf, sondern beleuchtet auch die Entwicklung der Fotografie im Aktionismus und die ästhetischen Entscheidungen der Künstler. Darunter sind die Unterschiede zwischen unbeschnittenen Bildern und jenen, die für Collagen oder Einladungen verwendet wurden. Während die Fotografen den künstlerischen Wunsch nach Dokumentation oft nicht erfüllten, tragen die entstandenen bewegten Bilder zu einem umfassenden Verständnis der Aktionen bei. Diese neue Präsentationsweise eröffnet spannende Perspektiven auf die Rezeption dieser Kunstform und fördert den kritischen Diskurs über ihre Bedeutung in der zeitgenössischen Kunst.
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